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1854 - Ein Bote Thoregons

Titel: 1854 - Ein Bote Thoregons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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interessierten, konnte ich nicht erkennen. In dem Moment machte ich auch gar nicht den Versuch, es herauszufinden. Wie Schaufensterpuppen wirkten sie auf mich - zur Reglosigkeit erstarrte Abbildungen ihrer selbst. Der Kontrast zwischen ihrer blasigen weißen Lederhaut und der enganliegenden schwarzen Kleidung war mir nie zuvor so hart erschienen. Sie sahen immer noch aus wie Todesengel.
    Ein wenig länger als auf den anderen Zentrifaal verharrte mein Blick auf TLegiaw. Ich mußte daran denken, daß das Schicksal verschlungene Wege ging. Aus den Galornen, die Plantagoo vor Jahrtausenden mit Leid und Tod erfüllt hatten, waren Friedensboten geworden. Auch T-Legiaw hatte mit seinen Methoden, Steuern einzutreiben, Furcht und Schrecken verbreitet. Das Shifting hatte ihn und sein Volk der Agonie preisgegeben. Weil die Galornen, aller Friedfertigkeit zum Trotz, den anderen Völkern ihren Willen aufzwangen. Es schien ein Trauma ihrer Vergangenheit zu sein, das sie von einem Extrem zum anderen schwanken ließ.
    Ich gab mir einen Ruck. Darüber zu urteilen stand mir nicht zu.
    Mehrere Zentrifaal schauten mich wehmütig fragend an. Und Bully fuhr sich ungeduldig mit der Zunge über die Lippen.
    „Weißt du noch, was du bei der Transmitterstation zu mir sagtest?" fragte ich ihn.
    Reginald zuckte mit den Achseln.
    „Sieh zu, daß du eine Möglichkeit findest, wo wir ein wenig zur Ruhe kommen können, hast du gesagt", erinnerte ich ihn. „Die Zentrifaal werden es zu schätzen wissen. Und ich auch ..."
    Es tat gut, ihn endlich wieder grinsen zu sehen.
    „Ich wollte nur ein kleines bißchen Ruhe", behauptete er. „Nicht gleich einen ganzen Sack voll."
    „Zuviel Ruhe schadet nur", murmelte T-Legiaw überraschend. „Wer Zeit zum Überlegen hat, dem kommen die verrücktesten Ideen."
    Du hast eines der schwarzen Raumschiffe betreten ...", erinnerte mich Bully.
    „Das Schiff hat mich an Bord geholt. Weil es sich danach sehnt, wieder aktiv zu werden."
    „Du hättest ihm den Wunsch erfüllen sollen. Selbst wenn es ein Kriegsschiff ist. Solange wir niemanden angreifen, kann nichts geschehen. Aber wir hätten endlich eine Möglichkeit, uns frei zu bewegen."
    Das sah ich allerdings ein wenig anders.
    „Das Schiff", erläuterte ich, „scheint wirklich jederzeit start- und einsatzbereit zu sein. Aber es war mir von Anfang an unheimlich. Dieses Schiff ist fast schon so etwas wie eine eigene Persönlichkeit, es denkt und handelt als KEMPEST, der Töter. Sobald du an Bord gehst, spürst du, daß eine überaus aggressive Rasse dieses Schiff erbaut hat. Obwohl KEMPEST mich an Bord geholt hat, verwehrte es mir den Zugang zu den wichtigen Sektionen. Die Triebwerke, die Energieerzeugung, die Waffenleitstände -alles wurde durch Prallschirme abgeriegelt. Auch Beiboote konnte ich nicht finden. Einzig und allein die Unterkünfte der Besatzungsmitglieder standen mir offen. Wie in den Häusern von Gaalo wirkte in ihnen der Geist der einstigen Bewohner, nur besaßen diese Räume einen ungemein aggressiven Charakter. Eine harmlos anmutende Parklandschaft verwandelte sich innerhalb von Sekunden in eine Wildnis aus fleischfressenden Pflanzen ..."
    Bully nickte verstehend, unterbrach mich aber nicht.
    „... durch Zufall muß ich die Kabine des Kommandanten entdeckt haben, die zugleich ein Museum der galornischen Geschichte und der KEMPEST ist - von dem Tag ab, an dem sie in Dienst gestellt wurde. Das Schiff ist nach meinen Schätzungen achtunddreißigtausend Jahre alt, und es ist eine perfekte Maschine zum Kämpfen und Töten."
    Spürte ich einen Hauch von Sehnsucht in der Haltung des einen oder anderen Zentrifaal? B-Terestans Krallenhand schloß und öffnete sich ruckartig.
    Ich sprach davon, daß die Galornen einst eine hochmütige und herrschsüchtige Rasse gewesen waren, ganz anders als heute, da sie zurückgezogen und von der übrigen Galaxis abgeschottet in der Pentrischen Wolke lebten. Gaalo war damals eine pulsierende Metropole gewesen, aber in der Basaltebene hatte sich schon der Pilzdom erhoben, das Unberührbare Heiligtum, das einem uralten, längst verschwundenen Volk zugeschrieben worden war. Mit geballtem Waffeneinsatz seines neuen Kriegsschiffes hatte der erste Kommandant der KEMPEST, Pool Tammen, vergeblich versucht, das Heiligtum aus der Ebene zu tilgen. Es war ihm nicht gelungen. So war der Pilzdom mehr und mehr zur Schmach geworden, der einzigen vermeintlichen Niederlage in der nur von Siegen geprägten Geschichte der

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