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1887 - Unsichtbare Siganesen

Titel: 1887 - Unsichtbare Siganesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entschlossen vorwärts.
    Nebel umfloß sie, kroch an ihren Beinen empor. Das war eine fremde, eine düstere Welt, und der Scheinwerferkegel brach sich in ungezählten Schlieren in den treibenden Schwaden. Er verbreitete nur noch ein düsteres Licht.
    Rosa glaubte zu wissen, daß der seltsam grüne Schimmer mit dem WischerEffekt zusammenhing.
    In der Düsternis geisterte eine zweite Lichtquelle. Domino? Oder Arno Wosken? Rosa lief ein paar Schritte, blieb stehen, blickte suchend um sich.
    „Domino!" Ihr Ruf wurde vom Nebel verschluckt, klang unnatürlich dumpf, wie aus einem weit entfernten und tiefen Schacht heraus.
    Auf dem Absatz machte Rosa kehrt.
    Zehn Schritte ... Nur Nebel ringsum und das Gefühl, in einem virtuellen Irrgarten gelandet zu sein.
    „Domino! Arno!"
    Keine Antwort. Auch kein noch so schwacher Lichtschein mehr, der sich durch den Nebel bewegte.
    Warum hatte Khan nicht davon gesprochen, daß die Barriere so tief war? Oder hatte er einfach nicht die unterschiedlichen Perspektiven bedacht? Kein Wunder, er hatte nie zuvor einem Siganesen gegenübergestanden. Und aus seiner hohen Warte sah die Welt ganz anders aus.
    Rosa klappte den Helm nach vorne, aktivierte über Blickschaltung die Orientierungssequenz. Alles im Leben hatte Vor- und Nachteile. Hindernisse, die von normalgroßen Menschen nicht einmal als solche wahrgenommen wurden, machten Siganesen das Leben schwer - andererseits hatte man als Winzling bedeutend bessere Möglichkeiten, unbemerkt zu bleiben.
    Wie dick war der Nebel? Vielleicht nur ein paar Schritte und damit für einen Mann wie Cistolo Khan nicht der Erwähnung wert. Wahrscheinlich hatte er nicht einmal versucht, sich in die Welt eines Siganesen hineinzudenken; die Ereignisse in Terrania hatten ihm nicht die Zeit dazu gelassen.
    Endlich brach gleißende Helligkeit über sie herein. Rosa sah Domino und Arno Wosken und die Roboter in einigen Metern Entfernung stehen. Keiner schaute in ihre Richtung, vielleicht fragten sie sich, was mit ihr geschehen sein mochte; dann reagierte Paul.
    Domino wandte sich um. „Wo warst du?" rief er. „Wir haben dich gesucht."
    „Kleiner Spaziergang im Nebel", antwortete Rosa. „Nichts Aufregendes."
    Sie hatten wirklich eine Barriere überwunden, die zwei Welten trennte, und vieles wirkte schlagartig verändert. Das begann bei der hellen Lichtflut aus riesigen Leuchtplatten, betraf die verblüffende Sauberkeit und endete mit einer durchaus angenehmen, würzigen Atmosphäre. Von dem Gestank außerhalb des Faktorelements nach Verwesung, Fäulnis und Fäkalien war hier absolut nichts wahrzunehmen.
    „Paul wird uns noch ein Stück weit begleiten", bestimmte Domino Ross. „Aber er bleibt letztlich in der Nähe der Barriere. Sobald wir in die Burg der Dscherro eingedrungen sind, werden wir ihm mit Rafferimpuls Aufzeichnungen und Untersuchungsergebnisse weiterleiten. Seine Aufgabe ist dann, Paula die Daten zu übergeben, und Paula wird sie von außerhalb der Barriere absenden. Auf die Weise bleiben Atlan und Cistolo Khan auf dem laufenden, wenn auch zeitversetzt, und wir haben ständig einen Partner innerhalb des Faktorelements zur Verfügung." Er wandte sich an Rosa. „Paula wird die bisher gesammelten Daten in exakt einer halben Stunde abstrahlen. Bis dahin ist damit zu rechnen, daß wir die Burg fast erreicht haben."
     
    *
     
    Von einem Augenblick zum anderen waren sie da: Tausende Dscherro mit ihren qualmenden, lärmenden Fahrzeugen, und irgendwie hatten sie es geschafft, sich der Überwachung aus dem planetaren Orbit zu entziehen.
    Ihr erneutes Ziel: der Flottenraumhafen, Korvetten, die an der südöstlichen Peripherie seit Tagen auf ihren Einsatz warteten.
    Chresche und Schourchten brachen urplötzlich aus den Straßenschluchten und dem Untergrund hervor.
    Schon ihre erste Salve legte einen Sperrgürtel von Tokchern an den Rand des Hafengeländes: Die selbsttätig steuernden Minen detonierten in der Nähe elektromagnetischer und hyperfrequenter Strahlungsquellen und setzten Störfelder frei, die den Betrieb von Funkgeräten und Transmittern unmöglich machten. Auch Syntroniken fielen aus.
    Nur spärliches Abwehrfeuer schlug den Angreifern entgegen. Zwei, drei Chresche wurden getroffen und zerstört, aber das waren Ein-Personen-Fahrzeuge, die von den Dscherro stehend geflogen wurden.
    Eine Feuerwalze schwappte über die Begrenzung des Raumhafengeländes hinweg und dehnte sich aus.
    „Nicht mehr lange, und die Angreifer sind die Herren von ganz

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