Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
186 - Seelenjagd

186 - Seelenjagd

Titel: 186 - Seelenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
den Mund sehr weit auf, und mir fiel auf, daß er keinen einzigen menschlichen Zahn im Kiefer stecken hatte.
    Er war ein Monster!
    Sein Gesicht bedeckte sich mit Haaren, ihm wuchs eine Schnauze, und im Handumdrehen war er eine große, gefährliche Hyäne, die mich mit gefletschten Zähnen anknurrte.
    Der zweite Pfleger verwandelte sich ebenfalls.
    Beide Hyänen sprangen auf mein Bett, die rote setzte mir ihre Vorderpfoten auf die Brust, und mir war klar, daß mich nicht einmal mehr ein Wunder retten konnte.
    Die Hyänen bissen zu, und ich hatte keine Möglichkeit, sie abzuwehren. Schmerzen durchtobten mich, und ich hoffte auf eine gnädige Ohnmacht, um mein schreckliches Ende nicht in allen Einzelheiten erleben zu müssen.
    Schwärze umfing mich, und die Schmerzen ließen nach. Die knurrenden, schmatzenden und hechelnden Hyänen verschwammen vor meinen Augen, verschmolzen zu einem Wesen, zu einer Person, die ich allmählich klarer sah.
    Es war. Dr. Foxworth!
    Der Stationsarzt beugte sich über mich und löste meine Fesseln. Ich war in Schweiß gebadet und blickte mich verstört um. Außer dem Doktor und mir befand sich niemand im Raum.
    Die Krankenpfleger, die sich in Hyänen verwandelt hatten, waren meiner Phantasie entsprungen. Es gab sie nicht wirklich. Ich war nicht verletzt.
    Ich hatte lediglich eine grauenvolle Halluzination gehabt!
    Dr. Foxworth sagte, er könne es verantworten, mich loszubinden, weil er davon überzeugt sei, daß es mir schon viel besser gehe. Er ahnte nicht, wie es wirklich um mich bestellt war.
    Seit ich mit dieser schwefelgelben Flüssigkeit in Berührung gekommen war, waren bei mir so ziemlich alle Schrauben locker. Ich konnte mich auf meinen Geist nicht mehr verlassen.
    Cruv hatte bestimmt keine Vampirzähne gehabt, und aus seinem Stock war mit Sicherheit keine Schlange geworden, aber ich hatte es so erlebt, als wäre es wahr.
    Hatte mich Dr. Foxworth tatsächlich losgebunden, oder bildete ich mir schon wieder etwas ein? Der Stationsarzt nickte mir freundlich zu und versprach, bald wieder nach mir zu sehen.
    Dann werde ich nicht mehr hier sein! dachte ich und nickte zurück.
    Mein Entschluß stand fest: Ich würde das Krankenhaus heimlich verlassen. Irgend etwas drängte mich zu diesem Schritt. Vielleicht war er unvernünftig; ich ließ jedoch keine tiefschürfenden Gedanken zu.
    Ich hatte etwas ganz Bestimmtes vor…
    Sobald der Stationsarzt das Krankenzimmer verlassen hatte, stand ich auf. Ich handelte wie unter Zwang. Was ich tat, schien vorprogrammiert zu sein.
    Im Einbauschrank fand ich meine Kleider. Ich zog mich an. Wahrscheinlich würde Dr. Foxworth Ärger bekommen, weil er mich losgebunden hatte. Möglicherweise würde man ihm Vorhaltungen machen, er hätte damit rechnen müssen, daß ich ausrücke. Das war seine Angelegenheit, darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen.
    Sobald ich angezogen war, schlich ich zur Tür und öffnete sie. Ein Mann schleppte sich gekrümmt den Flur entlang. Er nahm die typische Haltung nach einer Blinddarmoperation ein.
    Ich wartete, bis er in einem der Zimmer verschwunden war, und trat dann hinaus.
    Ungehindert kam ich bis zu den Aufzügen und drückte auf den Rufknopf. Eine Tür öffnete sich, und eine kleine, dickliche Krankenschwester erschien. Ich kehrte ihr sicherheitshalber den Rücken zu.
    Sie ging an mir vorbei, ohne mich zu beachten. Die Kabine traf ein und die Fahrstuhltür öffnete sich. Als sie sich gleich darauf hinter mir wieder schloß, ergriff eine gewisse Erleichterung von mir Besitz.
    Das Erdgeschoß war von wartenden Menschen bevölkert. Im Kiosk neben dem Krankenhauseingang röchelte eine Espressomaschine. Ich eilte weiter.
    Draußen winkte ich einem Taxi.
    Mein Rover stand beim Leichenschauhaus. Dort wollte ich hin, doch ich nannte dem Fahrer ein völlig anderes Ziel. In meinem Hirn schien es schon wieder zu einer Fehlschaltung gekommen zu sein.
    ***
    Jimmy »Big Punch« Hawn warf die Haustür hinter sich zu und schlurfte ins Wohnzimmer. Seit er mit Doc Farmer gesprochen hatte, war er ein anderer Mensch.
    Vieles, was ihm noch heute morgen wichtig gewesen war, hatte jetzt keine Bedeutung mehr für ihn. Wichtig war eigentlich nur das Leben, sonst überhaupt nichts - und das hatte ihm Doc Farmer mit seinem vernichtenden Urteil genommen.
    Was war ihm geblieben?
    Nichts.
    Er sah sein Zuhause mit anderen Augen. Was ihn umgab, war für ihn zur langweiligen Gewohnheit geworden. Er hatte den Blick für das Schöne verloren.
    Nun merkte

Weitere Kostenlose Bücher