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1851 - Dreizehn Seelen für den Satan

1851 - Dreizehn Seelen für den Satan

Titel: 1851 - Dreizehn Seelen für den Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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hatte.
    Der Reverend spürte einen dicken Kloß in der Kehle. Er war schon halb betrunken, aber angesichts des gruseligen Schauspiels vor seiner Kirchentür klärten sich seine Gedanken abrupt. Er konnte nicht einfach zusehen, wie der arme Kerl in Stücke gehackt wurde, zumal dieser geradewegs auf die Kirche zuhielt, um im Gotteshaus Schutz zu suchen.
    Die massige Gestalt des Pfarrers straffte sich. Seine fleischigen Züge wurden hart. Er leckte sich noch einmal unruhig über die Lippen, dann riss er die Kirchentür weit auf und bedeutete dem Asiaten, sich zu beeilen.
    Der ließ sich das nicht zweimal sagen und eilte auf die rettende Tür zu.
    »Rein mit ihnen«, brachte Boyle hervor und bemühte sich, den lallenden Tonfall in seiner Stimme zu unterdrücken.
    »Danke«, sagte der Asiate schlicht, während Boyle die Tür wieder ins Schloss warf. Er blickte sich blitzschnell im Inneren der Kirche um. »Wir müssen die Bänke davor schieben«, erklärte er pragmatisch, »sonst rennen sie die Tür ein.«
    Boyle schüttelte den Kopf. »Das wird nicht nötig sein«, erklärte er seinem Gast. »Die kommen hier nicht rein!«
    Dabei deutete er vielsagend auf das große Kreuz über dem Altar.
    »Ah«, machte der Asiate verstehend. Tatsächlich blieb der Ansturm aus. Der unverhoffte Gast des Reverends lächelte sichtlich erleichtert.
    »Mein Name ist Suko«, stellte er sich dann vor. »Ich komme von Scotland Yard!«
    Boyle riss überrascht die Augen auf. »Dann sind Sie ein Kollege von Inspektor Sinclair?«, fragte er.
    Nun sah der Asiate überrascht aus. »Allerdings«, gab er zurück. »Wo ist er?«
    Der Reverend verzog das Gesicht. »Denken Sie nicht einmal daran, ihn zu suchen«, erklärte er. »Sie haben den einzig sicheren Ort in ganz Morley erreicht. Wenn Sie wieder rausgehen, wird man sie zerfleischen!«
    Sukos Gesicht wurde hart.
    »Was geht hier eigentlich vor, Reverend?«, fragte er. »Was hat diese Leute da draußen so verrückt werden lassen?«
    Er trat auf Boyle zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Keine Angst, Sie können mir alles erzählen«, beruhigte er ihn.
    Die sanfte Berührung half tatsächlich. Vielleicht war es auch der zuvor genossene Alkohol, der die Zunge des Pfarrers löste.
    Boyle lächelte etwas unsicher. »Glauben Sie an Hexen?«, fragte er dann.
    Suko legte den Kopf leicht schräg. »Ja, das kann man so sagen«, antwortete er gedehnt. »Ich habe schon eine Menge von ihnen gesehen. Sind Hexen für die Zustände hier verantwortlich?«
    Der Reverend hob einen Finger.
    »Eine Hexe«, schränkte er ein. »Alles hat vor zwei Tagen begonnen. Da kam überraschend diese Frau in unser Dorf. Dayna Atkins heißt sie. Wir dachten alle, sie sei längst tot. Sie war schon alt, müssen Sie wissen.«
    Boyle schluckte schwer.
    »Aber die Dayna Atkins, die nach Morley kam, war wieder jung geworden. Sie hat nach und nach alle Einwohner des Dorfes unter ihren Einfluss gebracht. Dazu musste sie ihnen nur tief in die Augen schauen!«
    Suko rieb sich das Kinn, während er aufmerksam den Worten seines Gegenübers lauschte.
    »Sie scheint sehr mächtig zu sein«, dachte er laut.
    Boyle nickte heftig. »Sie sagt, sie stünde mit der Hölle selbst im Bunde. Heute, um Mitternacht, will sie dreizehn unschuldige Seelen dem Satan opfern. Das soll ihr die ewige Jugend sichern …«
    »Das hat sie schon öfter getan«, erklärte Suko nickend. Er überlegte. Boyle konnte förmlich sehen, wie in seinem Kopf ein Zahnrad ins andere griff. »Alle 156 Jahre, um genau zu sein! Wahrscheinlich steht darüber so einiges in Ihren alten Kirchenbüchern. Die sollten wir uns vielleicht einmal ansehen …«
    Suko unterbrach sich nach einem Blick auf die Uhr. »Aber nicht gerade jetzt. Dazu ist keine Zeit mehr!«
    Der gutmütige Gesichtsausdruck des Asiaten wurde stahlhart. Er blickte Boyle tief in die Augen. »Wo steckt Sinclair?«, fragte er erneut.
    ***
    Verträumt blickte die Hexe in den dunklen Nachthimmel. Ihre Augen hatten sich am gelben Rund des Vollmonds festgesaugt.
    Nicht mehr lange, dann würde endlich das große Ritual stattfinden, welches ihr zu 156 Jahren weiterer Jugend verhelfen würde!
    Das Blut des Mannes aus ihrer schäbigen Hütte hatte zwar ausgereicht, um sie zu stärken und temporär zu verjüngen. Um einen dauerhaften Effekt zu erzielen, mussten jedoch die Blutopfer dargebracht werden, zu denen sie sich vor so langer Zeit verpflichtet hatte.
    Wie von selbst glitten die Gedanken der Hexe zurück und

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