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1864 - Vorabend der Apokalypse

Titel: 1864 - Vorabend der Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderen nicht merken lassen. Wir werden einen Angriff auf den anderen dann nicht mehr ankündigen, weil wir vor Aggressivität und Haß nur noch an Kampf denken können. Wie verhindern wir, daß wir uns gegenseitig umbringen, Perry?"
    Ich starrte ihn an und ballte die Hände, biß die Zähne zusammen, daß sie knirschten. Für einen Moment verschaffte es, Erleichterung. Ich fühlte mein Herz rasen wie einen antiken Dampfhammer.
    „Das wird nicht geschehen", sagte ich ihm. „Die Vorstellung ist verrückt. Es sei denn, wir bleiben noch länger in dieser verfluchten Kugel."
    Ich war nicht überzeugt von meinen Worten. Die Vorstellung, daß mein bester und ältester Freund und ich die Hand gegeneinander erheben würden, war im ersten Moment, trotz der Strahlung, natürlich absurd. Aber ich hatte nicht vergessen, wie mich jeder seiner schnaufenden Atemzüge zwischen den leise ausgestoßenen Flüchen mehr und mehr aufgeregt hatte; so sehr, daß ich ihm kurz vor dem Erreichen des Planeten am liebsten ...
    Ich verdrängte es, und ich wußte es. Aber wir durften uns jetzt nicht auch noch selbst verrückt machen.
    Ich gab den Befehl, daß sich die Kugelkapsel für uns öffnete - akustisch wie alle Anweisungen an die Syntronik der Kapsel, die uns Foremon überlassen hatte. Er wartete mit der PEGOOM, die sich geweigert hatte, von uns befehligt zu werden, jenseits der Grenzen des Galornenstern-Systems sicher vor dem zerstörerischen Einfluß.
    Aber war er wirklich noch sicher? Oder reichte die Strahlung jetzt schon bis über die Systemgrenzen hinaus?
    Ich stieg als erster aus. Es war Nachmittag. Ein eisiger Wind schlug mir entgegen, aber wenigstens schneite es nicht.
    Und es war weiterhin still.
    Hinter mir hörte ich Bull.
    Wie verdammt langsam er sich bewegte!
    Er hatte sich wie ich einen syntronischen Impulsgeber geben lassen, mit dem wir die Kapsel versiegeln und ‘wieder öffnen konnten. Wir erhofften uns, daß er auch den Zugang zum Bunker öffnen würde, der hinauf nach Herz-FÜNF führte.
    Außerdem hatte uns die Kapsel zwei gelbe Schutzanzüge mit Feldprojektoren, darunter auch Antigrav, geliefert, die sich unserem Körper in schon gewohnter Weise perfekt anpaßten. Wir trugen sie jetzt.
    Ich sah wieder die verschmutzten Straßen und Gassen und die auf gegossenem Beton aufgebauten Ruinen ehemals stolzer Häuser. Ich sah die Schatten unter den vielfach eingefallenen Dächern und hinter den meist glaslosen, düsteren Fenstern und glaubte überall langsame Bewegung zu erkennen, heranschleichende Armeen von monströsen Bewohnern, die nur eines wollten: uns überfallen, ausrauben, in Stücke reißen, mit Genuß qualvoll töten.
    Meine Sinne spielten mir Streiche. Ich sah Dinge, die mir meine angegriffene Phantasie vorgaukelte, aber die GaaloBewohner waren da, wenn auch unsichtbar. Ich war sicher, daß wir beobachtet wurden.
    Ich verschloß die Kapsel und legte sie unter einen Energieschirm. Ich wußte, daß „normale" Technik hier nicht funktionierte, sondern nur die Technologie der Galornen. Und ich hoffte, daß wir Gelegenheit haben würden, zu ihr zurückzukehren, wenn wir erst besser wußten, was wir brauchten, um unser Ziel zu erreichen.
    Laut Foremon verfügte die Kapsel noch über eine Unzahl an Ausrüstungsgegenständen für uns. Bis auf Waffen.
    Und die hätten wir jetzt mehr als alles andere gebraucht!
    Wie lange war es her, daß Bully und ich diese Stadt zum erstenmal betreten hatten? Vier Monate etwa, aber mir kam es wie Jahre vor.
    „Träum nicht, Perry!" sagte Bull hart. „Dort kommen sie."
     
    *
     
    Sie hatten nur Angst gehabt, weil sie die Landekapsel natürlich mit den Galornen in Verbindung bringen und annehmen mußten, daß jetzt genau das geschehen würde, wovor sie wahrscheinlich schon ihr ganzes Leben in Furcht gehalten worden waren.
    Shifting!
    Jene grausame Bestrafung, die alle die traf, die es wagten, den Frieden für Plantagoo zu brechen. Wir hatten erlebt, wie das gesamte Heimatsystem der Zentrifaal geshiftet worden war. Die Folge war, daß alle betroffenen Zentrifaal ihre Aggressivität verloren - jedoch auch die Hälfte ihrer jeweils, noch verbleibenden Lebensspanne.
    Wenn hier einer das Shifting anwenden konnte, dann war es der Andro-Hüter. Die Slumbewohner in ihrem jetzigen Zustand bedachten das allerdings nicht. Und Szuker, das war uns deutlich klargemacht worden, war selbst ein Opfer der Aggressionsstrahlung und deshalb zu großen Teilen handlungsunfähig.
    Das Shifting blieb aus, und

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