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1851 - In die TraumsphÀre

Titel: 1851 - In die TraumsphÀre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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über die „überflüssigen Diskussionen politischer und religiöser Einstellungen in solchen Zeiten". Dann erst bemerkte sie, daß die junge Mahnerin noch anwesend war, und entschuldigte sich spontan.
    „Du maßt uns verstehen", sagte Caljono Yai ungerührt.
    Die Äußerungen anderer konnten sie weder angreifen noch beleidigen, noch dazu von Nicht-Herreach.
    Sie besaß keinen solchermaßen gearteten Stolz oder Ehrgefühl.
    „Wir waren Jahrmillionen von der Galaxis getrennt, und es gab nur uns", sagte die Mahnerin. „Eure Weitsicht können wir noch nicht besitzen, jedoch geht uns unser eigenes Schicksal über alles. Darin liegt nichts Falsches, denn es dient der Erhaltung unseres Volkes."
    „Uns trennt viel, aber wir haben einen gemeinsamen Weg der Kommunikation und des Verständnisses gefunden", sagte Nadja. „Und ich hoffe, daß wir nun auch euer Vertrauen gewinnen werden."
     
    2.
     
    Die Unsterblichen trennten sich. Mila und Nadja Vandemar folgten Caljono Yai direkt ins Zentrum des Gebetskreises, in unmittelbarer Nähe des Pilzdoms, wo Schimbaa jedesmal das „Loch in die Luft" gerissen hatte.
    Die anderen drei zogen sich an den Rand der Ruinen zurück, von wo aus sie einen guten Überblick hatten. Außerdem gab es nur dort genug Platz, um die umfangreiche Ausrüstung plus Roboter unterzubringen und ungestört mit den Antigravplattformen zu starten.
    Sie blieben in ständiger Funkverbindung. Jeder von ihnen war nervös, sie wußten nicht, was sie erwartete und ob die Stabilisierung des Zugangs überhaupt gelang.
    „Das Gebet beginnt jetzt", meldete sich Mila per Funk. „Wir schalten uns noch nicht ein, um die Trance nicht zu stören."
    „Es ist sehr interessant, diese Vorgänge einmal so unmittelbar mitzuerleben", fügte Nadja hinzu.
    „Beobachtet am besten den Luftraum über uns!"
    Ein leiser Singsang begann. Viele tausend Herreach hatten sich dicht nebeneinander hingekauert, die Kapuzen über die hochstirnigen Häupter geschlagen. Je tiefer sie in Trance hinabtauchten, desto mehr sanken ihre Körper zusammen. Der Singsang schwoll zu einer monotonen, sich ständig wiederholenden Melodie an, die vielfach verstärkt von den Ruinen zurückgeworfen wurde.
    Mila und Nadja spürten bald eine unglaublich starke mentale Energie, die sich im Luftraum über der Runde zusammenballte. Luftwirbel entstanden dort, ein vielfarbiges Flimmern, das sich rasch vergrößerte und an Konturen gewann.
    Eine riesenhafte Gestalt von gut zwölf Metern Größe, annähernd einem Herreach nachempfunden, nur kräftiger gebaut. Der Riese Schimbaa.
    Er machte sich sofort an die Arbeit; die Herreach hatten inzwischen genügend Übung darin. Mit seinen mächtigen Armen schlug er durch die Luft, konzentrierte die Hände auf einen bestimmten Punkt und begann die Finger hineinzukrallen.
    Es sah unglaublich aus, zunächst nur wie die gelungene Vorstellung eines visionären Theaters, bei dem die Darsteller gegen alle möglichen unsichtbaren Widrigkeiten zu kämpfen hatten.
    „Absolut faszinierend", erklang Atlans Stimme durch den Funk. „Hier oben hat man die besten Plätze."
    „Wir sind mittendrin", gab Nadja zurück. „Es fällt nicht leicht, sich dieser gewaltigen mentalen Konzentration zu entziehen. Mila und ich sind schon halb mit dabei ..."
    „Nicht zu früh", warnte der Arkonide. „Spart eure Kräfte!"
    „Es wird alles gutgehen", sagte Mila mit fröhlicher und zuversichtlicher Stimme. „Wir schaffen es, da habe ich gar keinen Zweifel - und ein bißchen Anstrengung hat noch nie geschadet. Es ist ja nicht das erste Mal!"
    „Wir geben euch Bescheid, wenn wir soweit sind", fügte Nadja abschließend hinzu.
    Inzwischen wurde das visionäre Theater sehr realistisch, denn Schimbaa gelang es tatsächlich, die Luft aufzureißen. Mitten im Luftraum entstand plötzlich ein winziger Spalt, aus dem Schwärze quoll.
    Dünne Fäden und Würmer ringelten sich um Schimbaas Hände und Arme. Sie zogen sich jedoch zurück, als der Gesang der Herreach lauter wurde.
    Mila und Nadja beobachteten Presto Go und Caljono Yai in ihrer Nähe, die sich auf einem etwas erhöhten Punkt niedergelassen hatten, um gut sichtbar zu sein. Ihre Kapuzen waren zurückgeschlagen, ihre Haltung straff und gerade. Trotz des sonnigen Wetters hatten sie die schützenden Verdunkelungsbrillen abgesetzt; ihre leuchtendgrünen, weit geöffneten Augen waren auf eine andere Wirklichkeit gerichtet.
    Es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß sie die Trance leiteten; allein

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