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1892 - Als das Sternlicht erlosch

Titel: 1892 - Als das Sternlicht erlosch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sitzen wie du?" fragte Siebenton. „Daß das alles ist, was ihr tut, der Sinn eures Lebens „Das ist eine törichte Frage", sagte Nurrtan. „Nie hat mönchisches Leben einen höheren Sinn besessen.
    Wir Crommer sind alle vernetzt, jeder kommuniziert pausenlos mit den anderen - und natürlich mit Cromm-Herz selbst, dem Geist in der Kuppel. Alle anderen, die Männer und wir Frauen und natürlich Cromm-Herz, sind jetzt Zeuge dieses Gesprächs. Sie waren auch Zeuge eurer Landung und eures Eindringens."
    „Halt!" sagte Belugan. „Du sagtest, wir Frauen? Soll das etwa heißen, daß du noch eine Frau bist?"
    „Ich bin 58 Jahre alt und kann daher das Geschlecht noch nicht gewechselt haben", erhielt er zur Antwort.
    Siebenton starrte ihn - oder besser: sie - an und konnte es nicht fassen.
    Vor ihm hing ein mönchisches Wrack in seinem Sessel, der vermutlich alle Lebensversorgungseinheiten für es enthielt. Er führte ihm die benötigten Nährstoffe zu, entgiftete den Körper, regulierte den Kreislauf und was der Dinge mehr waren. Und den ganzen Tag lang saß Nurrtan hier vor seinem Bildschirm und verfolgte irgendwelche Programme aus Cromm-Herz, wie sie die Hauptkuppel nannte, in der sich mit Sicherheit der Zentralcomputer befand, an den alle anderen und damit jeder einzelne Crommer angeschlossen waren.
    Nur eines konnte ihnen der Sessel nicht geben: Bewegung, frische Luft und das helle Licht des Tages.
    Sie stumpften in ihrer digitalen Scheinwelt ab, wurden zu Wracks und dämmerten nur noch dahin. Alle Arbeit war ihnen durch Roboter abgenommen, die ihnen Cromm-Herz an die Hand gab. Sie sorgten für Nahrung, stellten in der Kuppel synthetischen Brei her, mixten Vitamine, kümmerten sich um die Instandhaltung der Stadt.
    Und wo blieb dabei das Shaogen-Sternlicht Die Crommer waren vom rechten Glauben abgefallen, hatte es auf Wolkenort geheißen. Sollte das damit gemeint gewesen sein? Daß sie sich nicht mehr bewegten, daß sie nicht mehr lebten, sondern wie Zombies in ihrem Kommunikationsblock ihre Gedanken austauschten und sich berieseln ließen? Daß es sie nicht mehr störte, wie ihr späteres, wahres Leben aussehen sollte?
    In seiner Erregung hatte Siebenton diese Fragen laut ausgesprochen. Jetzt sah Nurrtan ihn gelangweilt an und sagte ungeduldig: „Wir sind dabei, das Shaogen-Sternlicht wissenschaftlich -zu erforschen. Wir stehen vielleicht gerade jetzt kurz vor einem Durchbruch. Und da stört ihr! Wir werden mit Hilfe der Computer und ihrer angeschlossenen Ortungsgeräte feststellen, wo das Shaog liegt und was das Tod-Erleben genau ist. Einmal wissenschaftlich ergründet, werden wir es zu lenken lernen und uns unser eigenes Tod-Erleben schaffen. Wir werden ..."
    „Das ist Frevel!" brach es aus Devior heraus, der diese ungeheuerlichen Worte nicht mehr ertrug. „Ein nie dagewesener Frevel! Ihr vergeht euch am göttlichen Licht, allein schon durch diese Gedanken! Man sollte euch alle ...!"
    „Bitte, Devior", sagte Siebenton und legte ihm die Hand auf den Mund. „Keine Drohungen! Das Wort ist unsere Waffe."
    „Ihr könnt reden, solange ihr wollt", sagte Nurrtan gelangweilt. „Aber erst nachdem ihr uns wieder verlassen habt. Wir haben euch nicht gerufen. Wir lassen euch so leben, wie ihr es wollt, also laßt auch ihr uns."
    „Aber so lebt ihr nicht lange", sagte Siebenton eindringlich. „Ihr seid so intelligent und gleichzeitig so dumm. Wer diese Computer-Zivilisation aufbaute, der muß doch auch gewußt haben, daß dies alles vielleicht für fünfzig, vielleicht hundert Jahre gutgeht. Danach werden ihr immer mehr dahinsiechen und schließlich alle sterben, Nurrtan. Die Automaten können euch nicht ewig am Leben erhalten, ihr seid ja jetzt schon Wracks."
    „Das ist eure Sicht der Dinge", widersprach Nurrtan.
    Das ungewohnte Reden hatte ihn erschöpft. Aus dem Unterteil seines Sessels kamen wie dünne Schlangen weitere Schläuche und bohrten sich in seinen Leib. Aus bisher verborgenen Eingängen schwebten meterhohe, ovale Roboter in den Raum. Sie nahmen eine drohende Haltung ein.
    Erst jetzt sah Siebenton, daß alle vier Wände ebenfalls mit Bildschirmen bedeckt waren, allerdings winzigen. Sie erhellten sich in diesem Moment, viele hundert an jeder Wand. Und jeder Monitor zeigte ein anderes Mönchsgesicht.
    „Geht!" heulte ein vielstimmiger Chor wie ein elektronisch verzerrter Wind. „Verlaßt unsere Welt!
    Quält unsere Schwester nicht länger! Geht schnell, oder die Rbboter werden euch zwingen."
    „Da

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