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1887 - Unsichtbare Siganesen

Titel: 1887 - Unsichtbare Siganesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auch die Dscherro auszulöschen. Sachwerte ließen sich verschmerzen, Menschenleben nicht.
    Kaum höher als zweihundert Meter donnerten die Jäger über das Hafengelände hinweg, warfen selbstlenkende Bomben ab. Zwei Straßenzüge, in denen die Dscherro massiert anrückten, verwandelten sich in ein Inferno. Aber schon brachen die Schourchten, die bis zu vierzig Meter langen Truppentransporter, unversehrt aus dem Chaos hervor. Ihre Schutzschirme verfügten über eine beachtliche Kapazität.
    Die Gehörnten zeigten, daß sie über ein gewaltiges Potential an Offensivbewaffnung verfügten. Aber nicht gegen den Raumhafen setzten sie ihr Arsenal ein, sondern gegen einen der in den Wolken verschwindenden Wohnsilos.
    Khan stöhnte gequält, als eine Feuerwalze im unteren Drittel der Fassade emporleckte und das Baumaterial wie Wachs zu schmelzen begann. Ein gigantisches Loch entstand über mehrere Stockwerke hinweg und weitete sich mit unglaublicher Geschwindigkeit aus und dann neigte der gewaltige Koloß sich zur Seite.
    Wieder rasten Ein-Mann-Raumjäger heran, schickten den Dscherro ihre tödliche Fracht entgegen und drehten ab, bevor ihnen die Gehörnten gefährlich werden konnten. Dutzende glutende Explosionen zerstörten, was die Dscherro übriggelassen hatten.
    „Sie sollen aufhören!" stieß Atlan hervor. „Auf die Art erreichen wir gar nichts..."
    Khans Miene versteinerte. „Ich muß den Dscherro beikommen, andernfalls kann ich nicht mehr in den Spiegel schauen!"
    „Ein paar Stunden mehr oder weniger sind längst unerheblich. Bis die Siganesen ihre Mission abgeschlossen haben, solltest du auf Aktionen verzichten, die doch nur neue Opfer fordern."
    Khans Kopf ruckte hoch. „Die Siganesen waren so etwas wie der sprichwörtliche Strohhalm", stieß er hervor. „Eine wahnwitzige Hoffnung ..."
    Er schwieg betreten. Im Osten stieg eine gigantische Staubwolke in die Höhe, aufgewirbelt von dem stürzenden Wohnblock, der zwei andere Häuser mit sich riß. Khan wurde bleich.
    „Weißt du, wohin menschliche Rücksichtnahme führt?" rief er. „In eine verdammte Abhängigkeit, und sie macht deine eigene Schwäche und die Schwäche des Systems transparent. Erbarmungslos. So ist das; du schmorst im eigenen Saft und fragst dich, warum du nicht schon eher mit allen Mitteln zurückgeschlagen hast.
    Vor ein paar Tagen, als die Dscherro erst einige hundert Geiseln hatten, haben wir versucht, das Leben dieser Menschen zu schonen."
    Khan hob die Hände. „Und jetzt? Diese verfluchten Hunde haben tausendmal mehr Menschen und andere Galaktiker in ihrer Gewalt. Was haben wir erreicht? Auge um Auge, Zahn um Zahn - so steht es in der Bibel. Das hätten wir befolgen sollen, als uns bewußt wurde, was hinter der Nebelbarriere lauert."
    „Solche Zitate sind wie Statistiken", wehrte Atlan ab. „Sie lassen sich immer irgendwie zurechtbiegen."
    „Nicht einmal NATHAN kann die Zahl der Opfer in der Bevölkerung verläßlich angeben." Cistolo Khan verschränkte die Arme vor der Brust; er fröstelte, schien sogar zu frieren, obwohl der Servo die Raumtemperatur konstant hielt. Die Kälte, die ihm zu schaffen machte, kam von innen.
    Unvermittelt straffte er sich.
    „Sollen wir auf ein Wunder warten, Atlan? Wunder gibt es in dieser Zeit nicht mehr, es sei denn, wir machen sie uns selbst. Syntron: Befehl an die Jägerpiloten. Sie sollen erneut in drei Wellen angreifen. Und dann rücken die Kampfroboter vor. Von mir aus liegt das ganze Viertel in Schutt und Asche, es gehört zu den wenigen Bereichen, die vollständig evakuiert werden konnten."
    „Die Dscherro werden Geiseln töten, sobald sie selbst in Bedrängnis geraten", warnte Atlan. „Ein solches Vorgehen ist nicht zu verantworten."
    „Ich muß das Risiko eingehen", sagte der LFT-Kommissar unmißverständlich. „Nur hinterher fragt natürlich niemand, ob ich das wirklich gewollt labe oder nicht."
    „Für mich wirkt es wie ein Akt der Verzweiflung und der Versuch, das Gesicht zu wahren."
    „Das ist deine Sicht der Dinge. Aber Terra und die Liga sind unabhängig und lassen sich nicht von Camelot bevormunden. Wenn das hier vorbei ist, werden wir unser Verhältnis ein für allemal regeln müssen ..."
    Das klang beinahe wie eine Drohung. „Terra interessiert dich doch nur am Rande, Atlan, gib es zu. Die Unsterblichen rekrutieren unsere Wissenschaftler und kochen ansonsten ihr eigenes Süppchen."
    Es tat weh, solche Worte hören zu müssen. Ausgerechnet Atlan, der mehr für die Geschichte

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