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1873 - Zerstörte Zellen

Titel: 1873 - Zerstörte Zellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Galornen ihre eingemottete Schwarze Kampfflotte neu bemannt, weil die Aggressions-Strahlung von Helter Baaken ihnen keine andere Wahl ließ.
    Dann ist der Anschlag, der auf den Drachen von Galorn verübt wurde, keineswegs ein Einzelfall, sondern es steckt Methode dahinter.
    Bully und ich haben den Drachen von innen gesehen. Wir wissen, daß alle Schächte nach demselben Prinzip gestaltet wurden, und wir haben erkannt, daß die Anlage unter kritischer Überlast lief. Die eiförmige Kaverne in den Katakomben unterhalb des Drachen nennen wir den Drachenhort.
    Jeder Quadratzentimeter im Hort ist (oder soll ich besser sagen, war?) von einer fleischfarbenen Gewebeschicht überwuchert. Großflächig hatte dieses Material sich bereits grau verfärbt und stank faulig und nach Verwesung.
    Außerdem gibt es ein dichtes Geflecht silberner Drähte, eine Art Stützgerüst. An Tausenden Stellen im Drachenhort war dieses Drahtgeflecht unter dem Gewebe hervorgetreten, und jede einzelne Drahtschleife war durchgeschnitten.
    Wenn das fleischliche Material identisch war mit dem Speichermedium, das die Aggressiv-Quoten der jungen Galornen aufnahm, dann stellten die Drähte zweifellos das Lebenserhaltungssystem dieser Anlage dar.
    Und da das System zerstört worden war, war es nur zwangsläufig, daß das Gewebe abzusterben begann und die Aggressiv-Quoten dabei freigesetzt wurden.
    Die Aggressivität von Jahrtausenden.
    Ich habe eine fingerhutgroße Probe des abgestorbenen Zellmaterials von einer Wand abgekratzt. Weil ich hoffte, es an Bord der PEGOOM untersuchen oder die graue Masse vielleicht sogar an Kaif Chiriatha weitergeben zu können.
    Bully hat währenddessen ganz unten im Drachenhort die Leiche eines Zentrifaal entdeckt, den wir anhand seiner ID-Marke als G-Dreisden identifizierten. Den Rangabzeichen des Toten nach zu urteilen, hatte er auf einem Kriegsschiff Dienst getan.
    Die Drahtschlingen mußten mit einem Werkzeug durchtrennt worden sein. Zumindest haben wir das bis zu dem Zeitpunkt angenommen. Doch wir fanden in der Nähe des toten Zentrifaal kein Werkzeug. Und aus welchem Grund sollte er dieses, bevor erstarb, versteckt haben?
    Ich weiß nicht, ob die rasiermesserscharfen Krallen einer Zentrifaal-Hand ausreichen, Tausende von Drahtschlingen zu kappen. Vielleicht. Im nachhinein betrachtet ist es ein grobes Versäumnis, daß wir nicht versucht haben, das herauszufinden.
    Im Drachenhort war uns alles andere wichtiger erschienen. Der Leichnam war noch nicht in Verwesung übergegangen, konnte deshalb kaum länger als eine Woche unserer Zeitrechnung auf dem Grund das Schachtes liegen. Und das Körpergewebe des Zentrifaal war im wahrsten Sinne des Wortes aufgeschäumt worden, als sei jede einzelne Zelle von innen heraus explodiert. Außerdem durchzogen millimeterfeine Wunden den Körper, dem Zentrifaal offensichtlich mit einem mikrofeinen Stichwerkzeug zugefügt.
    Außer uns und G-Dreisden hatte also noch jemand den Drachenhort betreten: der Mörder des Zentrifaal.
    Von der aufgeschäumten Haut des Toten habe ich ebenfalls eine kleine Probe entnommen. Gerade noch rechtzeitig, bevor Bully und ich dem mentalen Druck nicht mehr standhalten konnten.
    Hinter uns gab eines der heißlaufenden Aggregate lautstark den Geist auf. Und nun steht über dem Schacht des Drachen eine orangefarbene, flimmernde, halbtransparente Säule aus Energie, und die Strahlungsintensität ist weiter angewachsen.
     
    *
     
    „... wir hatten Glück", beende ich den knappen Bericht, den ich Foremon gab. „Bully und ich waren die letzten, die den Drachenhort betreten konnten. Inzwischen ist kein lebendes Wesen mehr dazu in der Lage."
    „Deine Informationen kommen zu spät." Ruckartig läßt der Wächter der Basaltebene die Knochenfinger über sein Exoskelett gleiten. Ein feines, kristallenes Klingen hängt in der Luft.
    „Ich frage mich, ob unsere Feststellungen früher von Wert gewesen wären", poltert Bully los.
    Unablässig ballt er die Hände zu Fäusten und öffnet sie wieder. Eine rein mechanische Bewegung, deren er selbst sich vielleicht gar nicht bewußt ist, die mir aber zeigt, wie sehr er unter innerer Anspannung steht. „Da du von schlimmen Nachrichten gesprochen hast, Foremon, ist vermutlich einiges geschehen, was wir noch nicht wissen."
    Der Boden bebt. Ich spüre es deutlich.
    Von außerhalb der Zentrale dringt ein dumpfes Dröhnen herein. Unwillkürlich schaue ich mich nach einem Hologramm um, das uns den vermeintlichen Schadensort

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