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1892 - Als das Sternlicht erlosch

Titel: 1892 - Als das Sternlicht erlosch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schärpen. Es waren keine angenehmen Gesellen, die Siebenton in Erinnerung hatte.
    Das Shaog, auch die „Himmelsburg" genannt, das wußte er inzwischen natürlich auch längst, war der metaphysische Begriff für den Ort, an dem das TodErleben stattfand. Es konnte Himmel oder Hölle sein, je nachdem, wie man sein Leben geführt hatte.
    „Ich habe dir nun fast alles beigebracht, was ich selbst weiß", sagte Walyon. „Mehr kann dir nur der Seelenhirte selbst sagen. Ich werde dafür sorgen, daß er dich empfängt, wenn du von deiner Mission zurückkehrst."
    „Mich ...empfängt?"fragte Siebenton ungläubig. „Mich, einen einfachen Priester?"
    Er hatte den Seelenhirten inzwischen dreimal gesehen - bei seiner Aufnahmefeier in die Priesterschaft und bei zwei anderen feierlichen Anlässen. Der Seelenhirte - Caryton war sein Name, mit dem er allerdings nur selten bezeichnet wurde - lebte weitgehend isoliert in seinen Gefilden. Wie es hieß, gab es ganz unten in der Inversen Wache ein geheimes Archiv, in das er sich zurückzog, um uralte Schriften zu studieren.
    „Hast du schon vergessen, was ich dir über die falsche Bescheidenheit sagte?" fragte Walyon leicht erzürnt.
    Siebenton mußte sich immer wieder klarmachen, daß sein alter Freund inzwischen zum allerengsten Kreis um den. Seelenhirten gehörte, zu den sehr, sehr wenigen Würdenträgern, die fast jederzeit Zutritt zu ihm hatten.
    „Nein!" sagte er sofort. „Nein, verzeih bitte, aber es kam nur zu plötzlich."
    „Du warst schon als Frau anders als die anderen", sagte Walyon, „und du bist es als Mann geblieben. Du hast neue, innovative Gedanken, und du hast Ideen, wo andere aufgeben. Diese nächste Mission wird deine letzte Prüfung sein, bevor ich dich dem Seelenhirten vorstelle und ihn bitte, dich in seinen Beraterstab aufzunehmen. Löse sie gut, Siebenton. Und nun, bitte, laß mich allein. Das Sternlicht sei mit dir."
    Siebenton verstand. Walyon brauchte Ruhe. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich immer mehr.
    Er konnte nur hoffen, daß er ihn nach seiner Rückkehr noch lebend antreffen würde.
    Es dauerte ein halbes Jahr, bis Siebenton die Aufforderung erhielt, sich in drei Tagen an Bord eines Raumschiffs einzufinden. In dieser Zeit erwies es sich, daß er nicht in der Lage war, Nachwuchs zu zeugen.
    Arratax würde niemals das so sehr gewünschte Kind von ihm bekommen.
    „Ich könnte es verstehen, wenn du dir einen anderen Partner suchen würdest", sagte er am Abend des Abschieds zu ihr.
    Sie legte ihre Hand auf seinen Mund und lächelte ihn an.
    „Es gibt mehr als den Nachwuchs, Siebenton", sagte sie. „Die Liebe ist größer, und ich liebe dich. Ich werde auch diesmal auf ‘dich warten, egal wie lange du wegbleiben wirst." Sie lachte tapfer. „Na ja, es ist nicht ganz egal. Ich will nicht, daß ich zum Mann geworden bin, wenn du vor meiner Tür stehst."
    „Eines Tages wird es soweit sein", versetzte er ernst. Für einen, Moment überkamen ihn die -wehmütigen Erinnerungen. „Doch dann werden wir Freunde bleiben."
    „So wie Walyon und du", stellte sie fest.
    „Wie Walyon und ich", sagte er.
     
    3.
     
    Siebenton, 155 Jahre Cromm Der Planet lag rund 38.000 Lichtjahre vom galaktischen Zentrum entfernt - und das hieß gefährlich nahe an jener Grenze, wo die Wirkung des Shaogen-Sternlichts aufhörte und der Einflußbereich des Traal-Gegenkults begann. Dennoch schien das Sternlicht hier ebenfalls alle siebzig Stunden, und zwar nicht schwächer als tiefer in Shaogen-Himmelreich.
    Siebenton hatte erfreut registriert, daß ihm das gleiche Schiff und fast die gleichen Begleiter zugeteilt worden waren wie bei seiner Mission auf Namwogg. Bessen war immer noch Kommandant der KRAHAL und Minderhout verantwortlich für das Beiboot, mit dem sie nun die Zentralstadt ansteuerten. Devior war wieder mit von der Partie, nur für Dzarro hatte es in Gestalt des jungen Priesters Belugan Ersatz gegeben. Dzarro war, wie es hieß, an einer rätselhaften Krankheit gestorben, die zur Zeit auf den Südkontinenten von Wolkenort grassierte und immer mehr Opfer forderte.
    Für die Sicherheit der Expedition sollten wieder Proxx und Falagen garantieren.
    Siebenton wußte nicht, ob diese neue Aufgabe unbedingt leichter sein würde als die letzte. Gegen Wilde würden sie diesmal nicht anzutreten haben - eher im Gegenteil. Die Bewohner von Cromm waren von ihren Computern abhängig geworden, vernetzt und vom Glauben abgefallen, hatte man auf Wolkenort gesagt.
    Siebenton war

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