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1851 - Dreizehn Seelen für den Satan

1851 - Dreizehn Seelen für den Satan

Titel: 1851 - Dreizehn Seelen für den Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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sie ihren Kopf zu drehen. Als es ihr endlich gelang, begann sie zu frösteln.
    Zwischen den Bäumen am anderen Ende der Lichtung war ein heller Lichtpunkt sichtbar geworden, der rasch größer wurde. Erst als die Gestalt ins Mondlicht trat, erkannte Susan, um wen es sich handelte. Der Lichtpunkt rührte von einer hellen Bluse her, die von jener jungen Frau getragen wurde, die Susan heute schon einmal gesehen hatte.
    Mit würdevollen Schritten kam sie über die Lichtung heran. Die Frau, die Robert Dayna genannt hatte, schien es nicht eilig zu haben. Während sie sich näherte, musterten ihre dunklen hypnotischen Augen aufmerksam die kleine Gruppe. Was sie sah, schien ihr zu gefallen, denn sogleich umspielte ein böses Lächeln ihre Lippen.
    »Wen haben wir denn da?«, fragte sie, als sie die Gruppe erreicht hatte. Honigsüßer Schmelz lag in ihrer Stimme, aber Susan registrierte sehr wohl die unterschwellige Schärfe darin.
    Die Unheimliche baute sich vor ihr auf und blickte ihr tief in die Augen. Ein dunkles, abseitiges Funkeln lag darin. Sanft strich sie Susan über die Wange. Dabei hinterließen ihre langen Nägel eine rote Spur auf der Haut.
    »Wolltest du uns etwa vorzeitig verlassen, meine Liebe?«, fragte sie trügerisch sanft.
    »Bitte, lassen Sie mich gehen«, flehte Susan und wand sich verzweifelt in Roberts Griff. Dieser machte jedoch keinerlei Anstalten, sie loszulassen. Im Gegenteil, er verstärkte seinen Griff.
    »Aber das kann ich nicht«, sagte Dayna fast verblüfft. »Du wirst in dieser Nacht noch gebraucht!«
    Die Unheimliche schien ehrlich verblüfft über Susans Anliegen zu sein. Tadelnd schüttelte sie den Kopf.
    »Bitte«, flehte Susan noch einmal.
    Daynas Lächeln wurde breiter. Sie schien sich förmlich an der Panik der Anderen zu weiden.
    »Aber nein, Liebes«, erklärte sie. »Dreizehn Opfer müssen es sein, genau dreizehn. Dir wird die Ehre zuteil, diesem Kreis anzugehören. Dein Körper und dein Blut werden dem Satan geopfert werden, damit ich auf ewig leben kann …«
    Sie meinte ihre Worte offenbar völlig ernst und plötzlich glaubte auch Susan daran, hier eine wirkliche Hexe vor sich zu haben.
    Die Unheimliche wandte ihre Aufmerksamkeit dem am Boden liegenden Mann zu.
    »Wer ist das?«, fragte sie den Pfarrer barsch.
    Der Gottesmann zuckte zusammen, als plötzlich das Wort an ihn gerichtet wurde. Er blickte zu Boden.
    »Ein gewisser Mister Sinclair«, erklärte er dann. »Er kommt von Scotland Yard.«
    Ein Stirnrunzeln huschte über die Stirn der Hexe. Ob sie mit dem Namen etwas anfangen konnte, war nicht ersichtlich. Die Bezeichnung Scotland Yard dagegen sagte ihr offensichtlich etwas.
    »Ein Polizist? Was hat der hier verloren?«
    Der Pfarrer schien zu überlegen, wie er seine nächsten Worte vorbringen sollte. »Er ist wegen eines Toten hier«, sagte er knapp. »Er ermittelt …«
    »Jetzt nicht mehr«, unterbrach ihn die Hexe trocken.
    Langsam ging sie neben dem Bewusstlosen in die Knie und drehte ihn auf den Rücken. Interessiert musterte sie das Gesicht des Blonden. Ihre Hand strich über seinen Hals bis zum Brustansatz.
    Dann jedoch zuckte sie mit einem grässlichen Fauchen zurück und sprang wieder auf die Füße.
    Die Miene der Hexe war entsetzlich verzerrt. Von ihrer vorgetäuschten Sanftheit war nichts mehr übriggeblieben. Wut und Hass sprühten aus ihren Augen.
    Susan verrenkte den Kopf, um herauszufinden, was geschehen war. Jetzt erst sah sie den silbernen Kreuzanhänger, welcher aus dem Hemd des Bewusstlosen gerutscht war. Das Metall schien zu glühen. Offenbar reagierte es in irgendeiner Form auf die Gegenwart der Hexe.
    Wutentbrannt fuhr die Unheimliche herum und funkelte den Pfarrer an. »Du da«, befahl sie, »nimm ihm das sofort ab! Aus meinen Augen damit!«
    Der Pfarrer zögerte nur kurz. Offenbar wusste er nur zu gut, was sie mit ihm anstellen würde, wenn er sich weigerte, ihren Befehlen Folge zu leisten.
    Hastig ging er neben dem Bewusstlosen in die Hocke und hob ihm die Kette über den Kopf, um das gehasste Kreuz dann in den Tiefen seiner Soutane verschwinden zu lassen.
    Nur langsam beruhigte sich die Hexe wieder.
    »Das ist kein normaler Polizist«, erkannte sie. »Das verfluchte Ding dort war von großer Macht. Viel zu mächtig für einen einfachen Schnüffler!«
    Ein grässliches Kichern schloss sich an.
    »Ich glaube, Mister Sinclair wird sich unserem erlesenen Kreis anschließen«, erklärte sie. Die trügerische Sanftheit war in ihre Stimme

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