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1868 - Hoffnung der Tolkander

Titel: 1868 - Hoffnung der Tolkander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rekorde.
    „Äh", sagte er zur Begrüßung und wußte nicht, ob er der jungen Frau die Hand hinhalten durfte oder nicht.
    Sie lachte. Sie hatte ein angenehm warmes, gewinnendes Lachen. Ihr schmales, längliches Gesicht besaß eine edle, ebenmäßige Form, inklusive der Nase, des vollen Mundes, der fein geschwungenen Augenbrauen und der kosmetisch dunkel umrandeten großen, tiefblauen Augen. Diese Augen faszinierten Myles sofort. Sie blickten freundlich und strahlten Heiterkeit aus; Neugier lag in ihnen und keinerlei Scheu - im Gegenteil.
    In nur einer Sekunde, die ihre Blicke sich trafen, wußte Myles genau, daß diese junge Frau ihn von oben bis unten maß, sezierte und durchschaute. Ihr Blick durchdrang ihn, als wäre er aus Glas. Ihr Lächeln zeigte - meistens, wie er noch feststellen sollte - einen leicht skeptischen Unterton; so als wüßte sie genau, wie verrückt dieses Universum sei und daß sie überhaupt nichts daran ändern könnte.
    Ihr fast gläserner Hautton, ihr schlanker Körper und ihre aufrechte Haltung unterstrichen den Eindruck eines ätherischen Wesens, das sich einen Besuch bei „primitiveren" Artgenossen gestattete. Dabei wirkte sie aber keineswegs überheblich, nur Myles hatte eben diese Empfindung: Schon war er ein Bewunderer.
    Sie trug (passend zu ihrer Katze) eine enganliegende und schlichte schwarze, in Lichtreflexen dunkelgrün schimmernde Kombination, das glatte blonde Haar fiel offen auf ihre Schultern herab, und sie bewegte sich kaum weniger geschmeidig als ihr seltsamer Gefährte mit den sehr beunruhigenden Säbelzähnen.
    „Das geht schon in Ordnung", sagte sie. Ihre Stimme besaß einen weichen Alt-Ton mit einem leicht singenden Unterton.
    Na, da wird Atlan aber staunen, dachte Myles.
    Cistolo Khan stand die ganze Zeit grinsend daneben. Er hatte Myles gegenüber einen zeitlichen Vorteil; außerdem kannte er als LFT-Kommissar natürlich ihre Akte.
    „Das ist Jafko, mein Husslar", fuhr die junge Frau fort. „Er stammt wie ich von Sabinn und ist mein bester Freund. Ich bin Bré Tsinga, Xeno- und Kosmopsychologin. Es freut mich sehr, dich kennenzulernen, Myles Kantor."
    Er ergriff ihre ausgestreckte Hand. „Mich auch", gab er aufrichtig und strahlend kund. „Cistolo hat dich leider nicht angekündigt, deshalb bin ich nicht vorbereitet."
    „Das kann ich mir denken." Sie lachte.
    Jafko löste sich von ihrer Seite und trottete langsam auf Myles zu, der ein bißchen verunsichert zum LFTKommissar schaute. Er war sich bewußt, daß sämtliche sich in der Nähe befindlichen Personen diese Begegnung sehr aufmerksam beobachteten.
    Der Husslar blinzelte den Wissenschaftler aus klaren, goldgesprenkelten Augen an, tupfte die Nase an seine Hüfte und rieb sie behutsam daran. Impulsiv streckte Myles die Hand aus und streichelte - nicht ohne wachsende Verzückung - das seidige, glänzende Nackenfell.
    „Tolle Ohren", bemerkte er.
    Jafko schnurrte laut, und damit löste sich die Spannung.
    Bré Tsingas Ankunft ging wie ein Lauffeuer durch GILGAMESCH. Jeder, der in der Nähe war, mußte unbedingt das furchterregende Raubtier und seine anmutige Begleiterin persönlich in Augenschein nehmen.
    „Ich habe dir ja gesagt, es würde ein ziemliches Aufsehen geben", meinte Khan vergnügt.
    So hatte Myles Kantor den LFT-Kommissar noch nie erlebt.
    Die erste Scheu legte sich rasch. Jafko wurde gehätschelt und getätschelt, und an Leckereien wurde ebenfalls nicht gespart. Der Husslar ließ sich alles freundlich gefallen (die Leckereien besonders) und zeigte sich als äußerst wohlerzogenes und friedliches Katzentier.
    Niemand wußte natürlich, wie sehr Bré Tsinga aufatmete, hatte sie den Lümmel, der sich noch in den Flegeljahren befand, doch schon ganz anders erlebt. Manchmal schien es ihm geradezu Spaß zu machen, sie absichtlich zu blamieren.
    Der Weg durch das Schiff über die verschiedenen Antigravschächte und Transmitterverbindungen war sehr interessant; immerhin hatte sie noch nie einen solch exklusiven Raumgiganten kennengelernt. Und als Psychologin war es für sie unglaublich interessant, so vielen Personen wie nur möglich zu begegnen, und sei es auch nur im Vorübergehen.
    Der Eindruck, den sie dabei gewann, blieb durchgehend positiv.
    Schließlich erreichten sie Atlans Kabine, der sie schon erwartete. Von dem spektakulären Auftritt hatte der Arkonide natürlich erfahren.
    Hier kam es zu einem merkwürdigen Vorfall.
    Jafko, dessen Kopf sich neugierig nach vorn gereckt hatte, entdeckte den

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