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186 - Seelenjagd

186 - Seelenjagd

Titel: 186 - Seelenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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meinem Freund damit antat.«
    »Es war erforderlich, ihn zu fesseln, das haben Sie gesehen, Mr. Peckinpah.«
    »Für den Augenblick war es bestimmt richtig, aber Tony Ballard darf auf keinen Fall gefesselt bleiben, Dr. Foxworth.«
    »Er leidet an schrecklichen Wahnvorstellungen.«
    »Er wird auf Ihre Therapie nicht ansprechen, solange ihn die Unfreiheit quält«, behauptete Tucker Peckinpah. »Ja, ich gehe sogar so weit zu behaupten, daß er ohne ärztliche Hilfe auskommen würde, wenn er nicht in diesem Krankenhaus zu bleiben brauchte.«
    »Vom medizinischen Standpunkt aus gesehen wäre das nicht zu verantworten«, erwiderte Sean Foxworth bestimmt. »Mr. Ballard muß vorläufig unter Aufsicht bleiben. Eine Entlassung kommt derzeit nicht in Frage.«
    »Ich denke nicht an eine Entlassung, Dr. Foxworth. Mir schwebt etwas ganz anderes vor. Eine völlig ungewöhnliche Therapie, wenn Sie so wollen, aber sie würde ihre Wirkung nicht verfehlen. Tony Ballards Geist ist derzeit ziemlich zerrüttet, aber an seinem Freiheitsdrang wird sich nichts ändern. Er will hier raus. Wenn es ihm gelänge, unbemerkt zu verschwinden, würde ihm die wiedergewonnene Freiheit mehr Auftrieb geben, als es jedes Medikament, das Ihnen zur Verfügung steht, vermag.«
    »Das ist meines Erachtens eine reine Spekulation, Mr. Peckinpah. Wenn ich Sie recht verstehe, soll ich für Tony Ballard die Möglichkeit schaffen, heimlich auszurücken. Darauf kann ich mich nicht einlassen. Das kann ich nicht verantworten.«
    Der Industrielle lächelte kühl. »Dr. Foxworth, ich weiß, daß Sie nicht nur ein guter Arzt, sondern auch ein leidenschaftlicher Spieler sind.«
    Der Stationsarzt sah Tucker Peckinpah ärgerlich an. »Was ich in meiner Freizeit tue, geht niemanden etwas an, das ist meine Privatangelegenheit.«
    »Dem würde ich zustimmen, wenn Sie nicht Arzt wären. Als Jünger des Hippokrates müßten Sie jedoch wissen, daß man nicht von 7 bis 17 Uhr Arzt und hinterher einfach nur Privatmann sein kann. Arzt ist man rund um die Uhr, also auch am Spieltisch.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?« fragte Dr. Foxworth abweisend.
    »Nun, zunächst einmal darauf, daß ein solcher Arzt eine latente Gefahr für seine Patienten darstellt, weil er zuwenig schläft und anderntags müde in der Klinik herumhängt. Es ist zu befürchten, daß er, bedingt durch Übermüdung, mal einen schweren Fehler macht, der einen Kranken das Leben kostet.«
    »Mir ist ein solcher Fehler noch nie unterlaufen.«
    »Dazu kann es schon morgen kommen, mein Lieber«, erwiderte Tucker Peckinpah freundlich. »Keine Sorge, ich habe nicht die Absicht, Ihnen aus Ihrer Leidenschaft einen Strick zu drehen. Ich kann schweigen. Solange Sie tun, was nach meinem Dafürhalten für meinen Freund das Beste ist, sehe ich keinen Grund, mal mit Ihrem Chef über Sie Zu reden.«
    Es blitzte in Dr. Foxworths Augen. »Das hört sich verdammt nach Erpressung an.«
    »Ist es nicht«, widersprach der Industrielle. »Ich bitte Sie lediglich um einen Gefallen, und würde mich dafür sogar mit einer größeren finanziellen Zuwendung erkenntlich zeigen. Sie könnten das Geld gut gebrauchen. Einige Ihrer Gläubiger sollen bereits ein wenig ungeduldig geworden sein, wie mir zu Ohren kam. Sie könnten sie zufriedenstellen.«
    »Tony Ballard ist nirgendwo besser aufgehoben als hier, Mr. Peckinpah.«
    »Ich bin zwar kein Arzt, wage in diesem speziellen Fall aber dennoch anderer Meinung zu sein, Dr. Foxworth.« Der Industrielle musterte den Stationsarzt eingehend. »Darf ich Sie fragen, was Sie zu tun gedenken?«
    Sean Foxworth atmete schwer aus.
    ***
    Ich zerrte an meinen Fesseln, doch es war reine Kraftverschwendung. Diese Stimmen… Woher kamen sie? Hatte ich sie mir eingebildet?
    Ein Geräusch veranlaßte mich, zur Tür zu blicken, und dort standen sie, die beiden Krankenpfleger. Sie waren zurückgekommen. Hatten sie mein Dahinscheiden beschlossen?
    »Na, hast du dich endlich beruhigt?« fragte der eine, ein blasser, rothaariger Kerl, höhnisch.
    Sie gehörten mit Sicherheit nicht in dieses Krankenhaus. Mich hätte es nicht gewundert, wenn ihr Zuhause die Hölle gewesen wäre.
    Die Gelegenheit, mich fertigzumachen, war günstig. Ich konnte mich nicht wehren. Verdammt, sogar Tucker Peckinpah hatte mitgeholfen, mich zu fesseln.
    Sie näherten sich meinem Bett, und ich hatte nicht den Hauch einer Chance gegen sie. Als sie bei meinen Füßen anlangten, gähnte der Rothaarige. Es kam mir zumindest so vor. Jedenfalls riß er

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