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1850 - Traumtod

Titel: 1850 - Traumtod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß er annahm, daß der Plünderer ebenso wie er zu Fuß unterwegs war.
    Normau schlich sich vorsichtig heran, als plötzlich drei Wesen aus dem Bungalow gestürmt kamen. Sie hatten klobige Körper, zwei Arme und zwei Beine und als besonderes Merkmal einen armlangen Rüssel: Unither. Sie unterhielten sich lautstark und zornig in ihrer Muttersprache und waren so in ihr Streitgespräch vertieft, daß sie Normau nicht sofort entdeckten. Er wollte sich gerade rasch hinter einem Strauch verstecken, als sie ihn erblickten.
    Sie starrten ihn an wie einen Geist. Norman wußte, wie ihnen zumute sein mußte, als sie sich auf der entvölkerten Erde einem Terraner gegenübersahen! Er nutzte die Gunst des Augenblicks und näherte sich ihnen.
    Einer der drei zog mit einem gutturalen Laut einen Strahler und richtete ihn auf Norman. Die anderen beiden folgten seinem Beispiel.
    Die auf ihn gerichteten Waffen verursachten in Norman ein mulmiges Gefühl, aber er überspielte das.
    „Was treibt ihr hier?" herrschte er die Unither an. „Ich kann mich nicht erinnern, euch eine Lizenz zum Plündern ausgestellt zu haben."
    „Wir sind ... Wir wollten ...", stotterten zwei von ihnen.
    Schließlich riß sich der dritte zusammen und sagte mit halbwegs gefaßter Stimme: „Wir haben eine Lizenz von den Galactic Guardians erstanden. Die war teuer genug."
    „Ich werde das überprüfen", sagte Norman, hob das Armbandgerät an den Mund und murmelte etwas Unverständliches. Dann tat er, als lausche er, sagte: „Okay!" und nochmals: „Okay!" und: „Wird sofort erledigt!"
    Er blickte die drei Unither streng an. „Gebt mir eure Waffen, sie sind konfisziert!"
    Sie waren von seinem sicheren Auftreten so beeindruckt, daß sie ihm die Waffen anstandslos aushändigten. Nachdem er sie an sich genommen, zwei davon in den Taschen verstaut hatte und die dritte schußbereit in der Hand beließ, fühlte er sich merklich wohler.
    „Shigg meint, ich soll mir mal eure Beute ansehen", sagte er dann. „Wo habt ihr sie versteckt?"
    Die Unither führten ihn zu einem Shift, der in einer der Garagen abgestellt war. Auf dem Weg dorthin erklärten sie ihm treuherzig, daß sie nichts als Plunder erbeutet hätten. Dabei hätten sie sich so große Hoffnung gemacht, als sie den Tip bekommen hatten, daß am Goshun-See einige der Zellaktivatorträger residiert hatten.
    „Die müssen in den vergangenen Jahrtausenden unermeßliche Schätze gehortet haben", bekräftigte einer von ihnen.
    Norman mußte schmunzeln. Die drei unithischen Tölpel dachten wirklich, daß es sich hierum den Goshun-See handelte. Dabei hätten sie nur die Rüssel ins Wasser zu stecken brauchen, um zu erkennen, daß das Wasser nicht salzhaltig war.
    Norman durchsuchte den Laderaum des Shifts. Die Unither hatten alles an sich gerafft, was nicht nietund nagelfest war, darunter sogar einige Terminals und Kleinstsyntrons, die vermutlich nicht mehr zu reparieren waren. Aber dennoch fand er etwas, das doch sein Interesse weckte.
    Es war eine schmucke, liebevoll in Handarbeit verzierte Kassette mit einem herkömmlichen, genormten Datenträger darin, kompatibel auch zu den Geräten seiner DISSENTER. Auf der Kassette stand in kunstvoller Handschrift: TARA VILLADA: Meine erfüllten Tage unter den Lehren des Philosophen.
    „Das ist beschlagnahmt", sagte Norman.
    Die drei Unither wedelten einander erstaunt und verständnislos mit den Rüsseln zu. Sie wunderten sich wohl, daß sich der Galactic Guardian mit solchem Nonsens zufriedengab, wo man doch jede Menge ausrangierte Technologie erbeutet hatte, die sich zumindest teilweise ganz sicher fürs Recycling eignete.
    „Übrigens, ein Tip im Vertrauen", sagte Norman. „Die Bungalows der Unsterblichen liegen am gegenüberliegenden Seeufer. Viel Glück noch!"
    Mit diesem „Tip" wollte sich Norman die Unither vom Hals schaffen, falls sie ihm durch irgendeinen Zufall doch noch auf die Schliche kamen.
    Die Unither waren heilfroh, so billig davongekommen zu sein, und brausten mit ihrem Shift auf den See hinaus, in gerader Linie dem anderen Ufer entgegen.
    Norman machte sich auf den Rückweg. Er wollte nur noch weg von Terra. Die Weltuntergangsstimmung machte ihn gemütskrank.
    Als er den Raumhafen erreichte, war es bereits dunkel. Vereinzelte Scheinwerfer beleuchteten die Landequadrate mit Kleinraumschiffen, wo Verladearbeiten im Gange waren, taghell. Ein paarmal wurde er von bewaffneten Galactic Guardians angehalten, aber sie begnügten sich mit dem Hinweis auf

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