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1874 - Die Stunde der Zentrifaal

Titel: 1874 - Die Stunde der Zentrifaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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tatsächlich von Galornen geschaffen wurde. Es sieht so aus, als wäre der ganze Plan mit den Drachen und mit dem Kasch-Phee von hier aus entwickelt worden."
    „Sind wissenschaftliche Daten dabei?"
    „Nein", bedauerte ich. „Leider nicht."
    „Aber diese Daten müssen irgendwo existieren."
    „Wieso, Bully?"
    „Ganz einfach. Wir wissen, daß jede Galornen-Wohnwelt heutzutage ihren eigenen Drachen besitzt.
    Irgendwann sind die Drachen voll. Eine kritische Masse wird überschritten. Die Galornen geben dann ihre Welt auf, ziehen weiter und bauen einen neuen Drachen."
    „Das ist mir bekannt, Dicker", drängte ich sanft.
    Reginald Bull grinste triumphierend. „Jetzt frag dich mal, Perry wo die Galornen jedesmal die neue Genmasse herkriegen! Aus dieser Station jedenfalls nicht. Sonst hätten sie das Gebäude nicht einfach im Sumpf versinken lassen."
    Darüber hatte ich bereits nachgedacht.
    „Ich bin sicher, daß die Drachenbauer von Helter Baaken eigene Vorräte der Genmasse besitzen", überlegte ich laut. „Wahrscheinlich an einem sicheren Ort gelagert, irgendwo in der Pentrischen Wolke. An diese Vorräte kommen wir jedoch nicht heran. Vielleicht gibt es sogar eine eigene Zuchtstation. Dann sind sie auf die Tasch-TerMan nicht mehr angewiesen."
    „Spekulation", tat Bull meine Gedanken ab.
    „Sicher. Fakt ist aber, wir müssen mit dem auskommen, was uns zur Verfügung steht. Ich bin froh, daß wir die Station entdeckt haben."
    Der Disput zeigte vor allem eines: Bull traute meinem Plan nicht. Und das konnte ich gut verstehen. Mir wäre es ebenfalls lieb gewesen, wir hätten das Problem auf andere Weise gelöst.
    Ich schob das Kästchen in den Schrank zurück. Bully warf die Tür zu. Das Tagebuch von Londa Dad sollte mit viel Respekt behandelt werden, es war vielleicht ihre einzige Hinterlassenschaft.
    Wir kletterten zurück ins Erdgeschoß der Station. Mittlerweile waren einige Stunden vergangen. Die Tasch-TerMan hatten - überschlägig gerechnet hundert Kilogramm Genmasse zusammen.
    Wenn ich Ton-Gabbeth jedoch recht verstanden hatte, brauchten wir unter 300 Kilo mit der Reparatur nicht anzufangen.
    Wir begaben uns zurück in die SCARV-3 und besprachen den Einsatz. Es kamen weniger Bedenken als erwartet. Irgendwie schien jeder davon überzeugt zu sein, daß der Plan zum Scheitern verurteilt war.
    Alle wollten etwas unternehmen aber keiner wußte, was.
    A-Califorms Skepsis verstand ich noch am ehesten. Er und die Bevölkerung des Zentriff-Systems waren geshiftet worden. Sollten sie, die von den Galornen seit zwanzigtausend Jahren unterdrückt wurden, ausgerechnet ihre Peiniger vor der Vernichtung retten?
    Meine Zuversicht war das einzige, was die Dinge am Laufen hielt.
     
    4.
     
    Die KEMPEST fiel rund dreißig Lichtjahre vor der Pentrischen Wolke aus dem Hyperraum.
    Wenige Lichtsekunden entfernt schwebten im freien All sieben Raumfahrzeuge. Kaif Chriatha, die Kiegsherrin der Galornen, identifizierte sechs Einheiten ihrer schwarzen Sternenflotte. Sie gruppierten sich um ein zertrümmertes Objekt in der Mitte. Die Orter verrieten, daß es sich um das Wrack eines weißen Galornenschiff es handelte.
    Ein dringender Funkspruch hatte sie an diesen Ort gelockt. Allerdings wußte sie nicht den Grund, weshalb ausgerechnet dieser Fall so dringend war.
    „Kommandant Bud Lontes an KEMPEST", hörte sie. „Ich rufe Kaif Chiriatha."
    Sie aktivierte das Holofeld. Vor ihren Augen erschien das breite, faltige Gesicht eines Mannes, von dem sie annahm, daß er mit Bud Lontes identisch war.
    Lontes verneigte sich mit allen Zeichen von Unterwürfigkeit. „Kriegsherrin, wir haben hier etwas Seltsames gefunden. Ich war der Ansicht, du solltest persönlich darüber entscheiden."
    „Was ist seltsam an einem Wrack?" fragte sie kalt.
    „Es handelte sich um ein Schiff namens SCARVANKEN. Es ist uns gelungen, die Kommandantin namens Loud Myriad gefangenzunehmen. Wir haben sie einem Verhör unterzogen. Sie wollte keinesfalls verraten, was die SCARVANKEN hier an der Pentrischen Wolke verloren hatte. Ich halte das für extrem verdächtig."
    „Wurde Myriad gefoltert?"
    „Noch nicht, Kriegherrin", mußte Bud Lontes zugeben.
    „Dann bereitet alles vor. Die KEMPEST geht längsseits, ich komme an Bord."
    Kaif Chiriatha ließ das Holofeld erlöschen. Ihre Besatzung steuerte das Schiff vorsichtig mitten in den Pulk. Schwarze Galornenschiffe besaßen fast so etwas wie eine eigene Persönlichkeit. Man mußte sie immer unter Kontrolle haben, damit

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