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188 - Der lebende Nebel

188 - Der lebende Nebel

Titel: 188 - Der lebende Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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neben Clarice.
    Pulvergestank drang in ihre Nasenlöcher, während der Malaie tot zusammenbrach. Saleh stampfte wie eine verzogene Göre mit dem Fuß auf und schrie seine Wut hinaus.
    Victorius grunzte abfällig und hechtete ans Ruder zurück.
    »Das hast du nun davon, Blödmann«, sagte Rulfan und stemmte das Fässchen hoch, das er mitgebracht hatte. Darin hatten Quart’ol und er die Grindrim-Reste aus den leeren Flaschen auf der Dschunke gesammelt. »Das hier geht aufs Haus!« rief Rulfan nach unten und ließ das Fass fallen. Es zersplitterte, und zehn Liter der grünen Flüssigkeit spritzen Saleh und seinen Genossen um die Ohren.
    Die Gondel machte einen Satz und schien auf einen Schlag um zwanzig Meter zu steigen.
    Ein süßlicher Duft penetrierte Clarices Nase.
    Milliarden transparente Insekten lösten sich von der Ballonhülle und stürzten sich auf die Mitglieder der Grindrim-Mafia.
    Rulfan wollte sich an dem nun folgenden Anblick nicht ergötzen. Er schloss die Luke und wandte sich Vogler und Clarice zu.
    »Jetzt zu euch beiden«, sagte er. »Wenn mich nicht alles täuscht, sind das Raumanzüge, die ihr da tragt. Woher kommt ihr?«
    Clarice und Vogler tauschten einen Blick. Ihnen war bekannt, wie wenig die Erdbewohner über den Kosmos und die Planeten des Sonnensystems wussten. Trotzdem sagten sie wie aus einem Munde: »Vom Mars.«
    Rulfans Blick sagte Clarice, dass er genau wusste, wovon sie sprachen. Er schien es nur nicht glauben zu können. Der Mann gefiel ihr. Vielleicht ergab sich auf der Reise, von der sie im Moment noch nicht wusste, wann und wo sie enden würde, eine Gelegenheit, ihn näher kennen zu lernen.
    »Ach, wirklich?«, meldete sich Victorius. Er deutete mit der Hand himmelwärts. »Von dem kleinen roten Planeten da oben?«
    »Ähm… ja.« Vogler nickte. Er schien erfreut. Offenbar waren doch nicht alle Erdbewohner so wissensfrei, wie sie befürchtet hatten.
    »Vom Mars also«, ließ sich Rulfan vernehmen. »Und ihr seid mit einem Raumschiff hier gelandet?«
    Vogler lächelte nachsichtig. »Das wäre schon wegen des weltweiten Elektromagnetischen Impulses nicht möglich gewesen. Nein, wir kamen in einem Zeitstrahl hierher, zusammen mit Commander Drax, und nahmen Kontakt zu den Hydriten…« Vogler unterbrach sich, als er bemerkte, wie Rulfans bleiche Haut fast durchsichtig wurde. »Geht es Ihnen nicht gut?«
    Rulfan blinzelte. »Moment mal«, sagte er dann und schüttelte den Kopf. »Sie sagten Commander Drax? Matthew Drax?«
    »Sie kennen ihn?« Nun war es an Vogler, baff zu sein. »Das Universum ist wirklich ein Dorf!« Dann merkte er, dass Rulfans Erstaunen viel tiefer ging, und er wurde wieder ernst.
    »Er lebt also.« Rulfan fragte nicht, er stellte fest. »Dieser verdammte Kerl hat es wieder mal geschafft!« Ein Grinsen zog sich plötzlich quer über sein Gesicht und kaschierte seine Fassungslosigkeit. »Und nicht nur das – er bringt auch noch Marsbewohner mit! Ich fasse es nicht!« Er blickte auf. »Wo steckt er?«
    »Nach unseren letzten Informationen haben die Hydriten ihn an der australischen Küste abgesetzt«, antwortete Clarice. »Er will zu einem ominösen brennenden Felsen, zu dem es anscheinend alle irdischen Telepathen zieht.«
    »Das trifft sich gut.« Victorius schüttelte lachend sein Haupt. »Da wollen wir auch hin.«
    Rulfan deutete auf die verschraubte Sitzbank am Tisch der Roziere. »Setzen wir uns. Ich denke, ihr beide habt viel zu berichten…«
    ENDE
    [1] Siehe Maddrax Nr. 186 »Wächter der Stille«
    [2] Siehe Maddrax Nr. 181 »Der ewige Turm«

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