1874 - Die Stunde der Zentrifaal
überschlugen sich die Ereignisse. Die erste schlimmste Nachricht, die verbreitet wurde, kündete von einer verheerenden Schlacht. Gut fünftausend zentrifaalische Einheiten unter Kommandant AGatergadd hatten demnach versucht, in die Pentrische Wolke einzudringen.
Der Plan war fehlgeschlagen, so wie von A-Caliform vor Tagen schon prophezeit.
Kommandant A-Gatergadd lebte nicht mehr. Von den 5000 Einheiten waren gerade 150 entkommen.
Eine zentrifaalische Raumflotte, die den Namen verdiente, existierte nicht mehr.
Kürz darauf begann eine zweite Nachricht zu kursieren. Sie erregte den Wächter von Galorn noch mehr als die erste. Tote Zentrifaal bedeuteten keinen großen Verlust; doch das, was nun geschah, traf den innersten Nerv von Plantagoo.
Sehwarze und weiße Galornenschiffe standen sich an der Pentrischen Wolke offenbar in einer vernichtenden Schlacht gegenüber. Er begriff, daß. Loud Myriads Unternehmen fehlgeschlagen war.
Verzweifelt hoffte Foremon, es möge keine Todesopfer geben. Doch gleichzeitig wußte er, der Gedanke war naiv.
Die Schlacht besaß nur einen einzigen Vorteil: Das schwarze Galornenschiff, das über Gaalo Wache hielt, würde dasselbe hören wie er. Foremon hoffte, daß man dort beschloß, sich an der Schlacht zu beteiligen.
Der Wächter wollte eine Weile abwarten, wie sich die Dinge entwickelten.
Wenn er ins Galornenstern-System zurückkam, so hoffte er, würde das schwarze Schiff verschwunden sein.
*
Durch den Schneesturm schleppten wir uns aus der Stadt. Ein Gegner wäre uns gelegen gekommen.
Irgend jemand, den wir besiegen konnten, der uns den Abbau von Aggression erlaubte. Im augenblicklichen Zustand wären wir zweifellos auch gegen einen Haluter angetreten. Aber Gaalo war völlig leer. Es gab keine Überlebenden.
Nur die Leichen in den Slums kündeten vom Vernichtungskampf, der hier stattgefunden hatte.
Hin und wieder bekamen wir einen Roboter zu sehen. Es handelte sich um Reste des automatischen Systems, dessen Aufgabe darin bestand, in den Plattformen für Ordnung zu sorgen.
Zumindest wird ordnungsgemäße Leichenbeseitigung garantiert, überlegte ich zynisch. Ich wußte, daß die Gedanken nicht zu mir paßten, daß ich im Normalfall ein hochentwickeltes Mitgefühl besaß. Aber nicht unter dem mentalen Druck.
Ich wurde verrückt. Der Dicke neben mir konnte von Glück sagen, daß ich sein Gesicht schon so lange kannte.
Warum vergesse ich’s nicht einfach?
Mit zitternden Knien schleppte ich mich über die Stadtgrenze hinweg Richtung Hochebene. Der Platz, an dem die zerstörte GRITTEK lag, war nicht zu sehen.
Ich erhielt einen Stoß von hinten, und ich dachte, es sei der Dicke gewesen. Aber es lag wohl nur am Wind.
„Was denn?" schnauzte Bull. „Was starrst du so?"
Ich ballte die Hände - und entkrampfte mich mit einer willentlichen Anstrengung.
„Nichts!" schrie ich wütend zurück.
Wir brauchten eine halbe Stunde, dann hatten wir die GRITTEK erreicht. Durch die letzte unversehrte Schleuse betraten wir das Schiff. Stille umfing uns. Ich überlegte, ob es nicht besser gewesen wäre, draußen im Schneegestöber auszuharren. Man hatte immerhin die Elemente um sich. Wir wußten jedoch, daß es mit dem schwarzen Galornenschiff oder A-Caliform noch Schwierigkeiten geben konnte.
Unsere Aufgabe war es, bei Kräften zu bleiben. Wenn es hart auf hart kam - und darauf hoffte ich! -, mußten wir einsatzfähig sein.
In der Zentrale hockten wir uns gegenüber. Nach einer Stunde sagte Bull: „Ich halte es nicht mehr aus."
Ich antwortete: „Du bist ein verdammter Schwächling!" Ich wußte beim besten Willen nicht, was mich zu einer solchen Äußerung trieb.
Ihn jetzt zu beleidigen, das war unvernünftig und vor allem lebensgefährlich. Reginald Bull war kein leichter Gegner. Ich durfte keineswegs davon ausgehen, daß ich ihn so einfach besiegen würde.
Der Dicke schnaufte und lief rot an. Aber er benutzte die Gelegenheit nicht, sich gehenzulassen.
An unseren Nerven zehrte vor allem die Ungewißheit. Ob A-Caliform und seine Leute Erfolg hatten?
Wir konnten es nicht sagen. Der mentale Druck blieb jedenfalls bestehen.
Abwechselnd nahmen wir hektische Wanderungen durch die Zentrale auf.
Nach zwei Stunden stieß Bull hervor: „Es geht wirklich nicht mehr. Ich muß hier verschwinden, Perry!"
„Und wie willst du das anfangen?" fragte ich erschöpft. „Die GRITTEK ist zerstört. Beiboote gibt es nicht."
„Unsere Schutzanzüge sind mit Flugaggregaten
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