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1853 - Im Zeichen von Thoregon

Titel: 1853 - Im Zeichen von Thoregon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ist", sagte Kaif leise. Dieses Erlebnis war ungleich stärker gewesen als jene Erlebnisse mit Lopt, wenn sie sich zusammengeschlossen hatten. „War es wirklich, Seda?
    Hatten wir unseren Körper verlassen?"
    Die Ältere schüttelte langsam den Kopf.
    „Auch wenn der Eindruck noch so überwältigend ist - das können wir nicht, Kaif. Aber wir können die Schranken des Geistes sprengen und die kosmischen Energien in uns hineinlassen, die wir normalerweise abblocken. Andere Völker schaffen es mit Hilfe von chemischen Stoffen oder bestimmten Pflanzen, doch beides kann sehr schnell zum Wahnsinn führen. Wir Galornen benötigen diese Hilfsmittel nicht, aber die tiefe Reise ins Innere darf nur die Ausnahme bleiben. Es muß so sein, sonst könnten wir in unserer eigenen Welt nicht leben. Jedes denkende Wesen, ob du oder ich oder der Bewohner des Planeten Xin der Galaxis Y, sendet seine Aura aus. Es ist ihm nicht bewußt, aber seine geistige Energie breitet sich wie das Licht über das Universum aus, und wer seine Sinne dafür zu öffnen vermag, der kann es mit einer Art innerer Antenne empfangen, Kaif. Wir besitzen sie alle, aber es bedarf großer Übung und des geeigneten Moments, sie nutzbar zu machen. Dies gerade war so ein Moment."
    Es klang faszinierend, wenn auch nicht sehr wissenschaftlich. Aber Kaif hatte die vielen Geister anderer Wesen gespürt, sie hatte den Kosmos gefühlt nicht zum erstenmal, aber um so vieles intensiver als jemals zuvor.
    „Dafür steht Thoregon", sagte sie, halb zu sich selbst. „Es kann nur so sein. Und es war der letzte, wirklich der allerletzte geistige Schub für mich, um das zu tun, was Ce Rhioton von mir erwartet. Ich weiß es jetzt." Sie holte tief Luft und lächelte. „Ich werde keine Fragen mehr stellen und mich nicht mehr beklagen. Ich werde für Thoregon weitere Opfer bringen. Jeder Verlust, jede scheinbare Niederlage macht mich stärker."
    „Du mußt vor allem stolz auf dich sein, Kaif", betonte Seda Golaer.
    Kaif Chiriatha nickte, dankbar und erleichtert. Es war ihr, als hätten sich ihre Kräfte verdoppelt; als hätten der Besuch und das bisher stärkste Erleben des Universums, zusammen mit einer anderen Seele, sie von all dem Ballast befreit, der immer noch auf sie gedrückt hatte.
    Es war in den frühen Morgenstunden, als sie aufstand, um sich zu verabschieden. Die Schiffe mit dem gefangenen Adlaten waren vielleicht schon in der Pentrischen Wolke angekommen - Kaif hatte nicht einmal ein Armbandkomgerät dabei, sie hatte unter keinen Umständen gestört werden wollen.
    Doch eines wollte sie noch sehen.
    Sie ging an das rankenumwucherte Fenster des Raumes, durch das sie auf das Zentrum der Kinderstadt blicken konnte. Der orangefarbene Schein über dem Schacht des Drachen war genauso intensiv und unheimlich, wie sie ihn von früher her in Erinnerung hatte.
    „Was fühlst du bei dem Anblick, Kaif?" fragte die Erzieherin.
    Sie war leise hinter ihre ehemalige Schülerin getreten und blickte ihr über die Schulter.
    Kaif Chiriatha fröstelte, nur ganz kurz, dann war es vorbei. Sie lächelte spitzbübisch, fast wieder wie das Kind Kaif Chiriatha, wenn es sich über einen gelungenen Streich diebisch gefreut hatte.
    „Ich habe inzwischen den Drachen von Gaalo gesehen", sagte sie. „Und wenn ich die Zeit dazu habe, dann möchte ich die Schächte unserer anderen früheren Heimatwelten besuchen. Aber was ich dabei fühle, wolltest du wissen ..."
    Sie drehte sich um, zog Seda Golaer noch ein letztes Mal an sich und verriet es ihr.
    „Früher hatte ich immer vor Augen, daß ich einmal in den Schacht hinabsteigen und mit dem Drachen spielen mußte, wollte ich jemals hier herauskommen. Es war ja der einzige Weg. Heute kann ich kommen und gehen, ohne das noch einmal durchstehen zu müssen. Es ist kein schlechtes Gefühl."
    „Eines Tages mußt du mir erzählen, wie es war - ich meine, der Kampf mit dem Drachen", bat Seda.
    Kaif blickte sie überrascht an.
    „Soll das heißen, du hast noch nie ...?"
    „Noch nie mit einem anderen Kind gesprochen, das uns verlassen hatte", bestätigte sie. „Ich habe mein halbes Leben lang hier verbracht. Hier ist mein Platz, Kaif. Ich habe die Stadt der Kinder seit über hundert Jahren nicht mehr verlassen. Und ich bin trotzdem glücklich."
    Kaif sah sich noch einmal in dem Arbeitsraum um und atmete den Frieden, die tiefe Harmonie, die von der geistigen Projektion einer heilen Naturwelt ausging.
    Sie nickte. „Ja, Seda, man sieht es. Solltest du

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