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1877 - Das Trojanische Pferd

Titel: 1877 - Das Trojanische Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Peripherie.
    Und wenn die Gesuchte doch hier war, hier im Zentrum?
    Wenn sie nicht zu den Nonggo gegangen war, um die Terraner zu verraten, wo konnte sie dann, als potentielle Saboteurin, wohl sonst sein?
    Tolz grübelte, dachte zwischendurch immer wieder an Flame und ihr Gesicht, wenn er ihr Kallia Nedrun präsentierte, und hatte plötzlich eine Idee.
    Die Quelle der Kraft!
    Aber natürlich! Wo sollte er sie auch anders suchen als dort, wo sich der wichtigste, unverzichtbare Teil des Heliotischen Bollwerks befand!
    Er mußte zweihundert Meter tiefer, entlang der Mittelachse des Bollwerks. Dies durfte kein allzu großes Problem sein. Er kannte sich ja mittlerweile mit den Beförderungsmechanismen hier bestens aus.
    Kechto Tolz fand den nächsten Antigravschacht und ließ sich einfach zweihundert Meter tief sinken, bevor er ihn wieder verließ. Im nächsten Korridor angelangt, fragte er einen Computer nach der Quelle der Kraft und wo er sich im Verhältnis zu ihr befand.
    Er war überrascht, daß er eine solch klare Auskunft erhielt. Immerhin handelte es sich um das energetische Kernstück der gesamten riesigen Anlage. Jeder fremde Eindringling hätte sich von den Computern den Weg weisen lassen können. Es war eine offene Einladung für Saboteure.
    Saboteure ...
    War diese Kallia Nedrun denn wirklich eine?
    Es erschien ihm plötzlich viel zu einfach. Er hatte diese Idee gehabt, ja, aber wenn Nedrun hier etwas hätte zerstören wollen, dann hätte sie ihren potentiellen Verfolgern doch Steine in den Weg gelegt.
    Oder sie war so außer Sinnen gewesen, daß sie nur an ihr Ziel gedacht hatte.
    Wieso waren eigentlich die anderen Agenten nicht auf den gleichen Gedanken gekommen? Logisch war, daß sie ihn gehabt hatten und bereits biergewesen waren.
    Und wenn sie sie übersehen hatten, weil Nedrun sich gut genug versteckt hielt? Dann wiederum würde sie sich jetzt vielleicht sicher fühlen und zeigen ...
    Tolz kannte den Weg und ging ihn. Er kam auf einem Gleitband durch mehrere offene, orangefarbene Türen. Dann plötzlich stand er vor einem riesigen Hohlraum, der von grellem, blauweißem Leuchten erfüllt war. Vor und unter ihm klaffte ein riesiger Trichter, aus dem ein etwa hundert Meter durchmessender Silo in die Höhe ragte.
    Er wußte, daß darin die Quelle der Kraft untergebracht war.
    Über den oben offenen Silo spannten sich mehrere Stege. Sie waren allesamt nicht gesichert. Es gab keine Geländer, nur die etwa zehn in und aus den weiten Wänden beziehungsweise sich gegenüberliegenden Korridoren mündenden Stege über dem gähnenden Abgrund, aus dem es in hellem Blau strahlte.
    Und da war sie!
     
    *
     
    Kechto Tolz mußte die Augen zusammenkneifen, um sie in dem hellen Licht besser zu sehen. Er erkannte nur ihre Gestalt, aber sie mußte es sein.
    „Kallia!" rief er. „Kallia Nedrun!"
    Sie stand auf dem gleichen Steg wie dem, der von ihm aus über den Silo führte. Die Stege bestanden jeweils aus Formenergie, wie es schien, und waren etwa drei Meter breit. Die Frau, die jetzt abrupt stehenblieb, war auf dem Weg zu ihm gewesen - genau auf die Korridoröffnung zu, in der er noch stand.
    „Kallia Nedrun!" rief er wieder. „Ich weiß, daß du es bist. Komm langsam zu mir! Du wolltest doch sowieso hierher."
    Er konnte erkennen, wie sie den Kopf schüttelte und zurückwich.
    „Ich tu’ dir doch nichts", rief er. „Ich bringe dich nur zurück. Wenn du nicht zu mir kommst, dann komme ich zu dir."
    Auf den Steg, wo keiner von ihnen einen Halt hatte. Kechto Tolz sah sie weiter zurückweichen und nannte sich selbst einen Idioten. Warum hatte er sie anrufen müssen! Vielleicht hatte sie ihn noch gar nicht gesehen gehabt, und er hätte sich bequem in den Korridor zurückziehen und dort auf sie warten können, auf die sichere Beute.
    Aber dazu war es zu spät. Eine Umkehr war nicht mehr möglich.
    Ganz kurz nur überlegte er, ob er die anderen Agenten benachrichtigen und herbeirufen sollte. Nein, das hier war sein Fang.
    „Verschwinde!" hörte er von der Frau. „Laß mich in Ruhe!"
    „Das kann ich leider nicht, Kallia. Bleib stehen, wenn du schon nicht kommen willst. Ich komme dich holen. Bitte mach keine Dummheiten ..."
    Er meinte damit eine Panikreaktion. Der Schritt in den Abgrund war schnell getan. Wenn Kallia Nedrun keinen Ausweg mehr wußte und sich lieber in den Tod stürzte, als in Gefangenschaft zu geraten ...
    Daran wollte er gar nicht denken.
    Langsam, vorsichtig setzte er sich in Bewegung, auf sie zu. Das

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