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1860 - Goedda

Titel: 1860 - Goedda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auch dein Wohlwollen steigern, mein Admiral, wenn ich dir erkläre, was wir hier eigentlich tun."
    „Ich höre", sagte Vel Tombass angewidert und gab seiner Adjutantin Allym’Kym ein Zeichen, den zu erwartenden Ausführungen aufmerksam zu folgen.
    Irra’Anvete begann sehr vorsichtig: „Der Auftrag des Kriegskommandos war, einen Gebärorganismus zu klonen, der imstande ist, Lebewesen zu erschaffen, die die Eigenschaften von sechs Brudervölkern in sich vereinigen - oder aber auch Lebewesen verschiedenen Typs, von denen jede Art die Vorzüge der sechs Brudervölker in sich trägt. Und zwar der Garraner, der Ayrrisaer, Dunglos, Edeyden, der Treidever und der Ornassos. Tut mir leid", sagte der Genetiker in Richtung der Shi’Tir’Waga Allym’Kym, „diese Auswahl habe nicht ich getroffen."
    „Erspare uns solche Abschweifungen", sagte der Admiral, der gar nicht unzufrieden über diese Selektion war, „und beschränke dich auf das Wesentliche."
    „Ich werde mich bemühen", versprach Irra’Anvete und fuhr fort: „Nach diesen Auflagen haben wir aus den DNS dieser sechs Brudervölker zuerst einen Uterus geklont, in dem die Erbanlagen miteinander vermischt waren. Dieser Versuch ist jedoch fehlgeschlagen. Erst als wir im zweiten Anlauf einen Gebärorganismus erschufen, in dem wir die sechs verschiedenen DNS voneinander trennten, ihn also auf das Gebären von Wesen sechs verschiedener Typen auslegten, war diese Kleine Mutter zumindest lebensfähig. Dennoch hatten wir anfangs große Probleme damit, die sechs Erbanlagen so aufeinander abzustimmen, daß sie nicht miteinander in Konflikt gerieten. Im Klartext heißt das, daß die Kleinen Mütter zwar Larven produzierten, diese aber nicht überlebensfähig waren."
    Er machte eine kurze Pause, um Atem zu holen und das Gesagte auf seine beiden Zuhörer einwirken zu lassen. Dann fuhr er fort: „Dieses Problem haben wir inzwischen in den Griff bekommen. Die Kleinen Mütter waren in der Folge in der Lage, Larven zu produzieren, die zumindest für einige Zeit lebensfähig waren. Indem wir auf jeder der fünfzig Stationen unterschiedliche Experimentalreihen liefen ließen, konnten wir die Lebensdauer der Larven kontinuierlich steigern. Unser augenblicklicher Stand ist,, daß unsere Kleinen Mütter durchaus lebensfähige Larven gebären können, doch haben diese allesamt Erbschäden. Das heißt, daß aus den Larven Mutanten schlüpfen, unnütze Chimären, die aussehen, als seien es wie durch einen Zufallsgenerator zusammengestoppelte Zerrbilder der sechs Grundstrukturen. Ein Wesen, das den Körper eines Garraners, den Kopf eines Ayrrisa und die Gliedmaßen vom Dunglo und einem Treideven hat, ist nicht nur grotesk, sondern auch nicht als Soldat geeignet."
    „Das heißt, prinzipiell ist deine Goedda in der Lage, Larven zu gebären - auch in unbegrenzter Zahl?"
    fragte Vel Tombass.
    Als der Genetiker das bestätigte, stellte der Admiral seine nächste Frage: „Warum tut sie es dann nicht?"
    „Weil ich sie gewissermaßen in den Leerlauf geschaltet habe", antwortete Irra’Anvete. „Eine Kleine Mutter kann nicht anders, als pausenlos Larven zu produzieren, das ist ihr einziger Lebensinhalt. Da wir aber an Monstren nicht interessiert sind, habe ich einen Filter eingeschaltet, der Goedda in den Glauben versetzt, unentwegt Larven auszustoßen - dabei produziert sie lediglich Luftblasen. Sie befindet sich in einer Art permanenter Scheinschwangerschaft. So lange, bis wir das Problem der Mutationen behoben haben."
    „Allym’Kym, was hältst du davon?" fragte der Admiral seine Adjutantin.
    „Ich muß gestehen, daß ich in gewisser Weise beeindruckt bin", sagte die Shi’Tir’Waga, aber ein Unterton in ihrer Stimme ließ vermuten, daß sich ihre Achtung in Grenzen hielt. „Zweierlei wäre jedoch zu bemängeln. Zuerst einmal hätte das Kriegskommando wohl keinerlei ethische Bedenken, monströse Mutanten gegen die Säuger ins Schlachtfeld zu schicken. Es herrscht Mangel an Soldaten, da kann man nicht wählerisch sein. Ich glaube, auch ein Genetiker wie Irra’Anvete könnte seine moralischen Bedenken angesichts der herrschenden Notlage überwinden. Aber es gibt einen viel eklatanteren Mangel. Ich frage mich, wie eine Kleine Mutter wie Goedda ausreichend Krieger, egal welcher Erscheinung, gebären könnte. Selbst alle fünfzig Kleinen Mütter könnten nicht den Bedarf eines einzigen Kriegsschauplatzes decken."
    „Damit hast du den Kern der Sache angesprochen, Allym’Kym", sagte

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