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1858 - Posbis weinen nicht

Titel: 1858 - Posbis weinen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gab.
    „Ich sehe augenblicklich keine Möglichkeit, von unserer Seite aus im Raum 47 Tucani noch etwas zu unternehmen", gab sie frei zu. „Was ich an Ideen anzubieten habe, ist, die auf Terra unter dem Bann des dortigen Philosophen stehenden Führungskräfte zu befreien und hierherzuholen - notfalls auch gegen ihren Willen." Sie hob die Schultern. „Bei uns Terranern ist es nun einmal so, daß wir immer noch Führernaturen brauchen - es dürfen nur nicht die falschen sein."
    „Sie sind eine Führernatur", sagte der Haluter überraschend. Was verstand er davon? „Denn sie können durch klare Analyse überzeugen."
    „Heilige Milchstraße!" entfuhr es Flame. „Jeder Matten-Willy hätte mehr das Zeug zum Führen als ich."
    Und damit war der Adressat genannt, war die Frage gestellt - durch einen scheinbar impulsiven Vergleich.
    Hennik Gartz mußte sich die Hand vor das Gesicht halten, damit niemand sein Lächeln bemerkte. Er war noch immer nicht Flames Meinung, aber wie sie sie um einige Ecken herum in zwangsläufig folgende Taten umsetzte, das war wieder einmal ganz sie.
    Dies war einer der Augenblicke, in denen er sich wünschte, sie könnten es noch einmal miteinander versuchen. Der Kuß von vorhin hatte in der Hinsicht nichts zu bedeuten. Flame gab und nahm je nach Laune.
    Aber er hatte wieder dieses fast schmerzliche Verlangen nach ihr (nach mehr, nach allem von ihr) aufleben lassen.
    Der Kommandant der Posbi-Flotte meldete sich zu Wort.
    „Wir sehen es als unsere Pflicht an, diese Mission zu übernehmen", sagte er. „Wir haben auf Tolk-17 bewiesen, daß wir vom Tangle-Scan unbeeinflußt agieren können - und so wird es auch auf Terra sein. Ich biete hiermit unsere Dienste an."
    „Dienste!" entfuhr es Flame Gorbend. „Ihr seid nicht unsere Sklaven, Kalaabe. Ihr habt uns nicht zu dienen!"
    „Flame!" zischte Hennik ihr zu. „Bist du jetzt von allen guten Geistern verlassen? Reiß dich doch einmal zusammen!"
    „Ach, wenn ich eines hasse", entgegnete sie heftig, „dann ist es, unter intelligenten Wesen von so etwas zu reden! Ich ..."
    Sie preßte die Lippen aufeinander, holte tief Luft und nickte dem PosbiKommandanten zu.
    „Ich bedanke mich und nehme das Angebot an, Kalaabe. Vielleicht erlebe ich den Tag noch, an dem wir Terraner es euch vergelten können."
    Hennik fragte sich, ob dies nur vorgetragener Pathos oder Aufrichtigkeit war, denn sie hatte es schließlich von Anfang an darauf angelegt, die Posbis für ihre Sache einzuspannen.
    Ich kann sie tausend Jahre kennen, dachte er, ohne sie zu kennen.
    Plötzlich meldete sich die BOX7443 in Person ihres. Kommandanten Relebo.
    „Wir sind bereit, den Auftrag zu übernehmen", sagte er. „Unsere Tauglichkeit haben wir ja bereits bewiesen."
    Flame tat überrascht, als sie ihn zuerst fast wie überrumpelt ansah und dann lächelte.
    „Das freut mich außerordentlich." Oh, du Biest! dachte Hennik. „Aber, Relebo, das kann nicht ich entscheiden, sondern nur dein Oberbefehlshaber."
    Es dauerte keine Minute, bis Kalaabe seine Zustimmung für den Flug der BOX-7443 zum Solsystem gab.
    „Wir alle sind euch zu größtem Dank verpflichtet", sagte Flame Gorbend. „Ach, verdammt, wir lieben euch dafür."
    „Du bist verrückt!" flüsterte Hennik ihr zu.
    „Wieso?" fragte sie. „Ich sage nur, was mir auf der Seele liegt. Seit wann ist das strafbar?"
    „Strafbar nicht", seufzte er, „aber pathologisch."
     
    3.
     
    4. Juli 1289 NGZ Solsystem Boober hatte die Konferenz einberufen. In einem abgelegenen Triebwerkstrakt der gigantischen BOX7443 trafen sich die Matten-Willys, um darüber zu beratschlagen, wie sie den kollektiven Selbstmord ihrer PosbiPartner noch verhindern konnten.
    „Zuerst müssen wir Relebo ausschalten", begann Boober, der sich entsprechend zu Relebos Status - zum Sprecher der Plasmawesen aufgeschwungen hatte. „Er ist am schlimmsten von der Unternehmungsseuche befallen, und er kommandiert. Dorinel und einige andere widersprechen ihm zwar in Kleinigkeiten, aber ‘wenn es darauf ankommt, kuschen sie vor ihm. Hätten sie sonst Stunde um Stunde mit ihm abgewartet, bis er endlich seinen Willen hatte?"
    Applaus antwortete ihm, geklatscht in Plasmahände, die zu Dutzenden von den Matten-Willys ausgefahren wurden - auch etwas, das sie von Terranern und anderen Galaktikern abgeschaut hatten.
    „Sag uns, was wir tun sollen, Boober!" rief ein Willy.
    „Ja!" kam es von einem anderen, der sich an einem Stützpfeiler hochgezogen hatte wie ein

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