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1867 - Der TraumtÀnzer

Titel: 1867 - Der TraumtÀnzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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flaschengrüne Wesen, außerdem ein Teil des Einszweidrei-Terraners.
    Der Vulkan und die beiden Gestalten befinden sich nicht sehr weit von mir entfernt.
    Sie sind unsichtbar- aber ich sehe sie dennoch. Sie sind an einem Ort, den ich vielleicht erreichen kann, vierhundert Kilometer von hier, mitten in der Wüste Khoukar.
    Das ist mein Traum.
     
    *
     
    Goeddas Raum war zerstört. Dreur wollte es erst glauben, als er seine vier Augen öffnete. Alles hatte sich verändert.
    Die 52 Parzellen, die den Grund gebildet hatten, waren durch den Hyperraum geschleudert worden, jede für sich, jede auf einem anderen Kurs. Er besaß daran nur eine sehr unscharfe Erinnerung.
    Dreur und sein Zwilling - Jenseitsdreur, wo bist du? - hatten sich in der Milchstraße instinktiv ein neues Ziel gesucht. Am Ende hatte ihre Parzelle sich zu einer neuen, sehr viel kleineren Hohlwelt gekrümmt.
    Das war nötig, weil nur eine geschlossene Kugel im Hyperraum überdauern konnte. Eine Kugel bot maximalen Rauminhalt bei minimaler Fläche. Sie stellte in einer lebensfeindlichen Umwelt den geometrisch günstigsten Körper dar. Wer die Außenhülle einer Kugel stabilisieren wollte, trieb im Verhältnis den wenigsten Aufwand, weniger als für einen Quader oder für einen Kegel.
    Diese Kugel sah Dreur nun vor sich. Er schwebte in ihrem Inneren. Jeder Stein und jede Pflanze erinnerte ihn an die Vulkanlandschaft in Goeddas Raum.
    Die Welt konnte sich jedoch nicht mehr bewegen, sie atmete nicht mehr. Der Boden blieb nur so lange stabil, wie Dreur und Jenseitsdreur im Inneren blieben. Starb auch nur einer der Zwillinge, egal ob es Dreur war oder sein Alter ego, dann würde die Blase ebenso zerplatzen wie Goeddas Raum.
    Dreur verfügte im Augenblick nur über geringe Kräfte. Den Kontakt zu seinem alten Bund, seiner Kraftquelle, hatte er verloren. Terra war vielleicht zehntausend Lichtjahre und mehr entfernt. Sie hatten ihren Sturz jedoch instinktiv so gesteuert, daß sie in der Nähe einer neuen Zivilisation herauskamen. Zivilisation bedeutete Intelligenz und Lebenskraft.
    Auf welchem Planeten sie sich aufhielten, wußte Dreur nicht, und bis er Kontakt zu seinem neuen Bund aufgenommen hatte, konnten noch einige Stunden vergehen. Solange wollte er behutsam agieren.
    Wenn er sich verletzte oder starb, würde es keine Kleine Mutter geben.
    Dreur erinnerte sich mit einemmal an Goeddas Kindheit. Weil er strenggenommen ein Teil von Goedda war, wußte er über ihre Vergangenheit gut Bescheid.
    Damals war die Große Mutter ebenfalls klein und anfällig gewesen. Vor einer langen Zeit. Heutzutage fühlte er genauso, wie damals Goedda empfunden haben mußte.
    Irra’Anvete, der Genetiker, hatte oft zu ihr gesprochen: „Ich werde dich behüten bis ans Ende meiner Tage und dich groß machen. Du wirst es sein, Goedda, von der man später einmal als der Großen Mutter der Krieger sprechen wird." Die Worte hatten Goedda beruhigt, mehr als zehntausend Jahre zurück.
    Dreur erinnerte sich auch an die Kaskadierenden Feuer von Umam-Urra, an das Aufwachsen im hyperphysikalischen Spektakel, an das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit.
    Eine solche Sicherheit fehlte ihnen heute. Er und Jenseitsdreur, sie befanden sich in großer Gefahr. Sie hatten keinen Irra’Anvete, der sie beschützte.
    Vom notwendigen Vorgehen besaß Dreur eine instinktive, dennoch sehr konkrete Vorstellung: Er mußte zunächst seinen Zwilling finden. Es reichte nicht mehr, daß sie im Grunde eins waren; es kam darauf an, daß sie sich auch körperlich vereinigten. Dreur sah die Bilder in Gedanken vor sich. Er und Jenseitsdreur mußten miteinander verschmelzen. Gemeinsam ergaben sie die Grundsubstanz einer neuen Goedda - einer Kleinen Mutter. Sie würden aufhören, als Personen zu existieren.
    Bis dahin war allerdings ein schwieriger Weg zurückzulegen.
    Das größte Hindernis stellte der Zustand seines Zwillings dar. Jenseitsdreur besaß keinen eigenen Körper mehr, sondern er bewohnte den Körper eines sackähnlichen Parasiten, der einfach nur „die Haut" genannt wurde.
    Und die Haut wiederum war auf die Nähe ihres Wirtes angewiesen, eines Terraners namens Alaska Saedelaere. Ohne einen Wirt konnte der Parasit nicht existieren.
    Bis er die nötigen Kräfte gesammelt hatte, mußten also nicht nur Dreur und Jenseitsdreur am Leben gehalten werden, sondern auch Saedelaere und die Haut. Er wußte noch nicht, wie er.mit dieser Situation fertig werden sollte.
    Dreur spürte seinen Zwilling. Sein Alter ego

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