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1847 - Im Bann des Philosophen

Titel: 1847 - Im Bann des Philosophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wandte sich an die Modula-Roboter und erteilte ihnen zwei verschlüsselte Befehle, so daß die argwöhnisch lauschende Syntronik der Merkurstation ihn nicht verstehen konnte.
    Mit dem ersten verlangte er, daß sie die Bomben ablegten und daß vier von ihnen sich mit Hilfe der mitgeschleppten Module zu einem Transmitter zusammenschlossen.
    Mit dem zweiten veranlaßte er, daß der fünfte Roboter sein Transmitterteil kurz einklinkte, so daß alle das Transportgerät auf seine Funktionstüchtigkeit überprüfen konnten.
    Nachdem die Roboter festgestellt hatten, daß der Transmitter einsatzbereit war, löste sich der fünfte wieder von ihnen, und erst jetzt aktivierte er die Bomben per Zeitschaltung.
    Danach lief der Countdown.
    Die Bomben würden die gesamte technische Anlage vernichten.
    Entschlossen schoben Atlan und die Zwillinge Anata, ihre beiden Söhne und die beiden Frauen der Merkur-Besatzung in das Transmitterfeld und brachten sie auf diese Weise in die SpaceJet.
    Der Arkonide blickte Mila und Nadja Vandemar fragend an.
    Sie verstanden ihn.
    Er wollte wissen, ob sie mit ihrer besonderen Fähigkeit des Struktursehens und des -veränderns noch irgend etwas retten konnten.
    Die Zwillinge schüttelten die Köpfe.
    Die Chance, den Haupt-Gezeitenwandler zu erhalten, war gleich Null.
    Die Zwillinge gingen durch den Transmitter.
    Atlan wartete einen Augenblick ab.
    „Ich fordere dich noch einmal auf, das ATG-Feld abzuschalten", sagte er zur Syntronik.
    „Du weißt, daß ich das auf keinen Fall tun werde."
    „Dann werden Bomben deine Existenz beenden."
    „Was für Bomben?"
    „Die in der Hauptleitzentrale liegen. Du hast noch exakt zwei Minuten Zeit, bis sie explodieren."
     
    *
     
    Anata Katcoraexe erwachte wie aus einem langen, bösen Traum, als sie an Bord der Space-Jet aus dem Transmitter trat.
    Die seltsame, ewig flüsternde Stimme, die sie in letzter Zeit immer öfter vernommen hatte, war verstummt.
    Sie sah ihre Söhne und wollte sie an sich ziehen.
    Die beiden blickten sie ratlos und unsicher an. Sie erkannten die Mutter zwar, wußten aber nichts mit ihr anzufangen. Anata nahm sich ein Herz. Sie zog erst Basai, dann Kamaya. an sich und sprach flüsternd auf sie ein.
    Sie spürte, daß sie keinen großen Eindruck auf ihre Söhne machte, führte das mangelnde Interesse jedoch auf den verhängnisvollen Einfluß des Philosophen zurück. Anata tröstete sich damit, daß schon noch alles gut werden würde, sobald sie mehr Zeit für ihre Kinder hatte.
    Doch dann schien es, als falle eine schwere Last von Basai und Kamaya ab. Sie lächelten, wie sie es früher immer getan hatten, als sie noch Kinder gewesen waren.
    Offen. Frei. Jungenhaft.
    „Endlich", stammelte Anata und konnte sich der Tränen nicht mehr erwehren. „Ihr glaubt gar nicht, was für Sorgen ich mir gemacht habe. Aber jetzt wird alles gut."
    Mila und Nadja Vandemar kamen aus dem Transmitter, klopften ihr freundlich auf die Schulter und gingen mit den Worten an ihr vorbei, daß sie nun in der Zentrale zu tun hätten.
    Anata ließ die Zwillinge gehen.
    „Ihr werdet sehen, bald ist es ganz vorbei mit diesem widerwärtigen Einfluß des Philosophen", sagte sie.
    „In wenigen Minuten fliegt die ganze MerkurStation in die Luft, damit verschwindet das ATG-Feld, und wir können mit der GILGAMESCH aus dem Solsystem verschwinden. Danach wird uns kein Philosoph mehr belästigen."
    Basai blickte sie bestürzt an.
    „Aber was ist mit den Kreisen, die ich gezeichnet habe?" fragte er besorgt.
    „Wir können doch nicht zulassen, daß sie ebenfalls zerstört werden", fügte Kamaya hinzu.
    „Ach, die Kreise!" Ihre Mutter winkte lachend ab. „Sie sind unwichtig geworden. Sollen sie doch zum Teufel gehen."
    Basais Gesicht wurde plötzlich ausdruckslos. Seine Augen wurden leer.
    „Nein!" protestierte Kamaya.
    Anata blickte ihre Kinder bestürzt an.
    Sie hatte das Gefühl, seelenlosen Marionetten gegenüber zu stehen.
    Und dann kroch etwas in ihr hoch. Eine ferne Stimme flüsterte. Lockte. Verführte.
    Sie blickte auf. einen Monitor. Auf ihm war Merkur zu sehen.
    Der Planet war ein Kreis.
    In seinem Inneren gab es zahllose Kreise. Viele davon waren von ihren Kindern gezeichnet worden.
    Kreise voller Bedeutung. Voller Mystik. Kraft. Magie. Symbolik. Von höchster Aussagekraft.
    „Es ist wahr", flüsterte Anata.
    Nur ihre Söhne schienen da zu sein.
    Die beiden jungen Frauen, die mit ihnen auf Merkur gewesen waren, beachtete sie nicht. Sie standen nur wenige

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