1864 - Vorabend der Apokalypse
Beschluß in freier Abstimmung zustande gekommen. Du hast kein Recht, dich dagegen aufzulehnen. Du mußt es akzeptieren. Und wenn du Schaden am Drachen verhindern willst, dann helfe uns, statt uns zu behindern."
Er starrte sie an. Die tiefen Hautfalten in seinem Gesicht zuckten.
Dann drehte er sich wort- und grußlos um und ging zum roten Transmitterkreis, um sich zur Wohnwelt abstrahlen zu lassen.
Kaif sah ihm kopfschüttelnd nach. Dann wandte sie sich wieder an die anderen.
„Niemand wird gezwungen, in den Drachen zu steigen", sagte sie. „Wer glaubt, daß wir das Richtige tun, und wer sich stark genug fühlt, der möge sich jetzt erheben."
Pega Mrion stand als erster auf und lächelte.
Es verwunderte sie überhaupt nicht. Sie hatte es gewußt.
Aber allwissend war sie deshalb noch lange nicht. Sonst hätte sie das Unternehmen auf der Stelle abgebrochen.
Insgesamt siebzehn Drachenbauer meldeten sich, um in den Schacht hinabzusteigen.
4.
Reginald Bull Ich weiß, daß er mich für einen Trottel hielt, ein lästiges Anhängsel. Ich weiß es deshalb so gut, weil ich ihm gegenüber eine ähnliche Einstellung hatte.
Ob ich mich dafür schäme oder ihm nicht mehr in die Augen sehen kann? Muß sich ein Schlafwandler für das schämen, was er im Zustand des Dämmerns tut?
Nur ging es bei uns um Leben und Tod. Und wenn wir nicht aufpaßten, dann konnte aus dieser Phrase schneller Wirklichkeit werden, als wir beide annahmen.
Wenn es ganz schlimm wurde, wenn wir uns anraunzten und anschrien, dann dachte sicher auch Perry, daß wir beide, die uralten Weggefährten, uns am Ende doch nie und nimmer gegenseitig an die Kehle gehen würden.
Da hatte er unrecht. Es hätte nicht viel gefehlt. Denn wir kannten uns teilweise nicht mehr.
Im Moment aber, als ich im Bunker des Andro-Hüters zu mir kam und Perry mich hielt, hatten wir ganz andere Sorgen. Vielleicht war das überhaupt unser Glück. Immer wenn wir gegen einen gemeinsamen Feind zu kämpfen, also keinen „Leerlauf" hatten, standen wir wie eh und je zusammen.
Na, jedenfalls fast. Aber Schwamm drüber! Perry ist eben kein Mensch wie ich und du. Er muß immer etwas mehr sein, immer einen Zentimeter vor dem anderen stehen. Ich und einige andere, wir sind ganz froh darüber; denn es bedeutet, daß er im Ernstfall auch dann und wann einiges mehr einzustecken hat als der Rest.
Trotzdem hätte er sich mir gegenüber anders verhalten können. Ihm wäre kein Zacken aus der Krone gebrochen.
Er verlor wohl den Halt, als Szuker die erste Energiewand gegen uns schleuderte. Den Halt und mich.
Ich kam endgültig wieder zu mir, als ich hart auf dem Boden landete, und hörte gleich zweierlei: Perrys wütenden Schrei und das Rauschen in meinem Schädel. So hatte er nicht mehr gebrummt seit ... Na, egal.
Jedenfalls war ich wieder bei Bewußtsein. Ich tastete mit den Fingern zu der Stelle am Kopf, wo es am ärgsten weh tat, und sah im diffusen weißblauen Licht der energetischen Felder das Blut auf meiner Hand.
Perry rief mir etwas von einem Zentrifaal und einer Keule zu und daß ich endlich meinen IV-Schirm einschalten solle. Gleichzeitig streckte er mir die rechte Hand entgegen. Ich aktivierte den Schirm und griff zu.
Für einen kurzen Moment waren wir eine von Energien umflossene Einheit, und das gerade im rechten Moment.
Wie von einer Schleuder abgeschossen, kam uns von schräg oben eine weitere Energiewand entgegen.
Wir wurden beide umgeworfen. Glücklicherweise kam es zu keiner Interaktion zwischen den von Szuker verwendeten Feldern und den unseren.
Wir standen auf, ich taumelnd, Perry sicherer. Bevor ich ihm etwas zurufen konnte, hatte er schon wieder den Impulsgeber in der Hand und richtete ihn auf die Stelle der Mauer, wo sich vorhin die Öffnung gebildet hatte.
„Sobald wir hier heraus sind", sagte er (diesmal verblüffend ruhig), „jagen wir mit den Antigravaggregaten in die Höhe! Draußen erwarten uns die Gaalo-Bewohner!"
Und hinter uns, besser gesagt über uns, war irgendwo Szuker und schleuderte seine Energiefelder gegen uns.
Ich nickte. Diese einfache Bewegung tat weh, aber ich konnte feststellen, daß die Blutung am Hinterkopf bereits aufhörte.
„Dann beeil dich, Perry!", drängte ich, als ich die nächste Energiefaust heranschießen sah.
Wir stürzten wieder, und es tat verdammt weh. Der Boden war hart, der energetische Schlag auch.
Schon wieder hatte ich Schleier vor den Augen.
Zu unserem Glück befanden wir uns in einer Zone (ob
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