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1868 - Hoffnung der Tolkander

Titel: 1868 - Hoffnung der Tolkander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihn unter dem mächtigen Kinn.
    „Na, noch böse?"
    „Mrr", machte er.
    Sie seufzte. „Ich weiß, daß du ihn nicht magst. Ich verstehe dich ja auch. Er wirkt arrogant und egozentrisch, aber das ist wohl typisch arkonidisch. Sie sind halt sehr stolz. In Wirklichkeit ist er sehr nett, weißt du? Er geht nur gern auf Distanz. Und das ist doch kein Wunder. Überleg doch mal: Er ist der Älteste von uns allen, und das muß einfach Spuren hinterlassen. Weißt du, manchmal in den vergangenen Stunden, wenn er glaubte, ich wäre völlig vertieft, da ... hat er sehr traurig ausgesehen ..."
    Jafko öffnete die Augen und richtete die Ohren wie Antennen nach ihr aus.
    „In den Historien wird er in der Anfangszeit manchmal als der Einsame der Zeit bezeichnet", murmelte sie und rieb ihre Nase an seinem plüschweichen Wangenfell. „Ich denke, das trifft es genau. Seine eigenen Leute lehnen ihn ab, von seinen unsterblichen Gefährten geht einer nach dem andern drauf. Ich habe jetzt schon zwei von ihnen kennengelernt, und sie sind ganz in Ordnung, weißt du."
    Er blinzelte sie verwirrt an, als verstünde er nicht.
    „Ich meine, man muß sich immer ein persönliches Bild machen. Du weißt, daß ich bisher gegen die Unsterblichen eingestellt war, aber man kann mit ihnen umgehen. Also nicht, daß ich unbedingt näheren Kontakt mit ihnen haben möchte. Aber sie sind auch Wesen aus Fleisch und Blut, mit denselben Gefühlen wie wir. Keine total weltfernen Irren, die im Lauf der Jahrtausende den Bezug zur Realität verloren haben."
    „Muff", machte Jafko. Zart begann er zu schnurren und machte damit deutlich, daß ihm das vollkommen schnuppe war.
    „Wirst du deine Meinung Atlan gegenüber ändern?" fragte Bré während sie ihn weiterhin unablässig kraulte, an den Stellen um Kopf und Brust, wo er es am liebsten hatte.
    „Mmmmmhmmmmm", lautete die Antwort. Mal schaun.
    „Immerhin muß ich mit ihm arbeiten, weißt du. Das ist sehr wichtig für mich. Wenn er mich rausschmeißt, bekomme ich nirgends mehr einen Job. Und dann gibt’s für dich kein Futter mehr, darüber solltest du mal nachdenken. Es wäre doch wirklich eine Verschwendung meines Talentes, wofür studierte ich denn sonst zehn Jahre?"
    „Maunz!( Ein erschrockener Ausruf aufgrund der Bemerkung über das Futter.
    „Und ich sag’s dir noch mal: Ich bin positiv überrascht. Natürlich hab’ ich mir Bildaufzeichnungen angeschaut, bevor Cistolo mich hergebracht hat", fuhr sie, schon nicht mehr ganz wach, fort. „Ich war nicht aufgeregt oder so, aber man will ja wissen, mit wem man es zu tun hat, nicht wahr? Myles Kantor beispielsweise ist sehr viel freundlicher und aufgeschlossener, als er dargestellt wird."
    Jafko richtete seine schimmernden Augen auf sie, und die gelben Ohrbüschel zitterten. Und Atlan? hieß das.
    „Tja, weißt du", sagte sie.
    Bré grinste ein wenig verlegen. Glücklicherweise konnte sie mit Jafko darüber reden; immerhin mußte sie ihre Eindrücke loswerden.
    „Also, offen gestanden, hat er mich beinahe umgehauen. Rein emotionell, ganz ohne Verstand. Du weißt ja, daß das jedem passieren kann. Man sieht jemanden und ist fasziniert. Ich meine, da steht er einfach in diesem Raum und streckt mir die Hand hin und ist so präsent wie niemand sonst. Ich habe nicht geglaubt, daß er so groß ist, ich meine, einen ganzen Kopf größer als ich. Seine Ausstrahlung ist enorm, und er sieht auch irgendwie ... weise aus. Und er ist wirklich schön, der schönste Mann, dem ich je begegnet bin. Egal ob in echt oder in Konserve. Man muß einfach beeindruckt sein, ob man will oder nicht!"
    „Krrr", machte Jafko.
    Er war wohl ebenfalls beeindruckt gewesen, aber negativ. Atlan verkörperte anscheinend alles, was er verabscheute. Vielleicht hatte damals auf Sabinn einer der Trophäenjäger, der seine Eltern und Geschwister abgeschlachtet hatte, einen solchen Eindruck hinterlassen - vielleicht war er sogar Arkonide gewesen?
    „Ist es das?" fragte Bré leise und streckte ihre emotionalen Fühler nach ihm aus. „Erinnert er dich an etwas aus deiner Kindheit?"
    „Mau", machte der Husslar gequält und schloß die Augen.
    „Tut mir leid, Kätzchen", flüsterte sie und streckte sich neben ihm aus, um ihn durch ihre Nähe zu trösten. In der nächsten Sekunde war sie eingeschlafen.
     
    7.
     
    Trokan Den nächsten Tag verbrachte Bré Tsinga mit dem Studieren der Aufzeichnungen, zudem befaßte sie sich intensiv mit den Herreach. Atlan sprach sich mit Myles ab, der

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