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186 - Seelenjagd

186 - Seelenjagd

Titel: 186 - Seelenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sagt, aber bestimmt wissen Sie, von wem die Rede ist, wenn ich ihn so nenne, wie ihn alle nannten: Jimmy ›Big Punch‹ Hawn.«
    »Den kennt natürlich jeder.«
    »Möchte ich meinen«, sagte Vanessa Rawley.
    »Und der wurde ermordet, sagen Sie?«
    »Jedenfalls liegt er mausetot in seinem Haus.«
    Die Polizei war 20 Minuten später zur Stelle. Der Inspektor, ein dicker Mann mit schwabbeligem Doppelkinn, wulstigen, stets feuchten Lippen und Knollennase, sah sich kurz den Toten an und widmete sich dann der Reinemachfrau.
    »Wieso haben Sie am Telefon behauptet, Mr. Hawn wäre ermordet worden, Mrs. Rawley?«
    »Ist er das etwa nicht?«
    »Nichts läßt darauf schließen, daß Mr. Hawn eines gewaltsamen Todes starb.«
    »Aber bedenken Sie doch, wie jung er noch war.«
    »Jeden kann das Herz ganz plötzlich im Stich lassen«, sagte der Inspektor.
    »Doch nicht einen so durchtrainierten Menschen wie Mr, Hawn«, widersprach Vanessa Rawley kopfschüttelnd. »Das halte ich für ausgeschlossen, Inspektor.«
    »Nun, wir werden sehen, was die Obduktion ergibt.«
    Es würde keine Obduktion geben, denn bis dahin würde sich die Leiche in nichts aufgelöst haben.
    ***
    Der Mann am anderen Ende des Daches war mein Freund Mr. Silver. Wie kam er hierher? Ich hatte dafür nur eine Erklärung: Er mußte gesehen haben, wie ich das Krankenhaus verließ, und mir gefolgt sein.
    »Tu es nicht, Tony!« rief er, langsam näherkommend. »Laß uns reden!«
    »Worüber?«
    »Das fragst du?«
    »Für mich ist alles klar. Du hättest nicht zu kommen brauchen«, sagte ich kühl.
    »Du brauchst Hilfe.«
    »Ich kann mir selbst helfen«, behauptete ich abweisend.
    Der Ex-Dämon blieb nicht stehen. »Warum willst du dich in die Tiefe stürzen, Tony?«
    »Was geht es dich an?«
    »Ich bin dein Freund«, sagte der Hüne.
    »Ich brauche keine Freunde mehr«, gab ich trocken zurück.
    »Was ist mit Vicky? Läßt du sie einfach im Stich? Bedeutet sie dir nichts mehr? Noch heute morgen hättest du ihr so etwas nicht antun können. Was hat dich so sehr verändert, Tony?« Die Hälfte des Weges hatte Mr. Silver bereits zurückgelegt.
    »Vicky wird jemanden finden, der besser zu ihr paßt. Sie wird mich bald vergessen haben.«
    »So schlecht kennst du sie? Sie wird niemals einen anderen Mann anschauen.«
    »Es ist ihre Sache.«
    »Wie es deine ist, dir das Leben zu nehmen, nicht wahr? Tony, erkennst du den Irrsinn nicht, der dahintersteckt? Nicht du willst da hinunterspringen. Es will es. Was immer es ist, das von dir Besitz ergriffen hat!«
    »Geh nach Hause, Silver.«
    »Ich verlasse dieses Dach nicht ohne dich«, erwiderte der Ex-Dämon. »Du darfst der schwarzen Macht einen solchen Triumph nicht gönnen, Tony.«
    »Mein Kampf ist zu Ende.«
    »Das ist nicht deine freie Entscheidung, nicht dein ureigenster Wille. Du wirst manipuliert, Tony. Laß dich nicht auf diese simple Weise aus dem Weg räumen!« sagte der Hüne eindringlich. »Trotze dieser Versuchung. Ein solcher Abgang wäre nach all den Erfolgen, die du im Kampf gegen die Hölle schon errungen hast, zu schmählich für dich.« Ich ließ den Ex-Dämon bis auf drei Schritte heran, dann hob ich die Hand, und er blieb sofort stehen.
    »Warum kehrst du nicht um?« fragte ich ihn emotionslos. »Willst du unbedingt dabeisein, wenn ich springe?«
    »Du wirst nicht springen, verdammt!« knurrte der Hüne. »Das lasse ich nicht zu!«
    »Du kannst mich nicht daran hindern, kannst höchstens mitspringen«, sagte ich zynisch.
    »Du kannst nicht mehr springen, mein Freund«, behauptete Mr. Silver triumphierend. »Du hast einen Fehler gemacht, hast mich zu nahe an dich herangelassen. Ich brauche dich nicht festzuhalten, um zu verhindern, daß du dich in die Tiefe stürzt. Es genügt, wenn ich dich ansehe.«
    Der Ex-Dämon verstand sich auf magische Hypnose. Ich merkte nichts davon, deshalb dachte ich, daß sein bannender Blick bei mir nicht »griff«.
    »Dann werde ich dir das Gegenteil beweisen«, sagte ich und wollte mich dem Dachrand zuwenden, doch Mr. Silvers perlmuttfarbene Augen hielten mich fest.
    Er kam noch näher. Ich wollte mich von ihm losreißen, die magische Kraft, die mich hypnotisierte, abschütteln und auf jeden Fall springen, doch der Hüne hatte mich unter Kontrolle.
    »Komm da weg, Tony«, verlangte er, und ich gehorchte, ging ihm entgegen.
    Er legte seinen Arm um meine Schultern, und seine reinigende Silbermagie schoß durch mich hindurch. Er befreite mich von dem gefährlichen Zwang; der mich

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