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1868 - Hoffnung der Tolkander

Titel: 1868 - Hoffnung der Tolkander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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können -weil Bré auch während der Phase des Einflusses Aufzeichnungen geführt hatte.
    „Es ist furchtbar", sagte er. „Erst jetzt kann ich einigermaßen nachvollziehen, was mit den Beeinflußten geschieht ..."
    „Mir war übel, und ich hätte am liebsten alles vernichtet, das darfst du mir glauben", entgegnete Bré.
    „Man hat das Gefühl, daß die ganze Seele offenliegt, und es ist ... so demütigend. Aber das ist nicht meine Seele und auch nicht die der anderen, darüber müssen wir uns klar sein. Der Einfloß wirkt nicht nur auf das Unterbewußtsein, er verändert tatsächlich alles, obwohl der Betroffene das gar nicht merkt. Er glaubt, sich wie immerzu verhalten. Das sind keine verborgenen Abgründe, die da aufgewühlt werden, das sind fremde Eingebungen, die mit unseren natürlichen Instinkten - Antrieb, Lebensfreude und so weiter verbunden werden.
    Wenigstens aber haben wir jetzt eine ungefähre Vorstellung, was da tatsächlich in Lins vorgeht. Das hilft uns vielleicht, den Gedanken der Tolkander auf die Spur zu kommen und ihnen entgegenzusteuern." ‘ „Oder den Drahtzieher im Hintergrund zu finden", meinte der Arkonide.
    Sie lächelte, und wieder hatte er das Gefühl, daß sie ganz genau wußte, was in ihm vorging.
    „Ich habe mir so viel gewünscht, seitdem das passiert ist ...", sagte sie leise. Dann schwenkte sie um: „Was ich jetzt noch von dir brauche, ist der Bericht über Goeddas Lebensgeschichte. Du bist der einzige, der sie erfahren hat."
    „Ich lasse dir das Protokoll zukommen."
    „Danke. Ich werde es mir morgen zu Gemüte führen. Aber wie ich vorhin schon sagte, wäre mir auch das persönliche Gespräch sehr wichtig. Damit ich dir gleich Fragen stellen und Notizen machen kann.
    Nachlesen kann ich alles hinterher und entsprechend ergänzen. Wäre das möglich, oder hast du heute noch ..."
    „Nein, das geht in Ordnung", unterbrach er sie. „Wir dürfen keine Zeit verlieren - schon seit Anbeginn dieser Invasion hinken wir immer hinterher."
    Dann vertieften sie sich in die Aufzeichnungen und Berichte. Stunden vergingen darüber, ohne daß es ihnen auffiel oder eine Pause eintrat; abgesehen vom gelegentlichen Nachgießen der Drinks. Irgendwann brachte der Servo ein paar Häppchen, über die sie heißhungrig herfielen, während sie gleichzeitig weiterdiskutierten.
    Bré zeigte sich als aufmerksame Zuhörerin, der kein Wort entging, die genau bei der richtigen Stelle einhakte und Fragen stellte. Sie zog mit bemerkenswerter Schnelligkeit und Verstandesschärfe logische Schlüsse, die sie genauso bebende wieder revidieren konnte, wenn neue Fakten auftraten.
    Atlan hätte es nie laut zugegeben, aber er dankte Cistolo Khan für sein glückliches Händchen. Bré schien genau die Richtige für diese Aufgabe zu sein: Sie besaß nicht nur einen klugen Verstand, sondern auch ein enormes Gedächtnis, Durchhaltevermögen und Flexibilität. Die junge Frau brachte frischen Wind in die Sache und ließ ihn die Invasion der Tolkander einmal von einer ganz anderen Seite aus beleuchten.
    Dennoch blieben leise Vorbehalte zurück, ob sie nicht doch zu jung war. Hier ging es um reine Theorie,, wie aber würde sie sich in der Praxis bewähren? Noch dazu bei den immens schwierigen Herreach, die man nur mit endloser Geduld und Samthandschühchen anfassen durfte?
    Schließlich war es weit nach Mitternacht. Jafko randalierte nebenan so laut, daß es selbst durch die isolierten Wände noch zu hören war.
    Sie waren ohnehin mit dem Stoff durch, und die Kosmopsychologin verabschiedete sich. Atlans Servo erhielt die Anweisung, sie sicher zu ihrem Quartier zu bringen. Der Arkonide konnte hören, wie Jafko endlich befreit wurde und darüber vor Freude laut schnurrte.
    Atlan war ziemlich aufgedreht von den vergangenen anstrengenden Stunden, doch er wußte, daß das bald nachlassen würde.
    Kurz dachte er an Bré und ihren seltsamen Begleiter. Ich glaube, ich weiß, warum dieses Katzenbiest mich nicht nag, dachte er. Sie mag mich auch nicht.
    Ist das ein Wunder? fragte der Logiksektor.
    Atlan dachte nach. Nein. Nein, eigentlich war das kein Wunder.
     
    *
     
    Bré Tsinga war froh, als sie endlich in ihrer Kabine war. Jafko trollte sich sofort in eine Ecke und ringelte sich zusammen.
    „Ich hab’ einen leichten Schwips", sagte sie zu dem Husslar. „Das merke ich erst jetzt ... Der Servo hat dauernd nachgegossen, aber dieses Zeug schmeckte wirklich höllisch gut."
    Sie stolperte ein wenig unsicher zu Jafko und kraulte

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