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1875 - Der Friede von Plantagoo

Titel: 1875 - Der Friede von Plantagoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Ihm fiel auf, daß er keinen Drang mehr verspürte, sich selbst oder Foremon Schmerzen zuzufügen. Er wollte nicht töten und nicht verstümmeln.
    Jedenfalls nicht mehr in dem zuvor gekannten Maß. Es fiel ihm leicht, dem Drang zu widerstehen. Eine kleinere Prügelei hätte ihm völlig ausgereicht.
    Die Erkenntnis sickerte langsam in sein Denken. Es war wie auf Galorn, exakt dasselbedie Strahlung des Drachen ließ eindeutig nach.
    Perry und A-Caliform hatten es geschafft. Mit anderen Worten, sie befanden sich bereits im Drachen.
    Sie waren in Sicherheit. Flankenschutz würde nicht länger nötig sein. Die THOREGON ZWEI konnte in ihrem Versteckbleiben und abwarten, was sich tat.
    Eine fürchterliche Spannung fiel von ihm ab. Er begann, sich leichter zu fühlen. Die Gedanken krochen nicht mehr durch sein Hirn, sondern sie hüpften ab und zu schon wieder.
    Die nächste Stunde verbrachte er tatenlos im Sessel. Er versuchte, Ortungsergebnisse aus der Dunkelwolke hereinzubekommen, schaffte es aber nicht, sich ein präzises Bild zu machen.
    Die Suche nach der THOREGON ZWEI wurde anscheinend fortgesetzt. Mittlerweile waren gut siebentausend Schiffe im Einsatz.
    Die Galornen hatten lange im Bann der Drachen gestanden. Keiner konnte sagen, ob sie sich jemals normalisieren würden. Vielleicht schafften sie es nie, sich von der verderblichen Aggression zu lösen, vielleicht ging es aber auch sehr leicht. Bull rechnete damit, daß sie einen oder zwei Tage warten mußten, bis sich eine Tendenz ablesen ließ.
    Nach weiteren zwei Stunden versiegte die Strahlung vollständig.
    Kurz darauf erwachte Foremon. Der Adlat gab sonderbare, knackende Geräusche von sich. Es dauerte ein paar Minuten, bis er wieder einen ansprechbaren Eindruck machte.
    Über die Drachen von Pondor und Bushtam ließ sich keine Aussage treffen; Bull setzte jedoch voraus, daß Plantagoo im Moment frei von Aggressionsstrahlung war.
    Er gewann den Eindruck, daß die Schiffsbewegungen im System zunehmend zum Stillstand kamen.
    Sie beschlossen, eine Ortungssonde aus dem Versteck hinauszusenden. Bulls erster Eindruck bestätigte sich, in die Reihen der Galornen kehrte langsam Ruhe ein. Die schwarzen und die weißen Schiffe ordneten sich zu umfangreichen Pulks. Man hielt nicht mehr auf Distanz, sondern suchte die Nähe der Artgenossen.
    Bull wertete das als Zeichen nachlassender Streitsucht. Seine Besorgnis schien sich als überflüssig zu erweisen.
    Am Ende des ersten Tages ging ein Funkspruch durch die Pentrische Wolke: „Im Raumschiff KEMPEST werden die Waffen niedergelegt. Kaif Chiriatha, Kriegsherrin der Galornen, beendet ihre Regentschaft."
    Die Botschaft war kurz gehalten, aber sie besagte unendlich viel. Er versuchte, sich vorzustellen, wie es jetzt in den Galornen aussah. Die friedlichsten Wesen des Universums - als millionenfache Mörder. Sosehr er die Politik des gewaltsamen Friedens verabscheute, das hatten sie nicht verdient.
    „Worum machst du dir Sorgen, Reginald Bull?" fragte Foremon.
    „Um die Galornen", sagte er düster.
    „Das ist nicht nötig. Es ist vorbei."
    „Du bist kein guter Psychologe, Foremon." Er schüttelte den Kopf, dann prophezeite er: „Solche Dinge gehen nicht vorbei. Für die Galornen fängt es erst richtig an."
    Foremon steuerte die THOREGON ZWEI aus dem Ortungsschutz heraus. Das Schiff des Boten wurde nicht mehr angegriffen.
     
    7.
     
    Die Advokaten der Freiheit „...hora ... Thora ... Thora ..."
    Mein Kopf fühlte sich seltsam leicht an. Das Denkvermögen war mit einem Schlag wieder da.
    „Perry Rhodan, kannst du mich hören?"
    „Ja, A-Caliform."
    Ich öffnete die Augen und richtete mich auf. Vor mir stand der Zentrifaal. Seinen Gesichtsausdruck interpretierte ich als besorgt, soweit man bei einem Zentrifaal von Mimik sprechen konnte.
    „Wie geht es dir?"
    Ich antwortete wahrheitsgemäß: „Mir geht es ausgezeichnet."
    „Das bedeutet also, wir hatten Erfolg", stellte A-Caliform zufrieden fest.
    Ich kam auf die Beine. Die Angriffslust, der ich um ein Haar nicht standgehalten hatte, war vollständig erloschen. An die letzten Minuten erinnerte ich mich nicht mehr. Ich konnte nicht sagen, wie ich in den Schacht gelangt war, ob ich bei Bewußtsein gewesen war oder ob man mich vorher schlafen gelegt hatte.
    Meine letzte Erinnerung ließ auf grausame Schmerzen schließen, auf krampfartige Zustände, die ich nur mit Hilfe des Zellaktivators überlebt hatte.
    „Pikosyn", sprach ich leise.

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