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1867 - Der TraumtÀnzer

Titel: 1867 - Der TraumtÀnzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich zu früh gefreut hatte. Aber selbst wenn die Geburt einer Kleinen Mutter noch zu verhindern war - es gab immer noch 51 andere Philosophen.
    „Nicht dran denken! Verdammt!"
    Er hatte Schwierigkeiten genug. Einen Moment lang dachte er, er hätte irgendwo am Himmel eine Bewegung ausgemacht. Angesichts der relativen Nähe - zwanzig Kilometer - war das nicht einmal auszuschließen. Die Luftschicht über der Oberfläche war nicht sehr dick, vielleicht einige hundert Meter. Das bedeutete, man besaß eine klare Sicht über weite Entfernung.
    Unter Schwierigkeiten kam er auf die Beine. Seine Knie zitterten.
    Ringsum befand sich karstiger Fels. Am Boden lag sein Beutel mit Nahrung und Ausrüstungsgegenständen. Zuerst holte er ein paar Konzentrate heraus und kaute hastig. Dann trank er die letzten paar Schlucke Wasser. Saedelaere begann, sich etwas besser zu fühlen; was sich spätestens dann wieder ändern würde, wenn die Haut erwachte.
    Er wühlte den Beutel durch und fand einen Thermostrahler, ein Hyperfunkgerät und anderes Zeug. Der Reihe nach probierte er die Geräte durch. Keines reagierte. Das war logisch, weil er vom Hyperraum nur durch eine dünne Schicht getrennt war, genauso wie in Goeddas Raum. Es gab eine Fülle von fünfdimensionalen Wechselwirkungen, von denen er ohne Meßgeräte jedoch nichts wahrnahm.
    Ein paar Meter weiter lag das Fahrrad, mit dem er an diesen Ort gekommen war. Es sah nicht beschädigt aus. Saedelaere fühlte sich jedoch zu schwach, mit dem ungewohnten Gefährt umzugehen.
    Blieb also die Fortbewegung zu Fuß. Er überlegte, wohin er gehen sollte; und vor allem, wozu überhaupt.
    Im Grunde war dies die Gelegenheit, auf die er gewartet hatte. Er besaß jetzt die Chance, Selbstmord zu begehen.
    Allerdings hatten sich die Voraussetzungen verändert, und er sah nicht ein, weshalb er ohne präzise Kenntnis der Verhältnisse sterben sollte. Im Moment konnte er nicht einmal mit Sicherheit sagen, daß sein Tod einen Nutzen brachte. Im Gegenteil, er war vielleicht der einzige, der die Galaxis vor einer um den Faktor 52 vergrößerten Gefahr warnen konnte. Aber dazu mußte er mit Jenseitsdreur fertig werden, dann mit seinem Zwilling Dreur, und nicht zuletzt mußte es ihm gelingen, irgendwie die Hohlwelt im Hyperraum zu verlassen.
    Vielleicht reichte es schon, wenn er eine Nachricht nach außen brachte. Aber nicht einmal das schien ihm besonders realistisch.
    Er ließ seine Blicke unruhig über den Himmel wandern. Ein zweites Mal glaubte er, eine Bewegung wahrzunehmen. Saedelaere war jedoch nicht in der Lage, den optischen Eindruck festzuhalten.
    Eine zuckende Bewegung ließ ihn innehalten.
    Sein rechter Arm fing zu baumeln an. Nach links, nach rechts. Zweimal, dreimal. Saedelaere sah es mit Grauen, weil, er die Muskulatur nicht mehr selbst beherrschte.
    Dann wurde der Ellenbogen zusammengepreßt.
    Er stieß einen entsetzten Aufschrei aus. Kurz darauf kamen die Schmerzen durch. Die Nervenbahnen waren keineswegs durchtrennt, wie er angenommen hatte. Saedelaere wäre fast bewußtlos geworden. Er begriff, daß es sein Parasit war, der in diesem Augenblick erwachte.
    „Haut!" schrie er. „Haut! Hör auf!"
    Sie umhüllte einen großen Teil seines Körpers, nur nicht das Gesicht und die Hände. Instinktiv spannte sich die blasige, halbtransparente Hülle an mehreren Stellen gleichzeitig; ungefähr so, wie ein erwachender Mensch sich von einer Seite auf die andere wälzte. Saedelaere spürte einen bedrohlichen Druck über seinem Kehlkopf. Die Schmerzen waren fast so schlimm wie die, die der rechte Ellenbogen ausstrahlte. Er bekam keine Luft mehr.
    Nur noch ein kleines bißchen mehr, und es wäre vorbei. Dann mußte er nicht mehr überlegen, ob sich ein Selbstmord lohnte, dachte er mit einem Anflug von Galgenhumor, von dem er nicht wußte, woher er in dieser Lage stammte.
    Saedelaere kniff mit der linken Hand in die Substanz der Haut, in den blasigen Überzug.
    Der Schmerz brachte sie völlig zu Bewußtsein. Schlagartig ließ der Druck nach.
    „Alaska ...", sagte sie lautlos.
    Die Schmerzen in seinem Arm ließen etwas nach, blieben jedoch stark genug, um ihn permanent zu quälen und zu schwächen.
    In Gedanken formulierte er: „Das wurde Zeit. Du mußt sehr vorsichtig sein. Ichbefinde mich in körperlich schlechtem Zustand."
    Zögernd kam die Frage: „Was ist mit Jenseitsdreur? Ist er ...?"
    „Nein. Er ist nicht tot. Er lebt noch in dir."
    Daraufhin schwieg die Haut. „Ja", wisperte sie nach einer

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