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1870 - Operation Wunderkerze

Titel: 1870 - Operation Wunderkerze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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    Ruen und Jenseitsruen hielten die Insassen des Sanatoriums von Gobi unermüdlich dazu an, ihre Kreise zu ziehen. Doch es waren so wenige und von ihnen kam so wenig Kraft, daß Ruen und Jenseitsruen nicht zueinanderfinden konnten.
    Wann immer sie miteinander zu verschmelzen versuchten, stießen sie einander ab. Wie zwei gleichgepolte Körper. Dabei waren sie eine Persönlichkeit, nur eben in zwei Erscheinungsformen gespalten.
    Doch sie konnten nicht zueinanderkommen.
    Von den anderen Philosophen, die längst zu Kleinen Müttern geworden waren, kamen besänftigende und tröstende Impulse, und sie signalisierten das Versprechen, sich um Ruen und Gour zu kümmern und ihnen die Kinder der Goedda zu Hilfe zu schicken.
    Irgendwann geschah dies auch. Und es kam zu dem höchst ungewöhnlichen und geradezu einmaligen Ereignis, daß auf Tausenden von Igelschiffen Neezer, Gazkar, Alazar und Eloundar vom Kritzelsyndrom befallen wurden und frohlockend den Kreis entdeckten.
    Ruen und Jenseitsruen gelang unter der Ausstrahlung dieser Kraft der Kreise endlich die Metamorphose. Und mit Gour und Jenseitsgour verhielt es sich ebenso.
    Ruen war zu einem stattlichen Gebärorganismus geworden, der in schönstem Blau erstrahlte. Und alle anderen Kleinen Mütter empfanden Erleichterung über dieses Ereignis.
    Nun waren sie schon zweiundvierzig. Aber in der Freude schwang auch etwas Besorgnis über das ungewisse Schicksal der Ideyde mit.
    Ruen indes fühlte sich wohl unter den beständigen Resonanzschwingungen der Neezer und der anderen Kinder Goeddas. Ruen meinte, daß sie die besten Resonanzkörper abgaben, deren Schwingungen er je auskosten durfte. Und er hatte schon viele geschmeckt. In ihm war die vage Erinnerung an etliche vergangene Leben, nach denen er wieder in Goedda zurückgekehrt war. Und an ebenso viele Wiedergeburten aus Goeddas Schoß.
    Und nun mochte es geschehen, daß Ruen selbst zu einem Ebenbild Goeddas wuchs. ‘ Ruen dehnte seinen kleinen Brutkosmos immer weiter aus. Ruen streckte und reckte sich und wuchs.
    Und mit seinem Wachsen wuchsen seine Bedürfnisse.
    Ruen benötigte Bourree.
    Als sein Mikrokosmos groß genug war, drangen auf kleinen Gefährten Physander zu ihm vor. Sie hatten große Blöcke geladen, die sie in Trichter füllten und durch ein Röhrensystem jagten. Und am Röhrenende kam das breiige Bourree zum Vorschein und wurde Ruen zugeführt.
    Ruen konnte nicht genug davon bekommen. Ruens Wachstumsprozeß wurde dadurch auf eine Weise beschleunigt, daß sich die Kleine Mutter förmlich explosionsartig ausweitete. Doch je mehr Bourree Ruen bekam, desto größer wurde ihr Hunger.
    Und mit der steigenden Gier beschlich die Kleine Mutter eine weitere Empfindung. Es überkam sie in Wellen und war wie ein Krampf, der ihren Organismus zusammenzog und wieder ausdehnte. Das hörte nicht mehr auf. Und mit jeder Welle wurde der Krampf schmerzhafter.
    Ruen erfuhr, daß es den meisten Kleinen Müttern bereits ebenso erging. Manche waren noch nicht soweit, ein paar schon weiter. Geese berichtete, daß die Krämpfe für sie nicht mehr schmerzhaft waren. Sie hatte bereits seltsame Gefühle entwickelt, wie sie zuvor nur Goedda selbst empfunden haben mochte.
    Geese spürte, daß sie nahe davor stand, Geschlechtsreife zu erlangen und Vivoc gebären zu können.
    Alle anderen Kleinen Mütter waren von da an voll der Erwartung. Nicht mehr lange, und die Kinder Goeddas konnten die Vivoc ernten und auf den Brutplaneten der Milchstraße gedeihen lassen.
    Ein neuer Lebenszyklus stand bevor, einer, wie es ihn zuvor noch nie gegeben hatte. Ein Lebenszyklus, den zweiundvierzig Große Mütter gemeinsam durchgehen würden.
    Nur noch selten wanderten ihre Gedanken zu Ideyde, von dem immer noch weder ein Lebenszeichen noch ein Todesimpuls gekommen war.
    Was war mit dem letzten noch lebenden Philosophen passiert?
    Wohin hatte er sich verirrt?
    Wohin war er verschollen?
     
    3.
     
    Calaber Hym schickte die insgesamt
     
    96.
     
    Sonde auf die Reisefür einen Zeitraum von zwanzig Jahren war das gar keine beeindruckende Zahl. Aber gemessen am bescheidenen Erfolg waren es viel zu viele Sonden.
    Nummer 96 war jedoch etwas Besonders: die erste Sonde, von der man sich erwartete, daß sie auch wieder aus dem Schwarzen Loch zurückkehrte.
    „Ich weiß, es klingt nicht logisch, aber ich werde den Eindruck nicht los, daß mit Einführung der neuen Zeitrechnung auch der Verfall der guten Sitten begonnen hat", sagte Rhon Tamush zu

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