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1877 - Das Trojanische Pferd

Titel: 1877 - Das Trojanische Pferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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grellblaue Licht tat den Augen weh. Er sah den Steg nur als schwarzes Band vor sich. Unwillkürlich begann er, mit den Armen zu balancieren, obwohl Platz genug da war für seine Füße.
    „Du sollst mich in Ruhe lassen!" rief die Frau. „Geh zurück und sage ihnen, daß ich weiß, was ich tue!
    Niemand braucht sich um mich Sorgen zu machen!"
    „Das wirst du ihnen selbst sagen", erwiderte er, während er die nächsten Schritte tat.
    Tolz war schwindelfrei. Vor größeren Höhen hatte er nie Angst gehabt, aber jetzt, hier fast über dem Silo, kam er sich mehr und mehr vor wie auf einem Drahtseil.
    „Bleib stehen!" rief sie. „Ich warne dich!"
    Sie warnte ihn!
    Fast hätte er laut gelacht, aber danach war ihm jetzt nicht ganz zumute. Er atmete stoßweise. Sie schien auf ihn zu warten - auf dem Drahtseil, mitten über dem Silo.
    „Ich ergebe mich nicht! Du mußt mich schon holen."
    Warum floh sie nicht weiter? Warum rannte sie nicht einfach fort? Ihr schien das Stehen auf dem ungesicherten Steg wesentlich weniger auszumachen als ihm.
    Kechto Tolz kam tatsächlich ins Schwitzen.
    „Kallia Nedrun", sagte der TLD-Agent mit Unsicherheit in der Stimme. „Das hat doch keinen Sinn ..."
    „Dann kehr doch einfach um!"
    „Nur mit dir!"
    Er war jetzt ungefähr zehn Schritte von ihr entfernt - nahe genug, um ihr Gesicht erkennen zu können.
    Kechto Tolz erschrak noch mehr.
    Er balancierte über dem Abgrund, wo eine Verrückte auf ihn wartete. Sie würde sich wehren. Und wenn es zum Kampf kam? Hier oben, über dem Silo?
    Wer von ihnen beiden würde zuerst stürzen? Er? Sie? Oder beide?
    Kechto Tolz besann sich darauf, daß er erstens der Kräftigere war, zweitens der im Nahkampf Ausgebildete - und nicht sie.
    Aber ihm krampfte sich der Magen zu, als er weiterging, die letzten Schritte. Kallia Nedrun nahm Abwehrhaltung ein.
    Dann aber hatte der TLD-Agent sie erreicht.
    „Zum letztenmal", sagte er, als er dicht vor ihr stand und das Gefühl hatte, der Steg würde schwanken.
    „Mach es uns beiden doch einfacher bitte..."
    „Mach du es uns einfach, indem du gehst!" giftete sie zurück.
    Dann griff die Mathematikerin an.
    Der TLD-Mann awar so überrascht, daß er ihre Bewegungen falsch berechnete. Als sie von ihm abließ und wieder in Kampfstellung ging, hatte sie bereits mehrere Handkantenschläge angebracht. Er beugte sich ächzend vor und preßte die Hände in die Magengegend. Dann flog ihr Stiefel heran und traf ihn mit Wecht unter dem Kinn. Kechto Tolz wurde zur Seite geschleudert und rollte inmal um seine Achse.
    Und dann war da nichts mehr unter ihm. Er rutschte vom Steg.
    Zwischenspiel Zygonod und Galtarrad saßen allein in einem der kleineren, dezentral gelegenen Besprechungsräume.
    Die Tür war von innen verriegelt. Niemand konnte sie stören. Zufällig vorbeikommende Terraner würden vorn Computersystem die Nachricht erhalten, daß hier allerlei Installationen angebracht wurdet.
    „Ich glaube, die Menschen haben begriffen, worum es geht", sagte Galtarrad zu seiner Partnerin.
    „Viele ihrer Reaktionen waren für uns nicht voraussehbar, aber wir haben gelernt."
    „So, wie sie lernen werden, wenn sie das Heliotische Bollwerk demnächst selbst bedienen wollen. Die entsprechenden Anlagen zur Hypnoschulung wurden bereits auf menschliche Bedürfnisse umgestellt. Am Anfang hatte ich Zweifel, Galtarrad. Aber nun bin ich fast davon überzeugt, daß wir uns bald schon mit unseren Schiffen zurückziehen und den Menschen das Geschenk der Koalition Thoregon anvertrauen können."
    Er neigte den Kopf und schwieg eine Weile, den Blick durch sie hindurch in unbekannte Fernen gerichtet. Sie tat das gleiche, so daß sie, sich gegenübersitzend, einen für terranische Augen mehr als paradoxen Anblick geboten hätten.
    „Die Koalition hat die Terraner auserwählt", sagte Galtarrad schließlich. „Ich bin sicher, daß dies ein weiser Entschluß war. Sie haben keinen Schuß auf uns abgegeben, als wir ihnen gegen ihren Willen das Bollwerk brachten. Ein Volk, das einen Perry Rhodan hervorgebracht hat, kann nur so handeln. Wir wußten es."
    „Ich war nicht immer so sicher", gab Zygonod zu.
    „Ich auch nicht", gestand Galtarrad, und beide lachten befreit.
    Auf ihren Schultern lastete eine riesengroße Verantwortung; die Verantwortung für eine ganze Galaxis, wenn sie konsequent dachten.
    „Sobald die Menschen in der Handhabe des Bollwerks geschult sind, werden wir abziehen", wiederholte sich Zygonod. Ihr Gesichtsausdruck veränderte

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