1888 - Drei gegen Gousharan
Worte mit einer unmißverständlichen Geste. „Alle, die hinter meinem Rücken intrigieren und meine Abwesenheit nutzen wollten, um Zwietracht zu säen, werden sich bald wünschen, nie geboren worden zu sein."
Die Serofen versicherten bei Leib und Ehre, daß sie voll und ganz hinter ihrem neuen Taka stünden.
„Verschwindet!" herrschte Fellokk sie an. „Ich erwarte, daß meine Gegner den Mut haben, sich zum Kampf zu stellen."
„Vielleicht kann er wirklich die Einstellung der anderen riechen", überlegte Rosa zögernd. „Ich denke, das ist kein leeres Gerede ..."
„Jeder Taka hat diese Fähigkeit", bestätigte Bousseor, „andernfalls wäre er nie Taka geworden. Nur besondere Dscherro nehmen den Hormonausstoß der anderen wahr, riechen ihn. Poulones war nicht mehr in der Lage dazu, er konnte zuletzt leicht getäuscht werden."
Forschend schaute Domino Ross den Footen an. „Warum erzählst du uns das alles?"
Bousseors Mundwinkel glitten noch ein wenig weiter auseinander. „Weil ..." Er stockte, blinzelte offenbar verwirrt. „Vielleicht gibt es eine Möglichkeit der friedlichen Verständigung zwischen uns."
„Ich weiß nicht, ob wir dir trauen dürfen."
„Ich hätte euch längst an die Dscherro verraten können", behauptete Bousseor. „Eure Manipulation am MikroWachsystem der Footen ist mir nicht entgangen. Warum habe ich meine Entdeckung wohl für mich behalten?"
„Du wolltest uns allein besiegen und als Held dastehen. Außerdem hast du nur mit einem Eindringling gerechnet."
„Ich gebe zu, das hat eine Rolle gespielt. Aber jetzt, da ich euch gesehen habe, bin ich ..."
„Fasziniert?"
„Gemeinsam könnten wir Meisterleistungen in der Mikrotechnik erbringen; das ist es, was mich interessiert."
„Der Taka spürt also mittels seines Geruchssinns Gegner in der Burg auf?" kam Domino aufs Thema zurück.
„Fellokk riecht die Stimmungen der Dscherro", bestätigte Bousseor.
Eine neue holographische Wiedergabe flammte auf. Der Taka war allein mit dem Serofen für das Kriegshandwerk, alle anderen hatten den Raum verlassen. Tschochs Horn war dick und stumpf und leicht nach links unten gebogen, doch die fehlende Imposanz ersetzte er mit einer rubinroten Lackschicht, die Horn und Schädel überzog. Noch auffälliger war der neonblaue Ring, von einem sechsfach gezackten Blitz durchstoßen.
Auch Tschochs Kleidung entsprach nicht der Norm. Er trug eine geschlossene silberne Kombination, die locker seine Leibesfülle überdeckte und bis zu den Knöcheln und den Handgelenken reichte. An vielen Stellen befanden sich große noppenartige Verdickungen - insgesamt zwanzig, erklärte Bousseor. Es handelte sich um Multifunktionselemente und Kontaktstellen für die Burgtechnik; Tschoch war in der Lage, sich über diese Anschlußstellen drahtlos mit Gousharans Funktionen zu verbinden.
„Ich konnte deutlich die Atmosphäre von Verrat und Intrige riechen", sagte Fellokk. „Meine Macht ist noch nicht so gefestigt, wie sie sein sollte."
„Ich denke, das wird sich schnell ändern", versetzte Tschoch. „Ich werde alles daransetzen, den oder die Verräter zu überführen und deiner Bestrafung zu überstellen."
„Wer nicht für mich ist, der steht gegen mich. Eine andere Wahl kann es nicht geben."
Speichel tropfte über Tschochs Lippen; mit einem scharfen, schlürfenden Geräusch sog er den Schaum wieder hoch. „Wir werden alle Gegner aufspüren und töten, ohne Ausnahme."
5.
Rosa Borghan ertappte sich dabei, daß sie den Footen neugierig musterte. Dabei hätte sie selbst kaum zu sagen vermocht, was an ihm sie wirklich faszinierte. War es sein schlanker, geschmeidiger Leib, der sich schlangengleich wand, seine Fremdartigkeit und zugleich das vertraut Anmutende an ihm, das den Vergleich mit einem Regenwurm herausforderte, oder war es einfach nur seine Größe von lediglich neunzehn Zentimetern, die ihn den Siganesen aller sonstigen Unterschiede zum Trotz ähnlicher machte, als sie es zunächst für möglich gehalten hätte? Daß Bousseor ähnlich empfand, war unverkennbar.
Arno Wosken und Domino Ross hatten die letzten Aggregate aus der zerlegten Antigravscheibe ausgebaut und weitere Anschlüsse an das Kommunikationsnetz vorgenommen. Die Informationskanäle verfügten nicht über Abhörsicherungen, was aber auch wenig verwunderte, denn die Burg war das ureigenste Refugium der Dscherro. Wie in Terrania nie jemand mit einem Angriff aus der eigenen Mitte gerechnet hatte, so hielten die Dscherro fremde
Weitere Kostenlose Bücher