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1874 - Die Stunde der Zentrifaal

Titel: 1874 - Die Stunde der Zentrifaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie nicht auf eigene Faust ein Gefecht begannen.
    Die Kriegsherrin zog einen gelben Schutzanzug über. Einige Sekunden trieb sie durch das dunkle All, und sie dachte daran, wie es wäre, auf sich gestellt im Leerraum verlorenzugehen. Sie mußte dann sterben, ohne jemals wieder einen Gegner zu besiegen. Dumme Gedanken!
    An der gegenüberliegenden Schleuse wurde sie bereits von Bud Lontes erwartet. Der Kommandant führte sie tief in den Leib seines Schiffes bis zu einer Kammer, die von Kampfrobotern bewacht war.
    Drinnen standen ein halbes Dutzend Leute um ein Gestell herum. Auf der Fläche lag in bewußtlosem Zustand eine unbekannte Galornin.
    „Das ist Loud Myriad", sagte Lontes.
    „Ja"" Sie schaute ihn ausdruckslos an, und er duckte sich. Kaif Chiriatha konnte überflüssige Erklärungen nicht leiden.
    Die Galornin auf der Liegefläche war schwer verletzt. Der untere Teil ihres Körpers fehlte, auch ein Teil des Hinterkopfes war beschädigt. Sie konnte vermutlich nicht mehr gerettet werden.
    „Weckt sie auf!" befahl Kaif Chiriatha.
    „Ich weise darauf hin, daß die Frau dann innerhalb von zehn Minuten sterben wird."
    „Es interessiert mich nicht."
    Kaif Chiriatha überzeugte sich, daß die verlangten Folterwerkzeuge bereitstanden. Sie schaute in das offene Gesicht der Frau, registrierte ihre positive Ausstrahlung, und sie erinnerte sich, daß sie vor gar nicht langer Zeit noch genauso gewesen war.
    Loud Myriad kam langsam zu Bewußtsein. Ihre Augen weiteten sich schreckerfüllt. Die Kommandantin der zerstörten SCARVANKEN begriff, was ihr bevorstand.
    „Du bist Kaif Chiriatha", murmelte sie leise.
    „Das ist richtig."
    „Die neue Kriegsherrin ..."
    „Ja."
    „Ich beschwöre dich, Kaif, kehr um! Besinne dich auf das, was unser Volk ausmacht. Wir sollen für den Frieden eintreten. Wir Galornen sind dazu bestimmt, den Völkern Harmonie zu bringen. Wir dürfen nicht weiter ..."
    Kaif Chiriatha hob die Hand. „Schluß mit dem Geschwätz!"
    Zwei blitzende Nadeln bohrten sich durch die blaue Haut ins Gehirn der Loud Myriad. Die Stiche an sich bereiteten keinen Schmerz. Aber die Ströme, die von ihnen ausgingen, stellten eine fürchterliche Qual dar.
    Die Kommandantin stieß einen spitzen Schrei aus. Ihre Augen quollen hervor. Man konnte fühlen, wie sie litt.
    Allein das war schon nicht sehr angenehm.
    „Also schön, Loud Myraid", begann die Kriegsherrin mitleidlos. „Was hatte die SCARVANKEN an diesem Ort zu suchen?"
    Keine Antwort.
    Kaif Chriatha ließ die Nadeln tiefer ins Schmerzzentrum der Frau treiben. Das Schreien wurde heftiger.
    Und nach zwei Minuten fing sie zu reden an.
    Loud Myriad berichtete von einer Gegenaktion, deren Ziel Helter Baaken war. Die Wohnwelt der Galornen sollte geshiftet werden. Sie verriet alles über den geplanten Zeitpunkt und das Aufmarschgebiet, in dem die Flotte der weißen Galornenschiffe sich treffen wollte.
    Ein zufriedenes Gefühl durchströmte Kaif Chriatha; es war das erste Mal seit Stunden, daß sie wieder eine Möglichkeit sah, ihre Angriffslust auszuleben.
    Eine Flotte also. Sie nahm sich vor, mit der KEMPEST an der Spitze den Gegner zu liquidieren. Die unverhoffte Information gab ihr Gelegenheit, rechtzeitig die schwarzen Schiffe zusammenzuziehen.
    Loud Myraid hatte die Wahrheit gesagt. Sie war zu einer Lüge nicht mehr fähig. Dennoch hatte die Kriegsherrin das Gefühl, sie habe nicht alles gehört. Irgend etwas verbarg die Kommandantin.
    „Kannst du mich noch hören?" fragte Kaif Chiriatha.
    „Ja."
    „Gibt es etwas, das ich noch nicht weiß?"
    „Ich ..."
    „Ja?"
    „Ich werde nicht ..."
    Das war alles. Loud Myriad starb. Sie verströmte ihr Leben mit einem positiven Impuls, der in weitem Umkreis zu spüren war. Ihre Gesicht zeigte einen zufriedenen Ausdruck.
    Kaif Chiriatha fühlte sich davon beunruhigt. Sie nahm an, daß Myriad aus einem bestimmten Grund so zufrieden gestorben war. Vielleicht, so dachte sie, weil sie ihr Geheimnis mit in den Tod genommen hatte.
    „Es war gut, daß du mich gerufen hast, Bud Lontes", bekundete sie. „Aber wir müssen vorsichtig sein.
    Ich bin sicher, daß gegen uns noch eine andere Aktion läuft. Irgend etwas, wovon wir zu diesem Zeitpunkt nichts ahnen."
     
    *
     
    Die Produktion von drei Tagen wurde in einer roten Wanne angeliefert. Das Volumen entsprach einer Badewanne, wie sie auf Terra gebräuchlich war. Damit besaß die Masse ein etwas höheres spezifisches Gewicht als menschliches Zellgewebe. Foremon kümmerte sich

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