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1850 - Traumtod

Titel: 1850 - Traumtod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in den die Posbis nun eingedrungen waren, handelte es sich um eine Produktionsstätte für die vielfältigen antennenförmigen Auswüchse der Igelschiffe, denen sie ihren Namen verdankten. Sie wurden am Fließband erzeugt. So rasch, daß Dao-Lin-H’ay mit dem Schauen nicht nachkam.
    Das mochte zum Teil aber auch an ihrer Perspektive liegen. Denn sie flog mit dem Posbi so rasch über die Anlagen, daß die Bilder fast verschwammen.
    Während des Fluges merkte sie, wie die anderen Posbis in gewissen Abständen faustgroße Körper fallen ließen.
    „Das müssen Bomben sein", stellte sie fest.
    „Es sind Bomben", bestätigte Tromo Sintam. „Sie werden aber erst ferngezündet, wenn das Einsatzkommando in Sicherheit ist."
    Plötzlich wurde die Szene von einem Lichtstrahl erhellt, der so grell war, daß Dao-Lin-H’ay die Augen schließen mußte. Als sie sie wieder öffnete, sah sie, wie die Posbis mit erhöhter Geschwindigkeit und im Zickzack der nächsten Wand zustrebten.
    Aber das Bild schwankte. Plötzlich kam der Boden auf sie zu, dann erfolgte der Aufprall, und es gab einen Bildausfall.
    Es hat Treloor erwischt! war ihr erster Gedanke. Wie sage ich das nur Quadru?
    Kurz darauf lief die Bildübertragung wieder, nur sendete jetzt ein anderer Posbi. Dao-Lin-H’ay war außerstande, sich auf das Geschehen zu konzentrieren. Nur unterbewußt nahm sie wahr, daß die Posbis ein Loch durch die gegenüberliegende Wand brachen und ins Freie ausschwärmten. Sie kehrten jedoch nicht zu ihrem Beiboot zurück, sondern steuerten in die zernarbte öde Ebene hinaus - bis sie zu einem vorinstallierten Transmitter kamen. Das Transmitterfeld sprang an, und die Posbis glitten hindurch.
    Alle, bis auf Treloor.
     
    *
     
    Der Einsatz der Posbis war ein voller Erfolg. Sie hatten nicht nur große Teile der wichtigen Anlagen auf Tolk-21 gesprengt, sondern sprachen auch positiv auf den Tangle-Schild an. Die Untersuchungen an Bord des Haluterschiffes ergaben, daß sich keinerlei Nachwirkungen einstellten. Die durch die bionische Verriegelung ausgeschaltete Biokomponente hatte keinerlei Schaden genommen.
    Einer der Posbis des Einsatzkommandos, der den Namen Reeval trug, drückte es so aus: „Während die Biokomponente ausgeschaltet ist, denkt man nicht. Man handelt nur nach streng logischen Gesetzen. Die Ratio hat die Oberhand. Gleichzeitig aber schwingen Gefühle wie eine fremde, innere Stimme in dir mit. Nurdu kannst ihnen nicht gehorchen. Als Treloor abgeschossen wurde, da fühlte ich rein gar nichts.
    Jetzt ist der Schmerz über seinen Verlust um so größer."
    „Ich trauere auch um ihn", sagte Dao-Lin-H’ay und tröstete Reeval mit denselben Worten, die sie zuvor schon an Quadru gerichtet hatte: „Aber sein Opfer war nicht umsonst."
    Man mußte den Blick nach vorne richten. Die Zukunft sah für die Galaktiker nun schon wieder viel besser aus.
    Mit den Posbis als Verstärkung und dem Tangle-Schild, der es den Posbis erlaubte, innerhalb von Tanglefeldern zu agieren, standen die Chancen gegen die Tolkander besser denn je. Nun bestand die berechtigte Hoffnung, die Invasoren aus der Milchstraße verjagen zu können, bevor sie noch größeres Unheil anrichteten.
    Ein Anruf von der HALIFAX erreichte sie, und Seyfa Tixar fragte: „Willst du immer noch nach Camelot, Dao-LinH’ay? Ich bin bereit."
    „Bin schon unterwegs", antwortete die Kartanin. „Ich habe nur noch rasch etwas zu erledigen."
    Dao-Lin-H’ay wechselte zum letztenmal auf die BOX-1442 über und suchte Quadru auf.
    „Es tut mir leid um Treloor", sagte sie bedauernd.
    „Dabei hast du hoch und heilig versprochen, daß ihm nichts passieren wird", jammerte der Matten-Willy. Er hatte die Gestalt eines drolligen Phantasiewesens angenommen. „Nachdem du dein Versprechen nicht gehalten hast darf ich nun dir dienen? Nimmst du mich mit dir?"
    Dao-Lin-H’ay hatte geahnt, daß es so kommen würde.
    „Ich fürchte, das geht nicht", sagte sie. „Ich muß an einen geheimen Ort. Dorthin darf ich dich nicht mitnehmen. Aber ich werde irgendwann zurückkommen. Dann sehen wir weiter."
    Dao-Lin-H’ay wagte es nicht, dem Blick des Matten-Willys zu begegnen, als sie sich zurückzog. Sie hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen, weil sie Quadru bewußt in die Irre geführt hatte, nur um langwierigen Debatten zu entgehen.
    Yamo Dormat: Februar bis Dezember 1290 NGZ 7.
    „Das ist meine Geschichte und die Geschichte vom Untergang meines Volkes", sagte Yamo Dormat.
    Der Haluter begann mit seiner

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