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1892 - Als das Sternlicht erlosch

Titel: 1892 - Als das Sternlicht erlosch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er. „Nur durch ein Gitter verschlossen, und das lösen Falagen und ich mit unseren Strahlern schnell und sauber ab. Wenn der Schacht darunter breit genug für uns ist, dann haben wir unseren Eingang."
    Siebenton war gar nicht wohl bei dem Gedanken, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen. Aber es war die einzige sichtbare Möglichkeit, die für sie blieb.
     
    *
     
    Der Schacht reichte für sie.
    Nacheinander, Proxx als erster, schoben sie sich über den Rand und ließen sich nach unten gleiten. Sie rutschten schräg in ein trübes Halbdunkel hinein, bis sie an ein zweites Gitter stießen. Proxx schnitt es, wie gehabt, mit feingebündeltem Strahl aus seinen Befestigungen, und die Mönche von Wolkenort konnten den dahinterliegenderi Raum betreten, der in einem indirekten, milchigen weißen Licht lag. Von irgendwoher kam ein leises Summen.
    „Das tut weh", sägte Devior und meinte das Licht. „Die Augen müssen sich erst daran gewöhnen."
    „Es wird wohl nicht überall in dem Haus so sein", antwortete Siebenton. Aber da irrte er.
    Als die Gruppe vollzählig war, setzten sie sich wieder in Bewegung, auf die einzige Tür zu, die aus diesem quadratischen, etwa sechs mal sechs Meter großen Raum führte. Dahinter lag eine nach unten führende, gewundene Rampe. Siebenton blieb an ihrem oberen Ende stehen und rief nach unten, ob ihn jemand hören könne.
    Keine Antwort.
    „Gehen wir weiter", sagte er zu den anderen.
    Alles war unheimlich. Er erinnerte sich daran, als junge Frau mit dem Archäologen Koliwan die Burgen der seit hunderttausend Jahren ausgestorbenen Tessma freigelegt zu- haben und in ihre Thronsäle eingedrungen zu sein, die seit Ewigkeiten niemand mehr betreten hatte. Jetzt kam er sich fast wieder so vor - wie in einer Gruft, wie beim Zerstören eines Heiligtums.
    Sie bewegten sich langsam die Rampe hinab, und dann traute Siebenton seinen Augen nicht.
    In der Mitte des viereckigen Raums, in den die Rampe mündete, stand ein monströser Sessel mit einer Computersäule davor. In dem Sessel, auf der halb zurückgeklappten Lehne, lag ein Mönch auf dem Rücken und starrte, scheinbar blicklos, auf den Monitor - auf dem sie, die Eindringlinge, gerade zu sehen waren. Die Arme des völlig nackten Mönchs lagen auf breiten Lehnen, als wären sie darauf festgebunden. Mehrere dünne Schläuche kamen aus dem Sesselunterteil und waren mit ihnen verbunden. Gleiches galt für den Kopf des Wesens. Auch in ihn mündeten Schläuche. Siebenton sah in dem weißen Licht, das aus der Decke herabzufließen schien, deutlich ein dickeres, biegsames Rohr im Mund des Nackten verschwinden, in dem irgend etwas floß.
    „Nahrung!" flüsterte er Belugan zu, der neben ihm stand. „Der Crommer scheint vollkommen verstöpselt zu sein. Alles, was sein Körper braucht, liefert ihm dieses Monstrum. von Sessel."
    Seine Worte kamen als Echo zu ihm zurück, aus verborgenen Lautsprechern und überlaut. Er sah sein Gesicht auf dem Schirm, plötzlich ganz groß, und dann drehte der Sessel mit dem Mönch sich um 180 Grad, und das fremde Wesen blickte die Eindringlinge aus halbgeschlossenen Augen an.
    „Ich bin Nurrtan", sagte es, „was wollt ihr von mir? Was wollt ihr von uns?"
    In diesem Moment war Siebenton sicher, es mit einem Mann zu tun zu haben, genauer gesagt, mit einem Greis. Dieser Alte mußte mindestens 280 Jahre alt sein, wenn nicht gar dreihundert oder mehr. Seine Haut schimmerte nicht mehr. Sie war blaß und völlig farblos. Die Schuppen waren verkümmert. Der Körper wirkte aufgequollen und furchtbar schlaff. Siebenton bezweifelte, daß sich dieser Mann ohne fremde Hilfe noch aus seinem Sessel aufrichten konnte.
    Was war das hier, ein Krankenhaus? War am Ende die ganze Stadt ein gigantisches Sanatorium?
    Siebenton wurde klar, daß er etwas sagen mußte.
    „Ich bin Siebenton, und dies sind meine Begleiter." Er stellte sie der Reihe nach vor. „Ich möchte mich für die Art und Weise unseres Eindringens entschuldigen, aber alle unsere Kontaktversuche blieben unbeantwortet."
    „Wir haben euch nicht gerufen und gehofft, daß ihr bald wieder verschwindet", sagte Nurrtan. „Ihr stört uns, also sagt, was ihr wollt, und geht wieder! Macht euch um die Gitter keine Sorgen! Die Roboter werden sie wieder instand setzen. Die Roboter reparieren alles."
    „Die Roboter", dehnte Siebenton. „Und ihr? Was tut ihr?"
    „Ich verstehe nicht ..."
    „Könnte es sein, daß alle Bewohner dieser Stadt so in ihrem Sessel und vor einem Bildschirm

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