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186 - Seelenjagd

186 - Seelenjagd

Titel: 186 - Seelenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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er wieder, wie angenehm sein Heim doch war. Er würde nicht mehr lange etwas davon haben. Es war schon fast zu spät, um diese weiche Behaglichkeit zu genießen, denn in Kürze würde der Tod an seine Tür klopfen.
    Das Schlimmste wird das Warten sein, ging es dem Boxer durch den Sinn, Ich werde dasitzen und fortwährend in mich hineinhorchen. Wie ein Hypochonder werde ich mich pausenlos beobachten und auf jedes Muskelzucken, jeden Stich und jede Blähung mit Panik reagieren.
    Calarb saß wieder auf der weißen Gartenbank. Hawn öffnete die Terrassentür und rief den Teufel ins Haus.
    »Du warst bei deinem Arzt, und er hat meine Worte bestätigt«, sagte Calarb.
    Der Boxer nickte niedergeschlagen. »Warum ich? Ich habe immer gesund gelebt und mich richtig ernährt. Warum trifft es ausgerechnet mich?«
    »Sieh es als Fügung des Schicksals an.«
    »Das ist kein Trost für mich. Verdammt, ich sitze unschuldig in der Todeszelle. Es steht unverrückbar fest, daß das Todesurteil vollstreckt wird. Nur den Termin hält man noch geheim.«
    »Das Warten wird dich zermürben, du wirst körperlich und seelisch leiden«, sagte Calarb nüchtern. Er malte die Zukunft des Boxers ziemlich schwarz, und er stellte ihm dann eine Alternative in Aussicht.
    Der Teufel bot ihm die Chance, aus dem Unvermeidlichen das Beste zu machen, noch so viel wie möglich herauszuholen.
    Hawn hatte sich nie als Weltverbesserer oder Retter der Menschheit gesehen. Er hatte so manches krumme Geschäft getätigt, und er bereute nichts von all dem. In seinem ganzen Leben war es ihm noch nie in den Sinn gekommen, etwas für andere zu tun, doch in diesen Augenblicken erfuhr er eine gewisse Läuterung.
    Wenn er schon sterben mußte, warum sollten andere keinen Nutzen davon haben?
    Ein Pakt mit Calarb brachte auch ihm etwas ein: kein zermürbendes Warten auf den Tod, sondern ein schnelles, schmerzloses Ende. Was Calarb ihm versprach, hörte sich in seiner scheußlichen Situation verlockend an.
    »Gut«, sagte Jimmy »Big Punch« Hawn, »ich bin einverstanden.«
    »Gib mir deine Hand drauf!« verlangte der Teufel.
    Und im nächsten Augenblick raste ein greller Blitz aus dem Haus des Boxers.
    ***
    Ferguson Electronics hatten ihren Sitz im Herzen Londons. Der Ferguson Tower war eines der höchsten Gebäude der Stadt. Vermutlich hatte ich ihn deshalb ausgewählt. Wer hoch steigt, fällt tief.
    Nach den grauenvollen Halluzinationen schlug nun eine unbezwingbare Todessehnsucht voll durch. Ich hatte keinen Grund, aus dem Leben zu scheiden, wollte einfach nicht mehr leben, und da war der Ferguson Tower für meine Zwecke bestens geeignet.
    Für mich gab es keinen Zweifel, daß ich springen würde. Furchtlos und ohne Reue würde ich mich in die Tiefe stürzen. Es war in meinen Augen eine selbstverständliche Notwendigkeit.
    Der Abend hatte der Stadt ein graues, perlenbesetztes Kleid übergestreift. Ich stand auf dem Dach des Hochhauses, und der abendliche Verkehrslärm erreichte mich kaum.
    Ich ließ meinen Blick über das Lichtermeer schweifen, sah den beleuchteten Tower, die Brücken, die über die Themse führten, den dunklen Fleck des Hyde Parks, in dessen Nähe ich wohnte.
    Ich nahm Abschied von der Stadt, jedoch nicht von meinen Freunden. An sie verschwendete ich eigenartigerweise keinen Gedanken, obwohl sie mir bisher so viel bedeutet hatten.
    Langsam näherte ich mich dem Rand des Daches. Die Tiefe machte mir nicht Angst, sondern übte einen unbeschreiblichen Zauber auf mich aus.
    Ich war fasziniert von der Idee, einen Schlußpunkt zu setzen. Der Gedanke, daß ich jemandem damit wehtun könnte, kam mir überhaupt nicht. Ich war viel zu sehr mit mir und meinem erstrebenswerten Ende beschäftigt.
    Als ich springen wollte, rief jemand meinen Namen. Überrascht drehte ich mich um. Was ich vorhatte, eilte nicht. Ich konnte es auch fünf Minuten später tun.
    Am anderen Ende des Dachs stand ein Mann!
    ***
    Die Reinemachfrau fand Jimmy »Big Punch« Hawn, Obwohl der Tote keine Verletzung aufwies, vermutete sie dahinter ein Verbrechen, denn sie hatte Hawn manchmal mit Männern gesehen, die dafür bekannt waren, daß sie keine reine Weste hatten.
    Aus diesem Grund rief Vanessa Rawley die Polizei an. »Ich habe einen Mord zu melden!« behauptete sie, um der Sache auf jeden Fall mehr Gewicht zu verleihen.
    »Wer wurde umgebracht?« wollte der Beamte am anderen Ende der Leitung wissen.
    »Mr. James Hawn«, antwortete Vanessa Rawley. »Kann sein, daß Ihnen dieser Name nichts

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