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1884 - Botschaft des KONT

Titel: 1884 - Botschaft des KONT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das kaum vorstellen.
    „Nun, das wird sich bald ändern!" prophezeite 19Hedron. „Der Fremde macht Anstalten beizudrehen."
    „Dann nehmen wir jetzt Kontakt auf!" entschied 4Treplid. „Öffnet die Funkkanäle und stellt fest, auf welchen Frequenzen man mit dem Fremden reden kann. Sobald die Verbindung steht, schaltet sie zu mir durch!"
    „Sofort!" lautete die schnelle Antwort. Sie klang eifrig, dienstbeflissen, aber nicht verängstigt oder unterwürfig, schon gar nicht kriecherisch. So mochte 4Treplid seine Untergebenen - sie sollten stolz darauf sein, unter ihm dienen und kämpfen zu dürfen.
    Es dauerte nur eine halbe Minute, dann kam die erwartete Meldung aus der Funkabteilung.
    „Wir haben Kontakt, Admiral ...!"
    Das waren die letzten Worte, die 4Treplid in den nächsten Minuten verstand. Denn im gleichen Augenblick, in dem der Kontakt zwischen dem Fremden und der BAGHAV VI hergestellt worden war, erklangen aus den Lautsprechern in der Zentrale schrille, nervenzerfetzende Klänge, ausgestrahlt in ultrahohen Frequenzen, die das gesamte Nervensystem der Pharynx in Aufruhr versetzten.
    4Treplid stöhnte auf und gestikulierte heftig. „Abbrechen!" schrie er laut. „Sofort abbrechen!"
    Sein Schreien ging im allgemeinen Lärm unter, denn praktisch im gleichen Augenblick, in dem der gräßliche Lärm eingesetzt hatte, hatte sich eine fremde, nicht zu kontrollierenden Macht des Flaggschiffes bemächtigt. Die technischen Einrichtungen an Bord begannen verrückt zu spielen; Antigravlifte kehrten ihre Funktion um und brachten einige Pharynx zu Tode. Der Antrieb der BAGHAV VI brach jäh zusammen, setzte wieder ein. Auf den Kontrollpulten flackerten überall grell die Alarmlichter, die auf Fehlfunktionen und den totalen Zusammenbruch etlicher Systeme hinwiesen.
    Dergleichen hatte 4Treplid noch nicht einmal während seines Kriegseinsatzes erlebt, als sein Schiff, auf dem er als Nachwuchsoffizier gedient hatte, unter schwersten Beschuß geraten war. Nur einer Handvoll von Pharynx war es damals gelungen, das abstürzende Wrack gerade noch rechtzeitig zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen; 95 Prozent der Besatzung waren damals umgekommen.
    Seltsamerweise hatte 4Treplid damals nicht die geringste Angst verspürt; vielleicht hatte es daran gelegen, daß die chaotischen Zustände an Bord ihm gar keine Zeit dazu gelassen hatten; er hatte viel zuviel damit zu tun gehabt, den Weg zum Hangar zu finden. Aber die Bilder von damals hatten sich ihm unauslöschlich eingeprägt ...
    Die Zentrale des Schiffes, soweit er sie über die bordinternen Bildfunkverbindungen hatte sehen können: ein Tohuwabohu aus stickigem Qualm, zuckenden energetischen Entladungen, aus dem Schreien der Besatzungsmitglieder und dem Krachen von Explosionen. Die künstliche Schwerkraft war ebenso ausgefallen gewesen wie der Antrieb; Trümmerstücke und Pharynx, lebende wie tote, waren durch die riesige Zentrale geflogen, in wirrem Durcheinander, eingebettet in eine Welt aus Feuer und Rauch.
    Und jetzt, völlig überraschend, war es ähnlich ...
    Tief im Inneren des Schiffes gab es eine Detonation. 4Treplid wurde von den Beinen gerissen, flog gegen ein Instrumentenpult und brach sich den Arm; den Schmerz spürte er kaum, aber er sah den unnatürlichen Winkel, in dem der Unterarm zur Seite gebogen war. Einer seiner Offiziere flog quer durch die Zentrale, prallte gegen die Wand und sackte dort zusammen.
    Gellende Schreie erfüllten die Luft, Hilferufe, Entsetzenslaute und verzweifelte Versuche, Meldungen zu machen.
    „... Antigrav ausgefallen ... !" konnte 4Treplid hören.
    Im nächsten Augenblick schoß aus dem zentralen Antigravschacht eine Feuerlanze hervor, hüllte drei Pharynx der Zentralebesatzung ein und tötete sie im Bruchteil einer Sekunde. Mit unerhörter Wucht krachte die Feuerlanze gegen den Sessel des Kommandanten, riß ihn aus der Verankerung und schmolz ihn zu einem stinkenden Klumpen zusammen.
    „Breitseite!" schrie 4Treplid. „Feuert mit allem, was ihr noch habt!"
    Er wußte nicht, ob er überhaupt gehört wurde, ob jemand noch imstande war, seine Befehle zu befolgen.
    Von einem Augenblick auf den anderen setzte die künstliche Schwerkraft wieder ein. 4Treplid wurde mit unwiderstehlicher Gewalt davon gepackt, auf den Boden gedrückt und spürte, wie sein Brustkorb zu-, sammengepreßt wurde. Es mußten mindestens fünf bis sechs Schwerkrafteinheiten sein, die auf ihm lasteten, ihn bewegungsunfähig machten und ihm die Luft zum Atmen

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