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1851 - Dreizehn Seelen für den Satan

1851 - Dreizehn Seelen für den Satan

Titel: 1851 - Dreizehn Seelen für den Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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als verschlossen erwies.
    »Massiver Stahl«, murmelte ich im Selbstgespräch, als ich sie genauer unter die Lupe nahm. Die Tür würden wir also kaum knacken können.
    Ich schluckte schwer, als ich feststellte, dass wir tatsächlich gefangen waren. Auf Anhieb fiel mir keine Möglichkeit ein, wie wir unserer misslichen Lage entkommen konnten.
    Im Grunde genommen konnten wir nur warten, bis die Tür von der anderen Seite geöffnet wurde.
    Um meine Kräfte zu schonen, beendete ich meine Untersuchungen fürs Erste und nahm neben Susan auf dem Kellerboden Platz. Es brachte nichts, wenn ich mich in meinem Zustand verausgabte.
    »Wie lange war ich bewusstlos?«, fragte ich. Ich trug keine Armbanduhr und besaß auch nicht die Möglichkeit, die Uhrzeit an meinem Handy abzulesen. Auch dieses hatte man mir wohlweislich abgenommen.
    Susan zuckte mit den Schultern. »Ein paar Stunden, glaube ich«, antwortete sie vage. »Hier drin verliert man jegliches Zeitgefühl.«
    »Verständlich«, gab ich zurück.
    Unbehaglich musterte ich die schmucklosen Ziegelmauern. Lediglich eine trübe Glühbirne an der Decke sorgte für ein wenig Helligkeit.
    »Was hat die Hexe mit uns vor?«, fragte ich nach einer Weile. Die triste Umgebung und die Umstände unserer Gefangenschaft zerrten an meinen Nerven.
    Susan verzog das Gesicht. Sie schien zu überlegen, ob sie mich mit der Wahrheit konfrontieren konnte.
    »Kommen Sie«, ermunterte ich sie und bemühte mich, ein Lächeln aufblitzen zu lassen. »Ich bin schon ein großer Junge!«
    »Sie will uns dem Satan opfern«, erklärte Susan daraufhin.
    Ich pfiff leise durch die Zähne. Zwar hatte ich nicht erwartet, dass sie es nicht auf einen gemütlichen Plausch abgesehen hatte, aber das waren düstere Aussichten.
    Schon fuhr Susan fort: »Heute um Mitternacht soll es geschehen. Dann will sie uns gemeinsam mit elf anderen Personen töten.«
    Mir wäre ehrlich gesagt wohler gewesen, wenn ich gewusst hätte, wieviel Uhr es gerade war.
    »Und warum?«, horchte ich die junge Frau weiter aus.
    »Sie verspricht sich die ewige Jugend davon«, erklärte mir Susan.
    Das war kein sonderlich ungewöhnliches Motiv für eine Hexe. Geld, Macht und Schönheit. Es waren immer die gleichen Dinge, die Menschen dazu veranlassten, sich mit dem Teufel einzulassen. Die Meisten ahnten allerdings nicht, dass der Satan bei solchen Geschäften immer der alleinige Gewinner war. Das Böse ließ sich nicht übervorteilen.
    Urplötzlich ließ Susan ein Schluchzen hören.
    »Wir werden sterben heute Nacht, nicht wahr?«, fragte sie mich unter Tränen.
    Ich fühlte mich etwas hilflos.
    »Sehen Sie nicht so schwarz, Susan«, erwiderte ich etwas lahm. Meine Worte beruhigten sie nicht sonderlich. Im Gegenteil, das Schluchzen wurde lauter. Weinend barg sie das Gesicht in den Händen.
    Ich ließ Susan einen Moment gewähren. Mir wurde klar, dass Worte in dieser Situation nichts ausrichten konnten.
    Schließlich rutschte ich etwas näher an meine Mitgefangene heran und legte sanft den Arm um sie. Jetzt schienen endgültig alle Dämme zu brechen. Wieder schluchzte sie laut auf und presste sich dann eng an mich. Ihr bebender Kopf kuschelte sich in meine Armbeuge. Deutlich konnte ich spüren, wie ihre Tränen mein Hemd netzten.
    »Das wird wieder, Susan«, sprach ich sanft auf sie ein. »Ich habe schon oft genug in ähnlichen Situationen gesteckt. Bis jetzt bin ich noch aus jeder heil herausgekommen!«
    Das stimmte zwar, dennoch hoffte ich, dass ich den Mund nicht zu voll genommen hatte. Auf Rettung konnte ich nicht hoffen. Schließlich wusste niemand meiner Freunde und Kollegen, wo ich mich gerade befand. Es lag also allein an mir, einen Ausweg aus unserer Lage zu finden. Dummerweise hatte ich gerade keinen Schimmer, wie ich unsere Rettung bewerkstelligen sollte.
    Die körperliche Nähe schien Susan etwas zu beruhigen. Nach einigen Minuten verebbte ihr Schluchzen langsam. Sanft strich ich ihr weiter durch das blonde Haar.
    »Wir schaffen das schon«, bekräftigte ich noch einmal. Innerlich hoffte ich allerdings, dass ich diesmal nicht falsch lag.
    ***
    Es war kurz vor Elf, als Suko endlich in Morley eintraf. Er parkte seinen Wagen direkt am Ortseingang, um seinen weiteren Weg zu Fuß fortzusetzen. Der Chinese glaubte, sich auf diese Weise einen besseren Überblick darüber verschaffen zu können, was im Dorf eigentlich vorging.
    Noch einmal warf er einen Blick auf die Uhr. Die Straßen von Morley wirkten wie ausgestorben. Das war für ein

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