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1867 - Der TraumtÀnzer

Titel: 1867 - Der TraumtÀnzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konnte nicht sehr weit entfernt sein. Noch war er nicht zu Bewußtsein gekommen.
    Er kletterte durch die Felsenschründe am Vulkan, durch eine gefrorene Welt, die sich nicht mehr veränderte.
    Nach einer halben Stunde blickte er von einer Felsenkuppe auf einen Wanderweg hinab. Da unten lag Alaska Saedelaere. Dreur betrachtete den bewußtlosen Terraner sehr genau, weil er ihn zum allerersten Mal körperlich vor sich sah.
    Die Form seiner Glieder wirkte schlaksig, der Mann schien auch nicht sehr kräftig zu sein. Bei näherem Hinsehen wurde jedoch der Ausnahmestatus des Wesens offenbar. Saedelaere besaß eine seltsame Aura. Er mußte sehr viel länger gelebt haben als andere Menschen. Das fremdartige, bleiche Gesicht empfand Dreur als eine klaffende Wunde. Jeder einzelne Zug dieses Gesichtes war im Prinzip normal, dennoch hatte er den Eindruck, als ob dort etwas fehlte, was sehr wichtig war.
    Er versuchte, nicht darauf zu achten, und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Parasiten. Die Haut umgab Saedelaere wie ein dünner, ekelerregender Film. In diesem blasigen Gefängnis wohnte also Jenseitsdreur.
    Dreur hätte die Möglichkeit gehabt, sich nach unten zu schleichen und seinen Zwilling zu berühren.
    Es war jedoch zu früh. Bevor es ihm nicht gelang, den Bund dieser Welt in den Todestraum zu versetzen, hatte es keinen Sinn. Erst wenn sie über einen ausreichenden Kraftquell verfügten, konnte die Kleine Mutter entstehen.
    Er starrte lange die hagere Menschengestalt an, die sich unten ganz allmählich zu regen begann.
    Dreur überlegte, ob es eine Möglichkeit gab, wie er den Terraner jetzt schon töten konnte. Über eines war er sich im klaren: In dem Augenblick, da Saedelaere erwachte, stellte er eine tödliche Gefahr dar.
     
    5.
     
    Der Mann mit einen Arm Er konnte nicht fassen, daß er noch am Leben war. Alaska Saedelaere empfand eine deprimierende Betroffenheit. Goeddas Raum schien eben noch zerbrochen zu sein, der Hyperraum hatte die Hohlwelt vereinnahmt und verschlungen.
    Und jetzt? Saedelaere atmete und konnte plötzlich wieder denken.
    Wenn er nicht gestorben war, so bedeutete das, Jenseitsdreur hatte recht gehabt. Goeddas Tod hieß noch lange nicht, daß alles zu Ende war. Ich werde dich behüten und wieder groß machen, Kleine Mutter. Die letzten Worte des Philosophen hallten in seinem Schädel nach.
    „Verdammt!"
    Saedelaere hörte das Wort, es stammte eindeutig aus seinem Mund.
    Wenn er zu sprechen imstande war, mußte sein Körper sich in funktionsfähigem Zustand befinden. Er konnte die Augen jedoch nicht öffnen. Seine Glieder waren taub.
    Der rechte Ellenbogen, den Jenseitsdreur ihm gebrochen hatte, strahlte wahnsinnige Schmerzen aus.
    Saedelaere benötigte medizinische Behandlung. Ein normaler Mensch wäre den Verletzungen vielleicht schon erlegen. Normale Menschen besaßen allerdings keinen Zellaktivator, und er konnte selbst ein gebrochenes Gelenk für eine gewisse Zeit überstehen, ohne daß es sich entzündete.
    Saedelaere spürte, daß ein Teil seines Körpers noch von der Haut umgeben war.
    Sein Helfer schien auf den ersten Blick nicht mehr zu sein als ein beutelartiger Parasit, mit dem er sich bereits seit Monaten plagte. In Wahrheit war die Haut jedoch intelligent. Sie hatte sich ihm unterworfen und befolgte innerhalb gewisser Grenzen seine Befehle. Die Haut war ohne ihn nicht lebensfähig. Sie ernährte sich von seinem Körper und konnte nicht länger als zehn Minuten getrennt von ihm existieren.
    Saedelaere war nun der Träger der Haut. Sie diente ihm als Gesprächspartner, wenn auch auf einem nicht allzu hohen Niveau, und brachte einige Fähigkeiten in ihre unfreiwillige Allianz.
    Der Parasit schien bewußtlos zu sein. Einige Tentakel klebten in Saedelaeres Körperöffnungen. Sie pulsierten und zuckten gelegentlich, es war kein sehr angenehmes Gefühl.
    Saedelaere versuchte, das Bewußtsein des Philosophen zu lokalisieren.
    Da war er. Jenseitsdreur! - Sein Feind lebte noch, er war jedoch sehr schwach, wie nach einer sehr schweren Anstrengung.
    Seit er das erstemal gestorben war, durch Saedelaeres Angriff, stellte die Haut für den Geist des Jenseitsdreur die letzte Zuflucht dar. Die Haut war sein Aufenthaltsort, sein letzter Anker. Allein durch die Haut war sein Geist noch am Leben.
    Saedelaere wiederum besaß einen mentalen Kontakt zu seinem Parasiten.
    Saedelaere/die Haut/Jenseitsdreur sie bildeten so etwas wie eine dreigeteilte Einheit.
    Er spürte eine Art mentale Pipeline auf, die

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