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1847 - Im Bann des Philosophen

Titel: 1847 - Im Bann des Philosophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren die religiösen Fanatiker der aufgeputschten Menge entkommen, die ihre Wut und Enttäuschung über das Verschwinden an ihnen auslassen wollte.
    Die Menschen der Giga-Stadt Peking schienen den Verstand verloren zu haben.
    Und nicht nur sie. Überall, wo die Geistesmacht wirksam geworden war, hatte es ähnliche Erscheinungen und Ereignisse gegeben.
    Allgemeine Aussagen der betroffenen Menschen war, daß sie die Lehren des Philosophen vernommen, ja, gelebt hätten, ohne jedoch etwas über den Inhalt der Lehren aussagen zu können.
    „Für mich sehen diese Behauptungen nach einer Rechtfertigung aus", sagte Homer G. Adams, dessen Betroffenheit mit jedem Bericht stieg.
    „Wie meinst du das?" fragte Atlan. „Wieso Rechtfertigung?"
    „Es kommt mir vor, als habe der Philosoph - bleiben wir bei diesem Begriff die Menschen erst verrückt gemacht, um dann sagen zu können, daß solche Verrückten es ohnehin nicht wert seien zu leben."
    Atlan lehnte sich in seinem Sessel zurück und schloß die Augen für einen kurzen Moment.
    Er meinte, die Szenen der Massenhysterie vor sich zu sehen.
    Hatte Homer G. Adams recht?
    Hatte der Philosoph die Menschen einer Prüfung unterzogen, als sei es für ihn nötig, sein Gewissen für den bevorstehenden Massenmord zu entlasten?
    Es war nicht auszuschließen.
    Massenmord!
    Wo aber war der Sinn einer solchen Aktion?
    „Moment mal!" rief Homer G. Adams. „Wenn NATHAN festgestellt hat, daß Peking ein Schwerpunkt war, wo befand sich dann der nächste?"
    „In Chengdu, in Südchina", antwortete die Gigant-Syntronik.
    „Und weiter?"
    „Bombay."
    „Weiter. Weiter!"
    „Isfahan. Kairo. Mombasa."
    „Und jetzt?"
    „Mombasa."
    „Wie schnell ging der Wechsel vonstatten?"
    „Ohne Zeitverlust."
    „Daraus folgt?"
    „Ortswechsel ohne Zeitverlust sind nur mit Hilfe von Transmittern oder mittels Teleportation möglich."
    „Genau!" Homer G. Adams hieb mit der Faust auf den Tisch, daß es krachte. „Sind die Transmitter der Städte überprüft worden?"
    „Sie sind zu den jeweiligen Zeitpunkten des Ortswechsels nicht benutzt worden."
    „Ist das sicher?"
    „Wenn ich eine Auskunft gebe, ist das sicher", betonte NATHAN.
    „Verzeih! Ich wollte dich nicht beleidigen."
    Adams blickte Atlan triumphierend an.
    „Darauf hätten wir schon früher kommen können", sagte er. „Auf diese Weise können wir den Philosophen nicht nur verfolgen, wir können ihn ziemlich genau lokalisieren. Eigentlich müßten wir bis auf wenige Meter genau feststellen können, wo er sich gerade aufhält."
    „Und dann angreifen?" fragte der Arkonide.
    „Klar! Was denn sonst?"
    „Und wenn er sich mitten in einer Menschenmenge aufhält?"
    Adams seufzte bestürzt. Daran hatte er nicht gedacht.
    Der Verdacht lag nahe, daß sich der Philosoph mit einem Gürtel aus Menschen vor drohenden Gefahren schützte.
     
    5.
     
    Die GILGAMESCH ging in eine Umlaufbahn um die Erde und bezog Position über der ostafrikanischen Stadt Mombasa.
    In der Messe des Moduls RICO schreckte Anata Katcoraexe von ihrem Essen auf, als sie ihren Namen aus den Lautsprechern tönen hörte.
    Die Syntronik beorderte sie in den Haupthangar der RICO.
    Sie schob ihr Essen zur Seite und sprang auf.
    „Ich hatte sowieso keinen Appetit", behauptete sie gegenüber den anderen Männern und Frauen im Raum gerichtet und eilte aus der Messe.
    Im Hangar wartete eine weitere Überraschung auf sie.
    Atlan stand mit einem ihr unerklärlichen, kühlen Lächeln auf den Lippen neben einem der Beiboote. Der Ausdruck seines Gesichts, vor allem der rötlichen Augen, erschreckte sie.
    Der Arkonide war allein.
    „Ich wurde aufgerufen", stammelte sie und hätte sich anschließend am liebsten auf die Zunge gebissen, weil ihr diese Worte so überflüssig vorkamen.
    „Richtig", antwortete er. „Wir fliegen zur Erde."
    Ohne eine Erwiderung abzuwarten, stieg er in das Beiboot und setzte sich an die Steuerelemente. Er befahl der Syntronik den Start.
    Anata folgte ihm, ließ sich hinter ihm in die Polster eines Sessels sinken und wußte nicht, was sie denken sollte. Ihre Gedanken überschlugen sich.
    Wieso hatte der Arkonide ausgerechnet sie ausgewählt?
    „Du gehst gern von Bord, stimmt’s?" fragte er, nachdem sie gestartet waren.
    „Ich hatte die Genehmigung von Kommandantstellvertreterin Salara Sinhar", verteidigte sie sich.
    Das war es also!
    „In dieser kritischen Situation unternimmt niemand etwas auf eigene Faust", betonte der Arkonide hart aber nicht unfreundlich.

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