1888 - Drei gegen Gousharan
Gehörnten in seiner bellenden Sprache anbrüllte. Der Dscherro riß den Jungen hoch und stieß ihn wie einen Spielball von sich; der Kleine ruderte mit den Armen, prallte gegen die anderen Geiseln und riß drei oder vier mit sich zu Boden.
„Schweine seid ihr - elende Bastarde!" Eine ältere Dame - Domino schätzte sie auf mindestens hundertvierzig, und ihre vor kurzem noch elegante Kleidung war verdreckt und zerfetzt - verlor die Beherrschung. Mit bloßen Fäusten stürzte sie sich auf den Dscherro. „Bedeutet Leben euch überhaupt nichts?"
schrie sie mit sich überschlagender Stimme.
Sie wollte dem Gehörnten die Waffe entreißen; doch der Dscherro stieß nur einen Grunzlaut aus, als er mit einer Pranke ihre Handgelenke umklammerte und sie ruckartig an sich zog.
„Bestien seid ihr, unmenschliche Tiere, möge die tiefste Hölle euch ..."
Der Dscherro bewegte nur den Kopf, ein kurzes, ruckartiges Nicken, aber sein Stirnhorn drang durch Fleisch und Sehnen. Aus weit aufgerissenen Augen starrte die Frau ihn an, unfähig zu verstehen, was mit ihr geschah. Sie war schon tot, als der Dscherro sie aus seinem Griff entließ.
Daß die Kinder sich kreischend aneinanderdrängten, daß eines beim anderen Schutz suchte, interessierte die Gehörnten nicht. Wer nicht schnell genug reagierte, bekam die Schockpinsel zu spüren.
Domino, der im Schutz der Unsichtbarkeit die entsetzliche Szene beobachtet hatte, bebte vor Zorn.
Seine Rechte verkrampfte sich um den Kolben seines Strahlers. Keiner durfte ihm kommen und versuchen, die Verbrechen ‘der Dscherro mit deren fremdartiger Mentalität zu erklären oder womöglich mit dem Schock, den die Versetzung ihrer Burg nach Terrania bei ihnen ausgelöst hatte. Solche Brutalität war mit nichts zu rechtfertigen.
Achtlos stieß der Dscherro den Leichnam zur Seite - dann riß er die nächste Frau an den Schultern herum und begann sie zu schütteln, als wolle er ihr alle Knochen im Leib brechen.
Das war mehr, als Domino Ross verkraften konnte. In dem Moment dachte er weder an die eigene Sicherheit noch daran, daß Rache niemals eine Bluttat ungeschehen machen konnte. Er sah nur die kalkweißen Gesichter der Kinder, das Grauen in ihren Augen - und spürte plötzlich die Thermitgranate in seiner Hand.
„Ich krieg’ dich, du Mistkerl!" Beinahe ‘hätte er den Satz laut hinausgeschrien. Die Beschleunigung des GravoPaks riß ihn vorwärts.
Er landete auf der Schulter des Dscherro, der grunzend den Kopf drehte. Der Kerl sah nichts, spürte aber gleichwohl die Berührung und schlug mit der Linken zu, als wolle er ein lästiges Insekt verscheuchen. Domino hatte da die Granate schon in das Kettenhemd des Gehörnten fallen lassen und schwebte mit dem Antigrav in die Höhe.
Der Dscherro stieß ein urwüchsiges Brüllen aus, .als sein Wams aufzuglühen begann. Innerhalb von zwei Sekunden entfaltete die Thermitladung ihre volle Energie. Der Gehörnte verbrannte in einer irrlichternden Erscheinung. Für die anderen mußte es aussehen, als hätten sich die Energiemagazine entzündet, die er am Körper trug.
Domino erstarrte innerlich, als er sah, daß einer der Dscherro die Waffe hob und auf einen dicken Mann mit schweißtriefendem Gesicht und klatschnaß im Nacken klebendem Haar zielte. Sonst reagierten die Fremden nicht auf den ungewöhnlichen Vorgang. Sie waren den Tod gewohnt.
Das hatte er nicht gewollt. Domino riß den Strahler von der Magnethalterung und nahm die Waffe in beide Hände. Er konnte nicht mehr zurück; er hatte getötet, um Leben zu retten, und er würde wieder töten müssen, sollte nicht alles noch schlimmer werden. Ein Teufelskreis, den er losgetreten hatte.
„Nicht schießen!" Der Dicke sackte in die Knie. „Nicht schießen, bitte nicht. Was wollt ihr von uns?
Sagt es doch endlich, aber ... bitte, laßt mich am Leben." Schluchzend sank er vornüber, von Zuckungen geschüttelt, und er schrie auf, als der Dscherro ihn mit dem Ende der Waffe berührte. „Tut mir nichts! Nein!"
Der Gehörnte stieß ihn unsanft vorwärts. Weiter ging es, einem ungewissen Schicksal entgegen.
Domino Ross atmete erleichtert auf. Er hätte sich selbst nicht mehr anschauen können, hätten die Terraner für seine unüberlegte Tat leiden müssen. Damit, daß er den Dscherro getötet hatte, wurde er hoffentlich bald fertig.
Er folgte den Dscherro, bis er sicher sein konnte, daß sie ihre Gefangenen nicht für den Zwischenfall zur Rechenschaft ziehen würden, dann drehte er um. Ohne
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