1857 - Die Maske fÀllt
umzugehen.
„Wir wollen, daß ihr verschwindet!" Nachdem einige Minuten verstrichen waren, schickte ihnen Camock diese Aussage.
Atlan lachte leise. „Genau das gleiche wollen wir auch - von euch! Verschwindet aus dieser Ecke des Universums."
„Das werden wir nicht tun. Nicht mehr lange, und Goedda wird erwachen. Wir werden Goedda nicht enttäuschen."
Dieses Mal ließ der Arkonide sich Zeit mit seiner Erwiderung.
„Es wird sich nicht vermeiden lassen, daß ihr Goedda enttäuscht", behauptete er. „Schon jetzt sind wir dabei, Goedda den Weg in die Zukunft zu verbauen. Mit eurem Verhalten zwingt ihr uns, noch wesentlich ‘energischer gegen Goedda vorzugehen. Daher werden eure Wünsche und Hoffnungen nicht in Erfüllung gehen. Ihr werdet alle sterben - aber keinem von euch wird das Glück widerfahren, in Goedda aufgehen zu dürfen."
Damit schockierte er den Physander offensichtlich derart, daß es Camock die Sprache verschlug.
Er meldete sich nicht mehr.
Atlan wandte sich an den Terraner und die Kartanin.
Dao-Lin-H’ay hustete leicht und schniefte.
Der Arkonide blickte sie an, und plötzlich kam ihm ein Gedanke. „Wie geht es dir?"
„Ganz gut. Die Erkältung klingt ab. Du weißt, daß mein Zellaktivator sie intensiv bekämpft."
„Bist du in der Lage, mir ein paar Viren abzugeben?" Er lächelte. „Oder ist es schon zu spät? Ich bin nicht scharf auf eine Erkältung, aber ich überlege, ob wir nicht jemandem mit Viren schaden könnten, der mit solchen Viechern bestimmt nicht gut umgehen kann."
„Goedda!" rief der Wissenschaftler.
„Das werden wir vielleicht auf indirektem Wege erreichen", entgegnete Atlan. „Ich denke da an das Manna. Es ist eine organische Substanz, und es könnte durchaus sein, daß sich die Viren auf diesem Nährboden vermehren."
„Im Vakuum?" zweifelte Dao-Lin-H’ay „Da draußen ist kein absolutes Vakuum", widersprach der Wissenschaftler. Er schwebte zu dem noch immer offenen Tor hinüber und blickte in den silbrig schimmernden Nebel hinaus. „Es ist ein Raum mit extrem ausgedünnter Atmosphäre, und die Temperaturen liegen auch nicht in solchen Dimensionen, daß Viren darin keinerlei Aktivitäten entwickeln könnten."
„Es wäre einen Versuch wert", sagte Atlan. „Wir sollten Dao-Lin-H’ays SERUN ein bißchen Atemluft entnehmen. Darin dürften Viren enthalten sein, und die bringen wir auf das Manna auf."
„Eine glänzende Idee!" begeisterte sich Myles Kantor. „Sie könnte von mir sein. Unter den gegebenen Umständen werden sich die Viren wahrscheinlich nur sehr langsam vermehren, aber es könnte auch anders sein.
Theoretisch ist möglich, daß sich das Manna in rasender Geschwindigkeit damit infiziert."
Er war so angetan von der Idee, daß er sogleich damit begann, dem SERUN der Kartanin etwas Luft zu entnehmen. Dazu benutzte er ein Ventil, das in der Nähe ihres Kopfes lag, und er forderte sie auf, kräftig zu husten und zu niesen, um die Luft mit Mikroorganismen anzureichern.
Wegen des von den Physandern errichteten Energieschirms konnten sie die Station noch nicht verlassen.
Doch das konnte ihn nicht aufhalten. Kantor nutzte die Zeit für die notwendigen Vorbereitungen, damit er den Plan sofort umsetzen konnte, wenn sie ausbrechen konnten.
*
Camock war außer sich vor Wut.
So wie der Bund hatte noch nie jemand gewagt, mit ihm zu reden. Er empfand sich als Autorität, dem sich alle anderen zu beugen hatten.
Für einen Physander hatte er ungewöhnliche Fähigkeiten entwickelt, und er war stolz darauf. Er sah sich nur nicht als eine kleine Zelle eines großen Gemeinwesens, sondern als Individuum. In der vergangenen Zeit hatte er die anderen seines Volkes sehr aufmerksam beobachtet, und ihm war aufgefallen, daß sie im Gegensatz zu ihm nicht bereit waren, Verantwortung zu übernehmen.
Um so überraschter war er gewesen, daß Rustimor eigene Ideen entwickelt und in die Tat umgesetzt hatte.
Mittlerweile hatte Rustimor sich wieder zurückgezogen und hob sich durch nichts von anderen Physandern ab.
Camock dachte nicht daran, ebenso zu handeln. Er fühlte sich persönlich herausgefordert, und er wollte sich für die Demütigung rächen, die er durch den Bund erfahren hatte.
War er ihnen gegenüber nicht so etwas wie ein Repräsentant Goeddas? Bedeutete ihn zu beleidigen, nicht gleichzeitig auch, Goedda zu beleidigen?
Die Fremden durften die großartigste für ihn vorstellbare Entwicklung im Zyklus Goeddas nicht beeinträchtigen oder aufhalten.
Weitere Kostenlose Bücher