1877 - Das Trojanische Pferd
darstellt", kam es von Cistolo Khan. Er nickte grimmig. „Für die Menschen des Solsystems ist der Pilzdom so etwas wie ein Symbol für Thoregon. Und nun die Wabe darüber. Ich glaube nicht mehr, daß das Heliotische Bollwerk aus Zufall exakt auf der Bahn Trokans errichtet worden ist. Es war so gewollt. An keinem anderen Ort des Systems hätte es stehen dürfen."
Myles Kantor war irritiert. Auf der einen Seite dachte er noch an Kallia und suchte nach allen nur denkbaren Erklärungen dafür, daß sie nicht die Frau gewesen sein konnte, die den Agenten fast umgebracht hatte; auf der anderen schlich sich die Faszination des Fremden, des Mächtigen und Unvorstellbaren wieder in sein Gehirn.
Die Bildschirmflächen wurden geteilt. Links war die Wabe über dem Pilzdom zu sehen, rechts erschien Galtarrads Gesicht. Der Nonggo verkündete, was jeder bereits wußte. Aber offenbar konnte es für Galtarrad gar nicht oft genug ausgesprochen werden.
„Das Konstituierende Jahr’ist angebrochen, und zwar definitiv", verkündete der Silberhäutige. „Der Prozeß, der nun begonnen hat, ist von großer kosmischer Bedeutung und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Große Völker, die bisher, einander vollkommen fremd waren, werden nun zusammenkommen. Es ist der Beginn einer neuen Epoche."
„Ob diese Sendung auch wieder auf Terra empfangen wird?" fragte Bré in die Kunstpause hinein.
„Ich nehme es an", antwortete Cistolo Khan. „Ja, ich bin sicher. Die Nonggo schießen ihre Daten direkt zu den wartenden Medien hinüber, und die verbreiten das Ganze in der halben Galaxis. Du kennst doch das Spiel! Warum?"
„Kannst du es dir nicht denken? Die öffentliche Stimmung kann ganz schnell wieder umschwenken. In der Öffentlichkeit wird der Pilzdom mit Camelot und den Unsterblichen assoziiert. Man wird sagen: ‘Seht her, das Geschenk der Nonggo ist eigentlich für die Camelot-Clique gedacht.’ Man wird sich daran erinnern, daß Galtarrad und Zygonod sich nach Perry Rhodan erkundigten. Man wird an die GILGAMESCH denken, die an der Grenze des Solsystems steht, als warte sie auf etwas - vielleicht darauf, ihre Besitzansprüche anzumelden."
„Das ist Unsinn, Are", sagte Khan. „Entschuldige!"
„Natürlich ist es Unsinn. Wir sehen das so - aber die Leute auf der Erde auch? Es gibt genug politische Agitatoren, die nur auf eine solche Chance gewartet haben, um die Stimmung gegen uns zu schüren."
Khan wollte etwas erwidern, aber nun sprach Galtarrad wieder.
„Terraner! Zygonod und ich bereiten einen ersten Funktionstest des Heliotischen Bollwerks vor. Wir bitten euch deshalb, uns ein Areal eurer Wahl zum Austausch gegen eines aus dem Teuller-System vorzuschlagen. Innerhalb weniger Minuten erhaltet ihr ein Raster aller Faktorelemente auf der Erde - wählt nur eines aus. Es wird dann in ungefähr ... fünfzehn Stunden eurer Zeit für die Dauer von zwei Stunden ins Teuller-System versetzt. Bitte, wählt außerdem die Menschen aus, die den Transport mitmachen möchten!
Unsere Brüder und Schwestern freuen sich bereits sehr darauf, sie als Gäste aus dem Solsystem begrüßen zu dürfen."
„Das klingt gut", sagte Cistolo Khan, nachdem Galtarrads Gesicht von den Schirmen und aus den Holowürfeln verschwunden war und sie wieder ganz vom Wabensymbol ausgefüllt waren. „Ich würde gerne dabeisein, aber ich fürchte, daß mich meine Pflichten hier in der Heimat derzeit unabkömmlich machen." Er sah Kantor an. „Aber du, Myles. Wie steht es mit dir? Denk daran, du bist nicht nur ein Mensch wie wir alle, nur etwas langlebiger, sondern auch der einzige Vertreter Camelots, der für uns im Moment greifbar ist."
„Laßt die GILGAMESCH kommen, und ihr habt genug von uns zur Auswahl", lehnte Myles ab. „Nein, daraus wird nichts, Cistolo. Ich kann das Bollwerk nicht verlassen, solange Kallia nicht gefunden worden ist."
Flame Gorbend kam zu ihm und schüttelte den Kopf mit dem blauen Haar.
„Myles, vertraust du uns nicht? Wenn du glaubst, daß sie auf dich hört, dann funk sie doch einfach an.
Wenn sie dir antwortet, ist unser aller Problem erledigt. Tut sie es nicht, dann weißt du, daß du bei ihr ebensowenig erreichst wie wir."
„Ich habe es bereits versucht", gestand er. „Mehrmals sogar."
„Und?"
Er senkte den Kopf. „Sie gibt keine Antwort."
„Dann laß uns sie weitersuchen. Ich verspreche dir, daß niemand Gewalt gegen sie anwendet, es sei denn, in Notwehr." Sie seufzte. „Friedfertigkeit zu demonstrieren ist eine
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