1892 - Als das Sternlicht erlosch
mehr!"
„Falagen", sagte Siebenton schnell. „Lauf die Rampe hinauf und durch den Luftschacht aufs Dach! Stell fest, wie es draußen aussieht!"
Der Wächter war sofort unterwegs.
„Ihr habt alles zerstört",,klagte Nurrtan. „Alles ... zerstört."
„Wir haben gar nichts getan", widersprach Siebenton und sah Proxx fragend an.
Der Sicherheitsmann nickte und berichtete, daß die KRAHAL wieder auf dem Weg in den Orbit sei und daß in fast allen Städten die Zentralkuppeln durch den Traal-Beschuß zerstört worden seien. Kurz darauf kam Falagen zurück und bestätigte es.
Die Konsequenzen waren nicht absehbar.
Wenn nicht ganz schnell Hilfe kam, waren sie das Todesurteil für die Mönche auf Cromm, die sich selbst nicht mehr zu ernähren und zu helfen wußten, vollkommen abhängig von ihren jeweiligen Zentralcomputern, die wiederum von Stadt zu Stadt einen planetenweiten Verbund gebildet hatten.
„Wie lange könnt ihr überleben?" fragte Siebenton. „Nurrtan, wie lange haltet ihr es ohne Computerhilfe aus?"
„Wir haben uns ... nie darüber Gedanken gemacht", stieß die greisenhafte Frau hervor. „Die Computer sind ewig. Ihr belügt uns. Sie werden gleich ihren Betrieb wiederaufnehmen und uns ..."
Sie japste und brach in sich zusammen. Siebenton bat Proxx, an Bessen zu appellieren, so viele Mondschiffe wie möglich zu Hilfe zu rufen und nach Cromm zu beordern. Es würden, ihrer Schätzung nach, mindestens hundert gut ausgerüstete Schiffe nötig sein, um, ein Massensterben auf Cromm zu verhindern - und das auch nur, wenn sie wirklich schnell genug kamen. Vor allem Ärzte wurden gebraucht. DieseBotschaft ging auch an alle anderen raumfahrenden Völker von Shaogen-Himmelreich.
Die KRAHAL selbst landete auf dem breiten Streifen Niemandsland zwischen der Stadt und dem sie umgebenden Grün. Geverak, der Bordmediziner, verließ das Schiff als erster, gefolgt von seinen Assistenten und einigen Technikern. Sie alle trugen Antigravgurte und landeten kurz darauf auf dem Dach des Hauses, in dem sich Siebentons Gruppe befand. Falagen hatte ihnen vom Dach aus gewinkt.
Geverak beeilte sich. Als er Nurrtan sah, stieß er ein Stöhnen aus. Siebenton informierte ihn so knapp wie möglich über das Vorgefallene und überließ ihm dann die Patientin. Geverak holte eine Reihe von Geräten aus den Taschen seiner breiten Schärpen und begann mit der Untersuchung. Nurrtan versuchte nicht einmal, Widerstand zu leisten. Mehr als ein Lallen und leises Wimmern brachte sie nicht mehr hervor. Es sah so aus, als stünde sie kurz vor dem Sterben.
„Das schlimmste ist der Schock", stellte der Arzt endlich fest. „Verhungern und verdursten wird sie so schnell nicht. Aber sie weiß, daß der Zentralcomputer zerstört und der Nachschub an Nähr- und Vitalstoffen unterbrochen ist. Ich werde ihr etwas zur Beruhigung sowie ein Vitamin- und Elektrolytpräparat geben. Danach kann ich untersuchen, was ihr von dieser gottlosen Maschinerie zugeführt worden ist."
Siebenton nickte.
Er wußte, daß von den Ergebnissen dieser Untersuchungen nicht nur Nurrtans Leben abhängen würde, sondern auch das. aller anderer=Bewohner von Cromm, die von ihrer Computerzivilisation abhängig geworden waren.
Inzwischen konnte er nichts tun als warten. Nurrtan mußte, wenn sie sich besser fühlte, ihnen unbedingt sagen, ob es verborgene Eingänge in den Häusern gab und wie diese zu öffnen waren. Wenn Rettungsmannschaften eintrafen, konnten sie sich nicht damit aufhalten, auf jedem Haus zu Landen und sich Zugang durch den Lüftungsschacht zu verschaffen. Wenn sie eintrafen ...
*
Die. ersten Schiffe kamen acht Stunden nach dem Notruf an. Ein aus fünfzehn Mondsicheln bestehender Verband, der zu einem neubesiedelten Sonnensystem noch etwas weiter „draußen" in der Galaxis unterwegs, gewesen war, hatte den Spruch während einer Orientierungsphase empfangen und sich sofort nach Cromm in Bewegung gesetzt. Es war doppeltes Glück, daß die Fracht für das neue System fast ausschließlich aus Nahrungsmitteln und Medikamenten bestanden hatte: Die Siedler würden auf einen Teil davon nun noch etwas länger warten müssen.
Nach fünfzehn Stunden waren mehr als dreißig Schiffe außerhalb der dreizehn Städte gelandet, und etwa die gleiche Zahl umkreiste den Planeten im Orbit. Stündlich wurden es mehr. Bessen koordinierte sie und übermittelte per Funk, was Geverak herausgefunden hatte und brauchte.
Siebenton kam sich überflüssig vor. Er war die ganze
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