1847 - Im Bann des Philosophen
selbstverständlich, daß NATHAN nicht aufmerksam werden durfte. Er würde früh genug - und sehr schnell - reagieren.
„Ich habe ihre volle Aufmerksamkeit in den nächsten Stunden verlangt, und ich hoffe, daß sie mich verstanden haben", fügte Adams hinzu.
Atlan bezweifelte, daß seine Botschaft so angekommen war, wie es notwendig war, doch er äußerte sich nicht dazu.
Die Cameloter wollten, daß sich die Raumschiffe sofort nach dem Zusammenbruch des ATG-Feldes aus dem Solsystem zurückzogen. Sie gingen davon aus, daß jeder Kommandant spätestens dann begriff, wenn die Sterne wieder zu sehen waren.
Mila und Nadja saßen angespannt hinter dem Arkoniden. Hin und wieder blickten sie zu Anata hinüber, die einen ruhigen und gefaßten Eindruck machte. Ihre Hände lagen schlaff auf den Lehnen ihres Sessels.
Keinerlei Anzeichen eines Kritzelsyndroms waren zu erkennen.
„Weißt du, wo du suchen mußt?" fragte der Arkonide.
„Ich bin sicher, daß nur drei Bereiche in Frage kommen. In ihnen halten sich meine Kinder und die anderen auf. Sobald wir gelandet sind, werde ich sie über Funk ansprechen. Wenn wir in der Anlage sind, kann ich sie mit Hilfe des Syntrons innerhalb weniger Sekunden ausfindig machen."
„Nur nicht zu optimistisch", mahnte Atlan. „Wenn sich NATHAN querstellt, könnte es sein, daß wir die Syntronik attackieren müssen. Dann fällt sie aus und kann dir nicht helfen."
Anata blieb erstaunlich gelassen. „Ich bin darauf vorbereitet."
Die Space-Jet landete im Zentrum des Haupt-Gezeitenwandlers auf einem freien Platz nahe der Hauptleitzentrale.
Nachdem Atlan, die Vandemar-Zwillinge, Anata Katcoraexe und die fünf Camelot-Roboter ausgestiegen waren und eine der Schleusen betreten hatten, schwebte die Space-Jet von ihrer Syntronik gesteuert wieder in die Höhe.
Im Orbit ging sie auf Warteposition.
Atlan öffnete das innere Schott der Schleuse und betrat eine Vorhalle mit Peripheriegeräten des HauptGezeitenwandlers.
Vor vielen Jahren war er schon einmal hier gewesen. Damals wie heute stand er der ungeheuren Ingenieursleistung respektvoll gegenüber, die der Anlage zugrunde lag.
Die Luft flimmerte, und ein Holowürfel entstand vor ihnen.
NATHAN meldete sich.
Der Holowürfel enthielt eine Projektion des terranischen Mondes.
„Der Haupt-Gezeitenwandler ist wegen der besonderen Umstände zum Sperrgebiet erklärt worden", eröffnete die Gigant-Syntronik den Besuchern. „Deshalb fordere ich euch auf, unverzüglich umzukehren und Merkur zu verlassen."
„Leider können wir dem nicht nachkommen", lehnte der Arkonide ab. „Wir haben hier wichtige Dinge zu erledigen."
„Das kann nicht akzeptiert werden. Untersuchungen haben ergeben, daß der Haupt-Gezeitenwandler störungsfrei arbeitet und daß das ATG-Feld durch nichts gefährdet ist - es sei denn durch euch."
„Wir haben keine Zeit, mit dir zu diskutieren", versetzte Atlan. Er wandte sich an die drei Frauen neben ihm. „Weiter! Wir kümmern uns nicht um NATHAN."
Sie nutzten die Gravo-Paks ihrer SERUNS, um sich von der auf ein Gravo geschalteten Schwerkraft unabhängig zu machen, stiegen sanft auf und schwebten an dem Holowürfel vorbei.
„Nicht weiter", rief NATHAN, „oder ich bin gezwungen, Gegenmaßnahmen einzuleiten!"
„Dann leite man", spöttelte Atlan, ohne sich aufhalten zu lassen.
Er hatte die Lagepläne der, MerkurStation im Kopf, so daß er genau wußte, in welche Richtung er vordringen mußte. Mit einer knappen Geste gab er Anata zu verstehen, daß sie selbständig nach der vierköpfigen Besatzung suchen sollte.
Sie hob die Hand als Zeichen, daß sie verstanden hatte, und trennte sich von der Gruppe.
Doch nun öffneten sich mehrere Schotte vor ihnen. Roboter schwebten herein.
Sie waren mit Paralysestrahlern ausgerüstet, und sie griffen an.
Wirkungslos prallten die lähmenden Strahlen an den Schutzschirmsystemen der SERUNS ab.
Atlan wartete nicht, bis die Roboter andere Waffen einsetzten.
Er war entschlossen, sich nicht aufhalten zu lassen, und feuerte mit seinem Energiestrahler auf die Maschinen.
Blitze zuckten durch die Halle.
Als sich auch Nadja und Mila Vandemar in den Kampf einschalteten, waren die Roboter schon nach knapp zwei Minuten zerstört. Von ihnen ging keine Gefahr mehr aus.
Doch NATHAN hatte andere Möglichkeiten.
Er konnte beispielsweise uriüberwindliche Energiefelder aufrichten und die Eindringlinge auf diese Weise in Energiekäfige sperren, aus denen es kein Entkommen mehr gab.
Doch NATHAN
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