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1851 - In die TraumsphÀre

Titel: 1851 - In die TraumsphÀre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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längst erforscht, durchleuchtet, die Schwächen erfaßt ...
    Wir können dich verstehen!
    Natürlich könnt ihr das. Ihr seid im Bauwerk. Wie die Jünger die Lehren der Philosophen verstehen, so seid auch ihr in der Lage, meiner Offenbarung zu lauschen.
    Dieses Labyrinth hier, die Traumblase, stellte also tatsächlich das von den Philosophen geschaffene Bauwerk dar, und darin ruhte ...
    Ich bin Goedda.
    Mila und Nadja fühlten ihren Widerstand schwinden. Sie hatten also tatsächlich durch ihre Unaufmerksamkeit das Wesen namens Goedda aufgeweckt und auf ihre Spur gebracht. Anstatt sich vorsichtig zu nähern und die Jagd als Jäger zu eröffnen, hatten sie sich zu Opfern gemacht.
    Ich bin Goedda, die Herrin aller Plagen. Ich ruhe sicher in meinem Bauwerk, unerreichbar für euch niederes Leben. Ich werde die Galaxis abweiden, bis kein Leben mehr sprießt. So ist es in der Galaxis Tolkandir geschehen, und so wird es auch hier vollbracht und danach in einer anderen Galaxis und sofort, in allen Galaxien, die es gibt, bis in meine Ewigkeit hinein.
    Ein größeres Grauen, als sie jemals im Traumtod empfunden hatten, erfaßte Mila und Nadja Vandemar.
    Sie erfuhren weder das Aussehen von Goedda, noch was sie genau war. Sie waren weiterhin unsichtbar von der Geistesmacht umhüllt, ausgeschickt von einem unbekannten Wesen an einem unbekannten Ort.
    Doch gleichzeitig spürten die Zwillinge ihre elementare Bösartigkeit, die sich in der Ausstrahlung, aber auch in der Gedankenstimme ausdrückte, die so kalt und absolut gefühllos war wie Eis.
    Ich bin Goedda, der Anfang allen Seins, Herrin des Lebens, Gestalterin des Todes. Ich bin das Leben, ihr aber seid tot.
    Hohn und Überheblichkeit; Goedda schien sich zu amüsieren, sich ihren Opfern einmal offenbaren zu wollen, bevor sie sie vernichtete und sich einverleibte. Ein wenig Abwechslung, vielleicht einmal.
    Wer wußte schon, seit wie vielen Äonen sie existierte, woraus sie entstanden war. Ihre Macht war ungeheuerlich, das stand fest, doch Selbstüberschätzung führt unweigerlich zur Nachlässigkeit.
    Hingegeben an ihre Offenbarungen, lockerte Goedda den Griff um ihre Opfer, die sie wohl für mitleiderregend schwach hielt nach dem kräftezehrenden Kampf, den sie geführt hatten. Sie hatte sich selbst abgelenkt.
    Mila und Nadja Vandemar aber erkannten diese Chance sofort. Das winzige Fünkchen Widerstand, das sich tief in ihnen versteckt hatte, flammte auf.
    Gemeinsam, ohne sich absprechen zu müssen, bäumten sie sich gegen die Umklammerung auf, die sich geradeso weit lockerte, daß sie sie durchdringen und gleichzeitig endlich den Sprung durch das Tor vollenden konnten.
    Sie sprangen in ihre eigene Welt, ihre wartenden Körper zogen sie magisch an. Dieser Sog war stärker als der Goeddas, der sich hinter ihnen, genau an der Grenze, in dem unheilvollen kreisenden Wirbel bildete, um sie zurückzuholen.
     
    *
     
    Wir sind zurück!
    Ja, wir haben es geschafft. Aber ich bin so müde. Wir sollten Yai berichten ...
    Das hat doch Zeit. Nur ein bißchen schlafen ...
    Nein, nicht jetzt! mahnte Nadja wütend. Das können wir, sobald wir die anderen gewarnt haben! Reiß dich gefälligst am Riemen, Mila!
    Na schön ...
    Nadja merkte, wie sich allmählich die Konturen einer vertrauten Welt vor ihren Augen abzeichneten, allerdings recht verschleiert.
    Ich habe wohl ziemlich viel dicke Augenflüssigkeit abgesondert, dachte sie, seltsam vergnügt.
    Es war sehr angenehm, wieder im eigenen Körperzusein, zwar mit allerlei Schwächen. Aber das Sehen war doch ganz anders, viel bunter, und auch Gerüche und Geräusche waren so viel besser ...
    Sie hob die Hand, um sich die Augen zu wischen, doch nichts änderte sich. Bis sie merkte, daß, sie die Hand gar nicht gehoben hatte.
    Mila, suchte sie den gedanklichen Kontakt zu ihrer Schwester, weil es ihr bequemer schien, als unverständliche Worte aus einer ausgetrockneten Kehle zu krächzen, Mila, ich bringe meinen Arm nicht hoch.
    Ja, kam es träge zurück, das habe ich auch gemerkt.
    Aber das hatten wir doch noch nie! Nadja war immer noch verwundert, keineswegs beunruhigt.
    Wir haben uns auch noch nie so verausgabt. Tatsache ist, daß ich meinen Körper überhaupt nicht mehr spüre. Keine Beine, keine Arme. Als gehörte ich gar nicht hierher.
    Nadja merkte, wie die verschleierte Sicht vor ihren Augen immer undeutlicher wurde, immer dunkler ...
    Mila! schrie sie, jetzt doch in Panik. Ich bin blind!
    Jetzt dreh nicht gleich durch! Das vergeht schon

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