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1850 - Traumtod

Titel: 1850 - Traumtod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Weg.
     
    *
     
    An Bord der BOX-1442 wurde sie von einer Schar aufgebrachter Matten-Willys empfangen, die in ihrer Verzweiflung alle möglichen Phantasiegestalten angenommen hatten.
    Allen voran Quadru, der sie in Gestalt eines unförmigen Kartanin erwartete. Das Zerrbild eines Kartanin ä la Matten-Willy warf sich ihr händeringend entgegen.
    „Dao-Lin, Dao-Lin, was wirst du tun, um Treloor zu retten?" rief er. „Er darf nicht in die Hölle der Tolkander gehen. Der Tangle-Schild hat bei den Halutern versagt. Er wird auf Posbis noch weniger wirken, weil er gar nicht für sie konzipiert wurde."
    Die anderen Matten-Willys stimmten in sein Flehen ein, nur daß sie sich eben auf jene Posbis bezogen, denen sie dienten.
    „Was sollen wir nur machen, wenn unsere Posbis von Tolk-21 nicht mehr zurückkehren?" jammerten sie.
    „Es wird schon schiefgehen", versuchte die Kartanin die Willys mit einer terranischen Redewendung zu beruhigen.
    Damit erreichte sie nur das Gegenteil, denn die nahmen das Gesagte wörtlich.
    „Das gerade meinen wir! Ganz unserer Ansicht! Dieses Verbrechen maß verhindert werden."
    Da verlor die Kartanin die Geduld.
    „Jetzt haltet einmal allesamt die Luft an, ihr hysterische Bande!" rief sie laut.
    Das wirkte. Die Matten-Willys verstummten wie auf Kommando und ließen ihre Körper zu Boden fließen, wo sie wie geprügelte Fladen verharrten.
    Nur Quadru behielt zumindest den Kopf eines Kartanin bei, womit er gleichzeitig dokumentierte, daß er der Anführer war. Aber auch er schwieg und senkte den Kopf.
    Erst als Ruhe eingekehrt war, fuhr Dao-Lin-H’ay fort: „Ihr steigert euch da in etwas hinein, was jeglicher Grundlage entbehrt. Treloor und die anderen Posbis haben sich für diesen Einsatz freiwillig gemeldet. Sie wissen, was sie tun ..."
    „Eben nicht!" rief Quadru vorlaut, duckte sich aber sofort, als ihn der zornige Blick aus Dao-Lin-H’ays funkelnden Katzenaugen traf.
    „Treloor und seine Leute wissen sehr genau, was sie tun", wiederholte die Kartanin. „Sie gehen nicht aus Langeweile in diesen Einsatz oder etwa um euch zu ärgern. Nein, sie nehmen dieses Risiko auf sich, um allen Völkern der Milchstraße zu helfen. Wenn es sich herausstellt, daß der Tangle-Schild sie schützt, dann ist das ein großer Schritt nach vorne. Wenn nicht, dann haben sie sich für eine gute Sache geopfert."
    Die Matten-Willys heulten bei diesen Worten auf.
    „Sag so etwas nicht, Dao-Lin!" rief Quadru. „Treloor maß zurückkommen. Wem soll ich sonst dienen?"
    „Keine Bange, Treloor und die anderen werden zurückkommen", sagte Dao-Lin-H’ay. „Ich bin da guter Hoffnung. Denn die Haluter sind sehr optimistisch, was die Wirkung des Tangle-Schildes auf Posbis betrifft."
    „Mögest du nur recht haben, Dao-Lin."
    „Und jetzt kein Wort mehr darüber!"
    Die Kartanin atmete tief durch; das wäre wohl geschafft.
    Über die Bordsprechanlage setzte sie sich mit Treloor in Verbindung. Dieser ging zu dieser Zeit mit achtzehn anderen Posbis an Bord eines Beibootes mit zwanzig Metern Kantenlänge, das wie eine Miniaturausgabe der BOX-1442 aussah.
    „Alles in Ordnung mit euch, Treloor?" erkundigte sich Dao-Lin-H’ay.
    „Wir fühlen uns bestens - hast du das auch gehört, Quadru?" versetzte der Posbi. „Es war nur ein kleiner Eingriff, bei uns den Tangle-Schild einzupflanzen. Ich fühle mich völlig unverändert, als würde es keinen Schalter geben, der die bionische Vernetzung verriegeln könnte. Das wird sich wohl erst ändern, wenn wir ins Tanglefeld von Tolk21 eintauchen."
    „Es wird schon schiefgehen", sagte die Kartanin wieder.
    Schon erwartete sie das Heulkonzert der Matten-Willys in ihrem Rücken. Aber ein solches blieb überraschenderweise aus.
    „Kann ich euren Einsatz auf der BOX mitverfolgen?" fragte die Aktivatorträgerin weiter.
    „Es ist alles arrangiert", antwortete der Posbi. „Wir stehen zwar nicht in Konferenzschaltung mit den Halutern, das wäre zu riskant. Aber wir werden von Miniatursonden begleitet, die permanent Bilder senden. Der Einsatz läuft nach bewährtem Schema ab, wie es die Haluter bisher erfolgreich praktiziert haben. Ende."
    Die Verbindung wurde unterbrochen. Dao-Lin-H’ay richtete eine letzte Ermahnung an die Matten-Willys, sich gesittet und nicht wie karaponidische Waschweiber zu verhalten. Dann machte sie sich auf den Rückweg zum Haluterschiff mit Tromo Sintam und Ernor Pramot.
    Die Willys wollten sie jedoch nicht gehen lassen. Quadru bildete ein Dutzend Pseudotentakel

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