1874 - Die Stunde der Zentrifaal
werden.
Ich ließ eine Sation im Sumpf errichten. Dutzende von Tasch-Ter-Man halfen uns, Forschung zu betreiben. Von diesem, Geschäft profitierten beide Seiten. Wir lieferten den seltsamen Geschöpfen Nahrung und Befehle - sie dagegen suchten eine Möglichkeit, das Schoudam durch etwas anderes ±u ersetzen.
Nach kurzer Zeit fiel die Wahl auf ein taschtermanisches Hormon namens Kasch-Phech. Es war das einzige Hormon, das die Tasch-Ter-Man nicht künstlich herstellen konnten. Statt dessen ließ ich mit einer Abart des Kasch-Phech experimentieren, dem sogenannten Kasch-Phee. Kasch-Phee wirkte ebenso wie das Schoudam. Es besaß jedoch nicht die verheerenden Nebenwirkungen.
Damit war der Schlüssel gefunden.
Die Station im Sumpf wurde auf Jahre mein Zuhause. Ich, Londa Dad, Kommandantin der KEMPEST, sah mich bereits als Retterin der Galornen.
Ich entwickelte einen Langzeitplan, der das gesamte aggressive Potential meines Volkes binden sollte.
Natürlich bildete ich mir nicht ein, dies werde von heute auf morgen gelingen. Statt dessen setzte ich auf den Faktor Zeit.
Es mußte möglich sein, im Lauf der Jahre eine Anzahl meiner Artgenossen zum Kasch-Phee zu bekehren. Zuerst nur wenige, ein paar Dutzend, ein paar hundert, einige tausend.
Die übrigen würden schon sehen, daß eine Existenz ohne Drang, ohne verheerende Zwänge möglich war.
In Wahrheit sehnten sich die Galornen nicht danach, zu kämpfen und zu morden. Nein, sie wollten einfach nur glücklich sein. Das konsequente Ausleben der eigenen Angriffslust bot dazu die einzige Möglichkeit.
Ich wollte das ändern. Wenn es mir gelang, die Dinge vor meinem Raumschiff KEMPEST geheimzuhalten, würde ich das auch schaffen.
Kasch-Phee wurde zu einem wirkungsvollen Produkt optimiert. Doch meine Gedanken reichten sehr viel weiter, in eine ferne Zukunft.
Es brachte wenig, wenn jeder Galorne in mühsamer Kleinarbeit erst zum Kasch-Phee überzeugt werden mußte. Wäre es nicht besser, jedes Kind erhielte bereits regelmäßige Gaben des Hormons?
Wir stellten Experimente an, mitunter gewagte Selbstversuche. Zum ersten Mal gelang es uns, die Aggressivquote eines Galornen vollständig vom Bewußtsein zu trennen.
Der Betroffene, ein Mann namens Gons Bodenthe, verwandelte sich in einer tiefgreifenden Weise, wie wir es niemals für möglich gehalten hatten. Vor uns stand der Prototyp eines positiven, in sich ruhenden Wesens.
Der Nachteil war jedoch, daß die Aggressivquote freigesetzt wurde. Jene Angriffslust, die wir Gons Bodenthe genommen hatten, wirkte sich statt dessen auf uns andere aus.
Wir stritten einen ganzen Tag lang. Eiher meiner Freunde kam zu Tode, und um ein Haar hätten wir das KaschPhee-Projekt daraufhin fallenlassen.
Wir richteten unsere Energie darauf, für die Aggressivquoten ein Speichermedium zu finden. Dies stellte ein heikles Problem dar, selbst für die Tasch-Ter-Man Jahre gingen ohne Erfolg vorüber. Einen Durchbruch gab es nicht zu bejubeln, jedenfalls nicht im radikalen Sinn. Wir rückten der Problematik in kleinen und kleinsten Schritten zu Leibe. Wiederum verstrichen Jahre, immer wieder standen liebgewonnene Freunde mit ihrem Leben für den Fortschritt ein.
Die Geduld zahlte sich schließlich aus.
Wir verfügten nun über eine biologisch erzeugte Masse, die eine galornische Aggressivquote auf unbestimmte Zeit zu speichern vermochte.
Auf dem Planeten Tasch-Term, dem entlegensten Hinterhof der Galaxis Plantagoo, entstand ein kühner Gedanke ... Wir würden Drachen für unser Volk bauen, wir Galornen würden einen Siegeszug des Friedens antreten.
Nur eines wußte ich nicht: ob ich diesen Siegeszug noch erleben würde. Ich fürchtete mich vor dem Tod. Nicht, weil ich Angst vor der Zeit im Jenseits empfand. Sondern weil ich meine Galaxis so gern ein einziges Mal in Blüte gesehen hätte.
Meine Gedanken wanderten hinauf in den Orbit.
Raumschiff KEMPEST, dachte ich manchmal, du hast verloren.
*
Damit endete die Aufzeichnung der Kommandantin. Ich nahm an, daß die beschriebenen Ereignisse etwa 15.000 Jahre in der Vergangenheit lagen.
Mein Geist fand in die Realität zurück. Ich hieß nicht Londa Dad, sondern Perry Rhodan, und ich wußte, daß ihr Plan im Endeffekt gelungen war. Aber das hatte sie damals, als die Aufzeichnung angefertigt wurde, noch nicht ahnen können.
„Na?" fragte Bully voller Ungeduld. „Was für ein Zauberkasten ist das, Perry?"
„Ein Tagebuch", antwortete ich. „Daraus geht hervor, daß diese Station
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