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1874 - Die Stunde der Zentrifaal

Titel: 1874 - Die Stunde der Zentrifaal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausgerüstet!" verkündete Bull. „Ich werde Galorn mit meinem Schutzanzug verlassen!"
    Ich- widersprach: „Das hat keinen Sinn. Bevor du aus dem Bereich der Strahlung herauskommst, vergehen Jahre!"
    „Mir egal."
    „Du bist ein Hohlkopf!" warf ich ihm ärgerlich vor. „Der Anzug ist nicht für Menschen gemacht, sondern für Galornen. Da drin überlebst du nicht mal eine Woche." Er legte trotzig den Kopf in den Nacken.
    „Außerdem", fügte ich eindringlich hinzu, „ist da noch das schwarze Galornenschiff. Willst du uns alle verraten?"
    Reginald Bull wurde blaß. „Das ... das hab’ ich wohl vergessen."
    Er schickte einen bösartigen Fluch hinterher. Es war ein Wunder, daß wir uns nicht gegenseitig an die Kehlen gingen. Keiner von uns hatte mehr sehr viel Willenskraft übrig.
    Nach sechs Stunden kam jedoch endlich Bewegung in die Dinge. Die Passivortung der GRITTEK zeigte, daß sich oben, im geostationären Orbit, der 900-Meter-Raumer in Bewegung gesetzt hatte.
    Wir verfolgten mit atemloser Spannung den Kurs. Nach wenigen Sekunden stand fest, es ging in Richtung Systemgrenze. Keine fünf Minuten weiter, dann war das schwarze Galornenschiff von der Bildfläche verschwunden.
    Ich besaß nicht den Schimmer einer Ahnung, aus welchem Grund. Aber ich fühlte mich viel zu erleichtert, als’ daß ich lange gegrübelt hätte. Wir verfügten nun über völlig andere Möglichkeiten - jedenfalls dachte ich das, bis mir einfiel, daß wir aufgrund der Aggressionsstrahlung den Drachen trotzdem nicht betreten konnten.
    „Okay, Bully!" sagte ich mürrisch. „Jetzt schalte deinen verdammten Anzug ein und verschwinde.
    Meinetwegen kannst du bis zur Milchstraße fliegen. Wenn du rauskriegst, in welcher Richtung die liegt."
    „Warte mal."
    „Wie?"
    „Du sollst warten! Red’ ich topsidisch oder was?"
    Ich wollte mich auf ihn stürzen. Aber ich merkte gerade noch, daß der Dicke seltsam in sich gekehrt im Sessel hockte. In diesem Zustand war er kein Gegner, sondern bloß Schlachtvieh. Statt dessen konnte ich auch eine Tür zertreten.
    Plötzlich hob er den Kopf. „Merkst du nichts, Perry?"
    „Nein. Was?"
    Triumphierend verkündete er: „Die Strahlung! Perry, es wird weniger!"
    Ich stand wie vom Donner gerührt da. Einen Moment lang horchte ich in mein Inneres. Tatsächlich, mein alter Freund hatte recht.
     
    *
     
    Es ähnelte ein bißchen dem Gefühl, wenn ein starker Schmerz nachläßt. Der Druck wich ganz allmählich von mir. Mit jeder Sekunde fühlte ich mich etwas leichter.
    Jetzt erst nahm ich den kalten Schweiß überall am Körper wahr. Ohne meinen Zellaktivator wäre ich zusammengebrochen.
    Im Verlauf einer Stunde sank die Strahlungsstärke auf einen Wert, den wir praktisch nicht mehr wahrnahmen. Von der Angriffslust blieb nichts übrig. Ich spürte jedoch, daß sich in weiter Entfernung, irgendwo in der Galaxis Plantagoo, noch weitere Quellen von Aggressionsstrahlung befanden. Solange diese Quellen nicht beseitigt wurden, gab es für empfindliche Geister wie die Galornen keine Ruhe.
    „Hör mal, Reginald ... Was ich auch immer gesagt habe, es tut mir leid."
    Der Dicke grinste. „Macht nichts, Perry. Du weiß doch, ich hab’ ein strapazierfähiges Fell. Bloß wenn du mich nicht schnell wieder Bully nennst, dann werde ich sauer."
    Wir ließen die zerstörte GRITTEK hinter uns. Mit aktivierten Flugaggregaten trieben wir durch den Sturm in Richtung Gaalo. Ein zentrifaalischer Anzug wäre jetzt abgestürzt. Galornentechnik funktionierte über der Stadt jedoch einwandfrei.
    Wir fanden die Stelle, an der wir A-Caliform und seine Leute verlassen hatten. Keine Spur. Vermutlich hieß das, sie hatten alle den Aufstieg zur Plattform HerzFÜNF unversehrt bewältigt.
    In zwanzig Metern Höhe überquerten wir die Bungalows der Galornen. Dahinten das Feld der Schriften - und das Fanal der Gewalt, ein orangefarbenes Energiefeld von fünfzig Metern Höhe.
    Bully und ich landeten am Rand des Drachenschachtes.
    „Warte!"
    Ich gab dem Dicken ein Zeichen, daß er nichts unternehmen sollte. Statt dessen schaltete ich mein Funkgerät ein und rief nach A-Caliform.
    Nach wenigen Sekunden erhielt ich meine Antwort: Die Zentrifaal befanden sich unten im Hort, sie hatten die ganze Zeit abgewartet. Als geshiftete Personen besaßen sie nicht die Möglichkeit, das Nachlassen der Strahlung wahrzunehmen. Und daß das schwarze Galornenschiff verschwunden war, konnten sie erst recht nicht wissen.
    Kurz darauf schwebten sie aus dem

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