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1866 - Am Ende einer Hoffnung

Titel: 1866 - Am Ende einer Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bordsyntron mit dem Kontracomputer des 5-D-Indifferenz-Kompensators gekoppelt war.
    Fluchtbeschleunigung wurde eingeleitet. Gleichzeitig erwiderten beide Igelschiffe das Feuer, ihre Strahlbahnen vereinten sich zu Punktbeschuß.
    Der Traktorstrahl erlosch. Zumindest im Moment war das Fragmentbeiboot für die Tolkander unwichtig geworden.
    Der Kugelraumer kreuzte nur dreißigtausend Kilometer voraus unseren Kurs. Lediglich Sekundenbruchteile trennten uns von der Kollision - aber das war etwas, das ich mit meinen Sinnen gar nicht wahrnehmen konnte, sondern hinterher aus den Speicherdaten erfuhr.
    Torpedos explodierten rings um uns. Im Ortungsbild erschien die auseinanderdriftende Tiümmerwolke, die uns vor den Tolkandern schützen sollte. Winzige Sender gaukelten Masse vor, wo keine war eine miniaturisierte Weiterentwicklung des Virtuellbildner-Systems, jedoch überaus aufwendig und leider nur von kurzer Lebensdauer.
    Unablässig feuernd, folgten die Igelschiffe dem Kugelraumer. Es mochte Zufall sein, aber auch dem verbesserten Indifferenz-Kompensator zuzuschreiben, jedenfalls wurden beide Schiffe von der nächsten Transformsalve zerrissen.
    Der Raumer der NOVA-Klasse verschwand Sekunden später im übergeordneten Kontinuum.
    Nur noch fünfzigtausend Kilometer über Tolle-7.
    Wir rasten über die Tagseite hinweg, tauchten in den Schlagschatten der Nacht ein. Wir wurden nicht mehr angegriffen, auch nicht, als wir mit mehreren Bremsschüben unsere Geschwindigkeit auf ein vertretbares Maß reduzierten.
    Unsere Flugbahn führte über beide Pole hinweg und tangierte nur zwei Produktionsstätten der Tolkander.
    Das Fragmentbeiboot landete auf der Nordhalbkugel des Planeten, in tiefer Nacht. Langgestreckte Hügelketten gaben uns Schutz vor Direktortung, denn immerhin lagen Anlagen der Tolkander in der vergleichsweise lächerlichen Entfernung von nur wenig mehr als fünfzehn Kilometern.
    Tolle-7 war eine uralte Welt, deren Atmosphäre sich wohl schon vor sehr langer Zeit verflüchtigt hatte.
    Die Erosion hatte Gebirgszüge und Täler weitgehend angeglichen, aber inzwischen sorgte ein Bombardement aus dem All für erste Krater. In Jahrmillionen würde diese Welt ihr Antlitz völlig verändert haben, falls sie bis dahin nicht von der Sonne verbrannt worden war.
     
    *
     
    Wie oft hast du mich verwünscht, mein Freund, mich als lästig und indiskret empfunden, aber heute bist du wieder einmal froh, daß du mich hast.
    Ich achtete nicht auf die Bemerkung. Das leichte, nur schwach wahrnehmbare Ziehen unter der Kopfhaut erschien mir wichtiger. Zweifellos stammte es vom Tangle-Scan, dem wir ausgesetzt waren, aber solange dieses lästige Gefühl nicht stärker wurde, so lange durfte ich mich sicher fühlen.
    „Wir sind bereit", meldete Orsener. „Das Schiff kann versiegelt werden und reagiert künftig auch auf deine Mentalimpulse."
    „Wir gehen wie besprochen in zwei Gruppen vor", sagte ich. „Eine leitest du, Orsener, die andere übernehme ich. Kontaktaufnahme nur im äußersten Notfall."
    Unser Ziel war, herauszufinden, was die Tolkander zum Festhalten an ihren unterschiedlichen Produktionen bewegte, nicht die planetaren Anlagen zu erkunden, die in ihrem Aufbau längst durch die vielfältigen Beobachtungsmöglichkeiten bekannt -waren. Außerdem hatten wir nicht vor, spektakuläre Sabotageakte zu verüben. Es ging einzig und allein darum, das Kommunikationsnetz der Tolkander anzuzapfen.
    Was zu tun war, um zum Erfolg zu gelangen, hatte Myles Kantor mir auf den Gliederschiffen im Brutkosmos vorgeführt. Vor allem deshalb hatte ich mich den Posbis und ihrem Unternehmen Tolle-7 angeschlossen.
    Ich war zuversichtlich, als ich meinen Fuß in den Sand von Tolle-7 setzte.
    Der nachtschwarze Himmel zeigte noch ferne Explosionen, die Rückzugsgefechte der letzten Flotteneinheiten. Wie viele Verluste waren zu beklagen?
    Ich schob die Frage weit von mir. Sie hätte mich nur behindert. Es mag unmenschlich klingen, aber angesichts von Milliarden Toten innerhalb kürzester Zeit bewegte sich das Denken allmählich in Dimensionen, in denen Einzelschicksale nur noch statistisch zählten. Wäre es nicht so gewesen, ich fürchte, ich hätte über kurz oder lang den Verstand verloren.
    Aber die Nachwehen kamen bestimmt noch. Es würde nicht einfach sein, wieder zur Tagesordnung überzugehen.
    Zähflüssig leckte der Sand bis halb über meine Waden, als ich stehenblieb und erneut zum Zenit aufschaute. Es gab keine winzigen Lichtblitze mehr, die von

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